Mutzel, Corboz und der DFB-Pokal im Fokus: So lief Arminias Fanabend | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Es war an der Zeit, mal wieder miteinander zu plaudern. Im Jahr 2025 hatte noch kein Fanabend des DSC Arminia Bielefeld stattgefunden. Also trafen sich Anhänger und Klub am Mittwochabend in der Hechelei, um die vergangenen Wochen zu besprechen. Der DSC hatte diesmal seine Chefetage als Ansprechpartner aufgeboten. Die Geschäftsführer Michael Mutzel (Sport) und Christoph Wortmann (Finanzen) sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Maurice Eschweiler und Klub-Präsident Rainer Schütte empfingen rund 60 Anhänger. Die Szenerie hatte ein bisschen was von einer Jahreshauptversammlung: Auf der Bühne saßen die Protagonisten hinter einem Tisch und gingen mit Moderator Sebastian Wiese die Themen durch, mit denen sich der Klub in der jüngeren Vergangenheit auseinandergesetzt hatte. Es begann brandaktuell. Mutzels Kontakt zum VfL Bochum Am Morgen war die Meldung aufgetaucht, dass der VfL Bochum Interesse an DSC-Sportchef Michael Mutzel haben soll. Der vermeintlich Umworbene gab zu, dass ein Treffen stattgefunden habe. In bestem Sportler-Sprech sagte Mutzel dann: &bdquo;Der VfL ist auf mich zugekommen. Es ging um ein Kennenlernen, mehr nicht. Seitdem gab es auch keinen Kontakt mehr. Ich habe einen Arbeitsvertrag hier und fühle mich auch wohl. Das weiß jeder.“ Interessanter war schon das, was Eschweiler mitteilte: &bdquo;Ich mache mir keine Gedanken. Es gibt einen Vertrag, der ist fair und angemessen für beide Seiten. Das ist das Formale.“ Der Aufsichtsratschef stellte Mutzels gute Arbeit auch unter schweren Bedingungen heraus. Dann fügte er grinsend an: &bdquo;Im Lauf der Zeit hat sich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis entwickelt, weil wir auch etliche Drucksituationen hatten. Da lernt man sich gut kennen. Weil er sich bei mir nicht gemeldet hat, muss ich mir auch keine Gedanken machen. Ich weiß, dass Michael Mutzel zu mir kommen würde, wenn sich an seiner Situation irgendwas ändern sollte. Er fängt ja gerade erst an, die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Und das wollen wir gemeinsam mit ihm erleben.“ Wiese hängte noch an: &bdquo;Die suchen ja auch schon zum März, da würdest du dann ja das DFB-Pokal-Halbfinale verpassen.“ Damit war die Überleitung zu Arminias Husarenritt durch den nationalen Wettbewerb hergestellt. Mutzel stellte heraus: &bdquo;Wir haben in allen Runden verdient gewonnen. Das macht mich stolz.“ Arminias Präsident Schütte redet Klartext Es war nicht nur ruhiges Fahrwasser, in dem die Arminia durch die ersten Wochen des Jahres schipperte. Großer Aufreger: Die Auseinandersetzung von Kapitän Mael Corboz nach der Niederlage gegen Rot-Weiss Essen mit den Fans. Der Präsident positionierte sich. &bdquo;Wir waren extrem enttäuscht, auch über Mael. Aber wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, ich glaube, ich wäre über den Zaun gesprungen und hätte nicht mehr an mich halten können“, sagte Schütte. Es sei ein schlechtes Spiel gewesen, gab der Präsident zu, und Unmutsbekundungen der Fans seien in Ordnung gewesen. Aber: &bdquo;Was sich da an beleidigender Wortwahl abgespielt hat, ist unterirdisch. Mir fehlt auch Zivilcourage von uns Menschen, die drumherum sitzen oder stehen.“ Es seien Einzelne, die es nur darauf anlegten, zu provozieren. &bdquo;Das hat in unserem Stadion nichts zu suchen.“ Wie der Verein anschließend mit der Situation umgegangen sei, wollte Schütte dabei nicht beschönigen: &bdquo;Wir haben einen Fehler gemacht, dass wir mit Maels Reaktion zu lange gewartet haben.“ Arminia-Verantwortliche räumen Fehler ein Schütte betonte: &bdquo;Wir geben Geld für eine Mitgliedschaft oder eine Karte aus. Da ist es berechtigt, dass wir eine Erwartungshaltung haben. Aber unter die Gürtellinie zu schießen, ist nicht in Ordnung.“ Wenn sich Menschen aus dem Team danebenbenehmen, müsse man das natürlich auch benennen. In der späteren Fragerunde bemerkte ein Fan, dass eine schnellere Reaktion des Vereins mit den entsprechenden Hintergrundinfos dafür gesorgt hätte, die Situation aus dem Fokus zu nehmen. Mutzel gab zu, aufgrund des kurzen Zeitfensters zum nächsten Spiel, ein sofortiges Statement von Corboz und auch Schütte verworfen zu haben. &bdquo;Das haben wir in der Situation nicht gewollt, auch wenn es im Nachhinein betrachtet gut gewesen wäre.“ Schütte wiederholte: &bdquo;Im Nachhinein – ganz klar – wäre es besser gewesen, wenn wir es sofort ausgeräumt hätten.“ Man dürfe aber auch bestimmten Gruppen nicht zu viel Bühne geben. &bdquo;Wir haben Menschen im Stadion, die wollen etwas provozieren. Je heftiger wir reagieren, desto mehr werden sie in ihrer Gruppe wahrgenommen, weil sie das geschafft haben.“ Eschweiler zur Rolle des Aufsichtsrats Als es zu Jahresbeginn sportlich holprig lief, inklusive der Kniat-raus-Rufe, wurde in vielen Foren eine Reaktion des Vorstandes und des Aufsichtsrats gefordert. Eschweiler stellte klar: &bdquo;Es wird ja eine bestimmte Antwort erwartet. Wenn eine gewisse Klientel die Demission des Trainers fordert, dann will man doch von den Verantwortlichen nur hören, dass das, was man sich als Meinung gebildet hat, bestätigt wird. Das ist aber nicht Aufgabe von Präsident oder Aufsichtsrat.“ Man habe die Meinung auch gar nicht, so Eschweiler: &bdquo;Es ist nicht unsere Aufgabe, jeden Tag in der Zeitung zu stehen und die Dinge zu kommentieren.“ Man sei in täglichem Austausch mit den Geschäftsführern, versichert Eschweiler und betonte, dass eine kontinuierliche, ruhige Arbeit dem Klub guttue. Kritik an der Vergabe der DFB-Pokaltickets Christoph Wortmann vermeldete, dass die Dritt- und Zweitligalizenz beantragt wurde. Dank der zusätzlichen Pokaleinnahmen sehe er keine Probleme, die entsprechend notwendige Lizenz auch zu erhalten. Die Unzufriedenheit zahlreicher Fans bei der Vergabe der Pokaltickets vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale habe man zum Anlass genommen, die Vergabekriterien anzupassen. Sie sind auf der DSC-Homepage nachzulesen. Technische Probleme des IT-Dienstleisters könne man aber nicht beeinflussen. Schütte gestand: &bdquo;Der Andrang von 60.000 oder 70.000 Menschen, die Karten kaufen wollen, ist schwierig zu beherrschen.“ Eine U-21-Mannschaft aufzubauen, halte man weiterhin für wichtig und richtig. Wortmann sagte: &bdquo;Wir sind da mit Hochdruck dran.“ Es dürfe aber nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit den Pokaleinnahmen gebracht werden. &bdquo;Es soll ja auch noch im Jahr zwei, drei und vier funktionieren.“

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