„Mag mutige Entscheidungen“: Sportchef stärkt DSC-Trainer Kniat den Rücken | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Kehrt Arminia Bielefeld in der Partie bei Borussia Dortmund II (Sonntag, 19.30 Uhr) zum gewohnten 4-3-3-System mit einem echten Mittelstürmer zurück? Oder wagt Mitch Kniat erneut ein Experiment? Wie auch immer sich der Trainer entscheiden wird, der Rückendeckung von Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel darf sich der 39-Jährige sicher sein. Konfrontiert mit der überraschenden taktischen Ausrichtung bei der jüngsten 0:2-Heimpleite gegen Energie Cottbus sagte Mutzel: &bdquo;Wenn ich die Idee dahinter verstehe, ist alles in Ordnung. Und ich konnte die Idee verstehen.“ Kniat bot Mittelfeldspieler Marius Wörl als falsche Neun auf, stattdessen ließ er die nominellen Flügelspieler Isaiah Young und Daniel Sumbu immer wieder als eine Art Doppelspitze ganz vorne attackieren. Der Schuss ging nach hinten los. &bdquo;Die Idee, gegen einen so hoch stehenden Gegner mit schnellen Spielern zu spielen, ist schon nachvollziehbar“, sagte Mutzel. Der 45-Jährige räumte allerdings ein: &bdquo;Natürlich birgt eine solche Aufstellung ohne eine echte Nummer neun ein gewisses Risiko.“ Durch das frühe Gegentor zum 0:1 sei &bdquo;der Plan nach zwei Minuten ein bisschen verpufft“. Grundsätzlich aber, auch das betonte Mutzel, &bdquo;mag ich mutige Entscheidungen und auch solche, die vielleicht nicht jeder auf Anhieb versteht.“ Weniger Verständnis als für Kniats Aufstellung zeigte er indes für die Pfiffe der Fans im Stadion. &bdquo;Im Pokal gegen Freiburg hat es super geklappt, diesmal hat es nicht geklappt und alles ist Mist? Wir ordnen das richtig ein“, erklärte der Sportchef und betonte: &bdquo;Diesmal ist der Mut nicht belohnt worden.“ Die Pfiffe, so Mutzel, &bdquo;helfen den jungen Spielern nicht. Dass das keine gute Partie war, wissen wir selber.“ Wasser auf die Mühlen der Kniat-Kritiker Dass Kniat mit seiner Taktik gleich drei seiner vier zentralen Angreifer vor den Kopf stieß, indem er seine beiden Torlos-Stürmer André Becker und Jeredy Hilterman gar nicht erst ins Spieltagsaufgebot berief und seinen mit Abstand erfolgreichsten Torschützen Julian Kania (sechs Saisontreffer) 90 Minuten auf der Bank hocken ließ und stattdessen den erst einen Tag vorher verpflichteten Roberts Uldrikis zur zweiten Halbzeit einwechselte, sorgte für allgemeines Kopfschütteln. Doch auch in diesem Punkt hielt sich Mutzel mit Kritik an Kniat zurück: &bdquo;Der Trainer hat die vermeintlich besten Spieler nominiert und damit basta. Soll ich sagen, er hätte andere nominieren müssen? Das habe ich noch nie gemacht und das werde ich auch nicht machen.“ Der Trainer, so Mutzel, stelle die Mannschaft und den Kader im Interesse der größten Erfolgswahrscheinlichkeit zusammen. Dass der Erfolg gegen Cottbus nicht nur ausblieb, sondern Arminia in diesem richtungsweisenden Sechs-Punkte-Spiel eine der schwächsten Heimleistungen dieser Saison bot, war Wasser auf die Mühlen der Kniat-Kritiker. Nach Ansicht des Sportchefs fiel Arminias Reaktion auf den frühen 0:1-Rückstand zuletzt gegen den FC Energie ein wenig zu dezent aus. Vielsagend äußerte Mutzel: &bdquo;Cottbus ist ein abgezockter Gegner. Es muss was passieren, damit du zurückkommst. Und das ist nicht passiert.“ Was wiederum nicht nur am bissigen Gegner, sondern auch am zahnlosen Gastgeber lag. Für Arminia geht es darum, den Anschluss zu Platz drei nicht zu verlieren Vor dem Spiel am Sonntagabend in Dortmund beträgt Bielefelds Rückstand auf Spitzenreiter Cottbus nun neun, auf den Tabellenzweiten Dynamo Dresden sieben und auf den 1. FC Saarbrücken auf Relegationsrang drei vier Punkte. Ganz klar: Der direkte Aufstieg ist aktuell Utopie, für die Ostwestfalen geht es zunächst einmal darum, den Anschluss an Platz drei nicht zu verlieren. Natürlich blicke er auf die Tabelle, aber &bdquo;wir bewerten das ohne Emotionen. Es gibt noch superviele Punkte, die wir holen können“, sagte Mutzel. Doch nachdem die Arminen zuletzt viermal in Folge sieglos blieben (zwei Remis, zwei Niederlagen, 4:9 Tore), ist der Erfolgsdruck des DSC in Dortmund groß. Das Rezept, um im Stadion Rote Erde dreifach zu punkten, ist denkbar einfach. &bdquo;Weniger Fehler machen und aus den offensiven Möglichkeiten mehr machen“, fasste Mutzel zusammen. Gegen den Tabellenachten BVB II, der mit einem Sieg an Arminia vorbeiziehen würde, wird Neuzugang Uldrikis nun wohl zum ersten Mal von Anfang an auflaufen. Mutzel hatte das Gefühl, der lettische Angreifer und die zur zweiten Spielhälfte mit ihm eingewechselten Noah Sarenren Bazee und Mika Schroers hätten &bdquo;ein bisschen was bewirkt. Die drei kamen vorne gut rein. Aber dann war für einen Moment der Stecker gezogen“. Gemeint war das Gegentor zum 0:2 (47.), das die Partie früh entschied und auf der Alm für Ernüchterung sorgte. Das Transferfenster schließt am 3. Februar Bis zum 3. Februar ist das Transferfenster noch offen. Dass der DSC ähnlich wie in der Vorwoche mit Uldrikis auch kurz vor dem Dortmund-Spiel wieder ein Kaninchen aus dem Hut zaubert, ist nicht auszuschließen. Mutzel: &bdquo;Wir haben immer gesagt: Wenn wir glauben, dass wir die Mannschaft verstärken müssen, versuchen wir das.“ Nach dem Spiel gegen Cottbus werden die Arminen vermutlich nicht mehr bloß glauben, dass Verstärkungen nötig sind, sie dürften von der Notwendigkeit vielmehr vollends überzeugt sein.

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