DFB-Pokal

Fürs Halbzeitgeplauder: Pokalgeschichte(n) für Besserwisser

Ein Endspiel an einem Montag? Ein Finale in Augsburg? Ein Finalist ohne Lizenz? Der DFB-Pokal schrieb schon so manch kuriose Geschichte.

Berlin? Das ist doch nicht Berlin! 1984 holte der FC Bayern München, hier Michael Rummenigge mit der Trophäe neben seinem Bruder Karl-Heinz, den Pott im Frankfurter Waldstadion. | © imago/Pressefoto Baumann

Gregor Winkler
22.05.2025 | 22.05.2025, 18:14

Bielefeld. Langeweile sollte nicht ausbrechen, wenn der DSC Arminia Bielefeld gegen den VfB Stuttgart um den DFB-Pokal kämpft. Doch wie vertreibt man sich die Zeit in der Halbzeitpause (vielleicht gibts es auch noch eine Unterbrechung vor der Verlängerung)? „Klugscheißer“ sind klar im Vorteil. Ein wenig unnützes Pokal-Wissen zum Mitreden.

Der Vorgänger

Als Vorläufer des DFB-Pokals gilt der von 1935 bis 1943 ausgetragene Tschammer-Pokal, der benannt war nach dem Nazi-Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten. Erster Titelträger war der 1. FC Nürnberg, der im Finale den FC Schalke mit 2:0 schlug. Mehr als 4.000 Mannschaften nahmen insgesamt teil. Nach den Qualifikationsrunden folgten eine erste und zweite Schlussrunde, ein Achtel-, Viertel- und Halbfinale sowie das Endspiel. Erster Torschützenkönig dieser K.-o.-Runde war die Schalke Legende Ernst Kuzorra (9 Treffer). Auf der Trophäe wurde später das Hakenkreuz gegen ein DFB-Emblem ausgetauscht. Bis 1964 diente der „Pott“ noch als DFB-Pokal.

Die erste Auflage

Im Jahr 1952 wurde der Wettbewerb unter dem Namen DFB-Vereinspokal eingeführt. Erster Titelträger nach dem Krieg war Rot-Weiss Essen. Mit 2:1 schlugen die Ruhrgebietler Alemannia Aachen. Torschützen waren der weniger bekannte Franz Islacker (1:0), ein gewisser Helmut Rahn (2:0) und der spätere Bundestrainer Jupp Derwall (2:1).

Berlin, Berlin?

„Wir fahren nach Berlin!“ An die Fangesänge hat man sich bei Pokalspielen längst gewöhnt. Doch die Hauptstadt war nicht immer Austragungsort. Erst seit 1985 finden die Finals regelmäßig im Olympiastadion statt. Davor wurden die Ausrichterstädte in jedem Jahr neu bestimmt. Die damals noch geteilte Stadt war als Spielort für die EM 1988 in Deutschland nicht vorgesehen. Gewissermaßen als Trost erhielt sie das Pokalfinale, was seitdem immer dort stattfindet (mit Tschammer-Pokal insgesamt 47 Mal). Mit neun Ausrichtungen ist Hannover auf Platz zwei. Ebenfalls in der Liste: Augsburg (dort feierten die Bayern ihren ersten Pokalsieg), Kassel (dort holte Schwarz-Weiß Essen gegen Borussia Neunkirchen den Pott) und Ludwigshafen.

Köln gegen Köln in Köln

Die wechselnden Final-Ausrichterstädte führten zu mindestens einer Kuriosität. In der Saison 1982/1983 war das Müngersdorfer Stadion in Köln als Endspielort auserkoren. Prompt setzten sich der 1. FC und Zweitligist Fortuna Köln durch und trafen „dahoam“ – oder wohl eher „z Hus“ – im Finale aufeinander. Das einzige Tor im langweiligen Spiel erzielte Pierre Littbarski für den „Effzeh“, dessen Fans zwischenzeitlich schon in Teilen die Seiten gewechselt hatten.

Pokal vom Punkt

Dass ein DFB-Pokalfinale zur Not im Elfmeterschießen entschieden wird, war längst nicht immer so. In der Saison 1976/1977 trafen der 1. FC Köln und Hertha BSC im Finale aufeinander. Nach der regulären Spielzeit und einer Verlängerung stand es vor 54.000 Zuschauern im Niedersachsenstadion zu Hannover 1:1. Gemäß den Regeln wurde am folgenden Montag ein Wiederholungsspiel angesetzt. 35.000 verfolgten dann noch das 1:0 der Kölner. Ein Jahr später wurde das Elfmeterschießen eingeführt. Erster Titelträger „vom Punkt“ wurde der FC Bayern 1984 nach einem 7:6 gegen Mönchengladbach.

Pokal-Dauerbrenner und Rohrkrepierer

Als einziges Team erreichte Borussia Dortmund viermal in Folge das Finale. Zwischen 2014 und 2017 gelang aber nur ein Sieg (2017 ein 2:1 gegen Eintracht Frankfurt). Drei Siege in Folge schaffte noch kein Team. Insgesamt viermal im Finale, aber nie auf dem Siegerpodest war der MSV Duisburg. Der einzige Zweitligist, der den Pott gewann, war Hannover 96 im Jahr 1992. Zwei Jahre später stand Rot-Weiss Essen als Zweitligist im Endspiel (1:3 gegen Werder Bremen). Der DFB hatte dem Klub zuvor aber bereits die Lizenz entzogen und ihn ans Tabellenende versetzt.