Arminia wird für mutige Entscheidungen gegen Saarbrücken belohnt | Haller Kreisblatt

Bielefeld. &bdquo;Arminia, Arminia, wie schön sind deine Tore“. Der alte Gassenhauer von Werner Tennberg schallte natürlich auch diesmal wieder aus den Lautsprechern der Schüco-Arena. Im mit 18.413 Fans gefüllten Stadion dürfte der ein oder andere zuvor leichte Zweifel gehabt haben, ob es überhaupt Tore des DSC zu bestaunen gibt, und wenn ja, ob die dann auch besonders schön in die Maschen einschlagen. Mit dem 1. FC Saarbrücken war immerhin der Tabellenzweite zu Gast, ein Team, das als zweitbeste Auswärtsmannschaft und zudem noch mit der stärksten Defensive an die Melanchthonstraße gereist war. Tore, obendrein schöne, schienen da nur sehr hart erarbeitet werden zu können. Kaum waren die erste zehn Minuten abgelaufen, da hatte es bereits zweimal geklingelt. &bdquo;Wir sind gar nicht so schlecht ins Spiel gekommen. Natürlich kam das Gegentor zu einem sehr frühen Zeitpunkt“, sagte Christopher Lannert. Der Außenverteidiger, der diesmal auf der linken Seite und weit vorgezogen eingesetzt wurde, hatte die Mannschaft zum dritten Mal als Kapitän aufs Feld geführt, und konnte am Ende auf eine positive Bilanz verweisen: &bdquo;Gegen Verl hatten wir in der Hinrunde gewonnen und gegen Saarbrücken unentschieden gespielt“, rechnete er lachend vor. Der verletzte Joel Felix als &bdquo;Leader“ auf der Bank Doch Lannert und seine Kollegen mussten den Schock des frühen Rückstands aus der 5. Minute verarbeiten, was sie in Rekordzeit taten: &bdquo;Wir haben nach dem Tor taktisch ein bisschen was geändert. Das Anlaufverhalten angepasst, weil es teilweise weite Wege waren. Natürlich gibt es noch nicht den Automatismus, wenn man das erste Mal in der Konstellation zusammenspielt“, erklärte Lannert. Stichwort Konstellation. Es war das große Rätsel vor dem Spiel, wie und mit wem Coach Mitch Kniat die schwere Aufgabe angehen würde. Kapitän Corboz und Max Großer waren gesperrt, Joel Felix saß, noch nicht einsatzbereit, auf der Bank. &bdquo;Er war einfach dabei, weil er ein Leader ist, der auch weiß, wie es in der Kabine funktioniert“, gestand Kniat. Klar war: Bei einer Niederlage hätte sich der DSC aus dem Aufstiegsrennen vorerst verabschiedet. Und so wirkte es beim Blick aufs Feld, als ginge der Coach mit den auffälligen Umstellungen &bdquo;all in“. &bdquo;Wir konnten die neue Formation nicht spielerisch trainieren, sondern wir sind alles nur abgegangen im Training“, plauderte der 39-jährige Übungsleiter aus. Kania und Grodowski harmonieren sportlich wie privat Sein bevorzugtes 4:3:3-System hatte der DSC-Trainer zugunsten eines 3:4:3 aufgelöst. Schneider, Russo und Oppie bildeten die Defensivreihe, Hagmann und Lannert rutschten in ein Mittelfeld, in dem Wörl und Schreck das Zentrum bildeten. &bdquo;Unsere Außenverteidiger mussten ganz hoch verteidigen, sonst hätten wir keinen Druck auf Saarbrücken bekommen“, fachsimpelte Kniat und dozierte über &bdquo;Sechser und Achter breit packen“ und &bdquo;tiefe Laufwege machen“. Wie auch immer es sich taktisch liest – es ging auf. Unter anderem, weil Doppeltorschütze Julian Kania und Schwerarbeiter Joel Grodowski in der Offensive bestens harmonierten, und offenbar auch privat: &bdquo;Wir wohnen ziemlich nah beieinander und verstehen uns nach der kurzen Zeit schon ziemlich gut – und unsere Frauen auch, was richtig wichtig ist“, bemerkte Kania. Es hätte auch ein Dreierpack des 23-Jährigen werden können, doch als Kania in der 55. nach einem Tänzchen im Strafraum den Ball auf dem schwächeren linken Fuß hatte, fehlten Präzision und Härte im Abschluss. &bdquo;Ich habe mich ein bisschen geärgert, weil ich den Ball nicht richtig getroffen habe. Normalerweise kann ich den auch besser aufs Eck bringen“, versprach er für die Zukunft. Kersken laut Trainer mit Bundesligaformat Nach dem Verl-Spiel hatte es Redebedarf gegeben: &bdquo;Da hatte die Offensive keine Intensität. Das wurde klar angesprochen“, meinte Kniat und präzisierte: &bdquo;Gegen Verl hat die erste Reihe keinen Ball geklaut.“ Was der Coach seinen Stürmern – vermutlich wieder mit viel Fachchinesisch – mit auf den Weg gegeben haben dürfte, fasst er ganz einfach zusammen: &bdquo;Wenn ich nicht aufs Tor schieße, kann ich auch keins erzielen.“ Kania (9. und 26.) und Hagmann (84.) schossen und trafen, zweimal abgefälscht und somit glücklich. Das war egal. Frei nach dem Motto: Arminia, deine Tore müssen ja nicht schön sein, Hauptsache drin. Und wenn hinten dann noch ein Torwart steht, dem der Trainer sogar inzwischen &bdquo;Bundesligaformat“ bescheinigt, brennt am so wichtigen Erfolg eben nicht viel an. &bdquo;In schwierigen Phasen muss man sich auf Kersken verlassen. Und das können wir die ganze Saison. Der muss auch mal zwei, drei Unhaltbare halten“, sagt Kniat. Als Arminia im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II ebenfalls schon früh getroffen hatte – es stand zur Pause 3:0 – da lief der Depeche-Mode-Hit &bdquo;I Just Can’t Get Enough“ (Ich bekomme nicht genug) in der Halbzeitpause. Damit wäre musikalisch die Richtung für das anstehende Duell in Osnabrück (Samstag, 14 Uhr) vorgegeben: Arminias (schöne) Tore – davon bekommt man eben gar nicht genug.

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