DSC-Spieler werden von den Verlierern von Berlin zu den Siegern der Herzen | Haller Kreisblatt

Bielefeld/Berlin. Das ostwestfälische Wetter schien sich der allgemeinen Gefühlslage anzupassen. Zur sportlichen Katerstimmung nach der bitteren 2:4-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart gesellte sich Schmuddelwetter. Aus dicken, grauen Wolken suppte der Regen. Als der DSC-Partybus an der Rudolf-Oetker-Halle seine Fahrt in Richtung Rathaus begann, riss nicht nur der Himmel auf. Auch die Stimmung hellte sich auf. Mehr und mehr wurde allen Arminen bewusst, dass sie zwar das Finale verloren, aber bundesweit Sympathien gewonnen hatten. Der DSC dufte sich als Pokalsieger der Herzen fühlen. &bdquo;Wir haben zwar den Pokal nicht gewonnen, aber wir haben viele Herzen erobert, denn wir haben in dieser Saison so viel erreicht“, sagte DSC-Präsident Rainer Schütte am Sonntag. Mehrere Tausend Menschen säumten die Strecke, die über die Stapenhorststraße, die Alfred-Bozi-Straße, den Waldhof und Am Bach führte. Trikots, T-Shirts und Schals warfen die Anhänger den Profis zu, um sie signieren zu lassen. Und sie reichten ihnen die Handys an, damit die Pokalfinalisten Fotos für die Anhänger machen konnten. Auch mit dem Pokal des Drittligameisters lässt sich vortrefflich feiern Auch der Platz vor dem Rathaus platzte aus allen Nähten. Die Menschen waren gekommen, um mit der Mannschaft zu feiern, die ihnen in dieser historischen Pokalsaison so viele denkwürdige Momente beschert hatte. Auch wenn es, anders als es alle erhofft hatten, nur eine Trophäe zu präsentieren gab. Doch die Bielefelder bewiesen, dass es sich auch mit dem Pokal des Drittligameisters vortrefflich feiern lässt. &bdquo;Gestern war es hart. Aber wenn man das heute erlebt, vergisst man das“, meinte Trainer Mitch Kniat. Noch am späten Samstagabend hatte die Gemütslage der Bielefelder gänzlich anders ausgesehen. Im Spiel ihres Lebens hatten sich die Aufsteiger mit individuellen Fehlern früh selbst aller Hoffnungen auf den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte beraubt. Vorne vergab Noah Sarenren Bazee eine tausendprozentige Gelegenheit (12. Minute), in der Defensive brach der DSC zwischen der 15. und 28. Minute vollkommen auseinander. Die Arminen erwischten keinen guten Tag, die Schwaben dafür schon. Sie nutzten die Patzer von Arminia eiskalt. So platzte der Pokaltraum der Bielefelder, auch wenn das Team bis zum Abpfiff aufopferungsvoll kämpfte und von 0:4 zumindest noch auf 2:4 verkürzte. Die Anhänger brachten ihren Stolz lautstark zum Ausdruck &bdquo;Ich möchte Arminia Bielefeld großen Respekt aussprechen. Es war ein würdiges Finale“, zollte Nationalspieler Maximilian Mittelstädt den Unterlegenen Respekt. Auch Nick Woltemade, der die Stuttgarter in Führung gebracht hatte, nahm sich im Augenblick des Triumphs die Zeit, seine Gegner zu trösten. &bdquo;Den Bielefeldern wollte ich gratulieren, ich finde, das gehört sich so. Ich habe noch genug Zeit, mit den Fans, der Familie und dem Team zu feiern. Ich wollte jedem Einzelnen gratulieren und viel Glück wünschen für die neue Saison. Vor zwei Jahren habe ich auch noch in der Liga gespielt. Der Weg ging jetzt schnell für mich. Irre.“ Ehrenhaft, aber die Arminen konnte das kaum trösten. &bdquo;Wenn ich in die Gesichter der Jungs gucke, dann sind da Tränen dabei“, sagte Cheftrainer Kniat. Von den Fans wurden die Verlierer von Berlin noch im Olympiastadion kräftig abgefeiert. Die Anhänger brachten ihren Stolz lautstark zum Ausdruck. Auf dem Platz wich die Enttäuschung der Gewissheit, Großartiges geleistet zu haben, trotzdem nur langsam. &bdquo;Sobald ich in den Bus einsteige, müssen alle wieder gut drauf sein“, sagte Kapitän Mael Corboz um kurz nach Mitternacht in den Katakomben des Olympiastadions. In Sachen Party geht es Schlag auf Schlag Im Berliner &bdquo;Bricks Club“ wurde mit prominenten Gästen wie Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Rapper Montez, Moderator Joko Winterscheidt und DSC-Legende Fabian Klos gefeiert. Trainer Kniat schloss die Partylocation am Sonntagmorgen um 7.30 Uhr quasi ab, wie man hörte. In Sachen Party geht es für den Arminia-Kader nun Schlag auf Schlag. Vom heutigen Montag bis Mittwoch fliegen die Pokalhelden in die Sonne Spaniens, ehe eine historische Saison am Donnerstag (14 Uhr) mit dem Endspiel im Westfalenpokal endet. Dort wollen die Arminen dann noch einmal einen Pokal in den Händen halten. Danach geht es für die Pokalhelden dann in die wohlverdiente Sommerpause. Die Akkus müssen aufgefüllt werden. Denn mit der anstehenden Zweitligasaison wartet eine nicht minder große Herausforderung. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus traut dem Aufsteiger schon jetzt eine ganze Menge zu: &bdquo;Wenn der Glaube an die eigene Stärke und die Leidenschaft weiter da sind, dann ist ein vorderer Platz in der zweiten Liga möglich.“

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