
Bielefeld. Die kalte Dusche kam an diesem frostigen Tag – sofern sie überhaupt erwartet worden war – viel zu früh. Noch nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, der DSC hatte sich mit ein, zwei Vorstößen bereits im Strafraum der Gäste angemeldet, als die Cottbusser erstmals über die linke Seite nach vorne kamen. Max Großer produzierte beim Versuch, den Ball aus dem Strafraum zu schlagen, einen Querschläger, der vor die Füße von Axel Borgmann rollte. Dessen Schuss parierte Jonas Kersken gegen die tief stehende Sonne bravourös, doch Lukas Copado reagierte gegen Oppie gedankenschnell und schob zum 1:0 ein. Am Ende der Partie stand sogar eine verdiente 0:2-Niederlage der Ostwestfalen.
Im übertragenen Sinne pudelnass rannten die Arminen von Minute zwei an dem Rückstand hinterher. Und das mit einer Aufstellung, über die zu reden war: Der Name Daniel Sumbu war in den Medien rauf und runter gegeistert, sodass der Einsatz des 17-Jährigen von Beginn an keine Überraschung darstellte. Aber der Bielefelder Trainer hatte andere personelle Pfeile im Köcher, die wohl auch sein Gegenüber „Pele“ Wollitz nicht hatte kommen sehen.
Bemerkenswert dabei war, wer nicht dabei war. Kaito Mizuta, Nassim Boujellab, Jedredy Hilterman und Semi Belkahia schmorten auf der Tribüne – soweit, so erwartbar. Dass André Becker aber auch seinen Platz im Kader räumen musste, ließ aufhorchen. Dafür saß der Neue, Roberts Uldrikis, schon auf der Bank. Mit Julian Kania nahm auch der zweite etatmäßige Mittelstürmer zunächst am Rand Platz.
Arminias Startelf ohne einen gelernten Mittelstürmer
In der Startelf stand die gewohnte Abwehrreihe mit dem genesenen Joel Felix für Schneider. Zu Russo und Corboz gesellte sich Sam Scheck ins Mittelfeld. Vorne sollten die schnellen Sumbu und Young über außen wirbeln, während Wörl die Mitte besetzte. Ein gelernter zentraler Angreifer fehlte.
Nach dem Anfangs-Schock suchten die Bielefelder ihr neues Talent Sumbu immer wieder, doch der hochgelobte Nachwuchsspieler stand ein ums andere Mal im Abseits. So verpufften viele Angriffe der Hausherren. In der 25. hatte Young noch die beste Möglichkeit raus gespielt, von der Grundlinie gelang es aber nicht, den Ball für einen Abschluss passend zurückzulegen.
In der 40. hatte Sumbu dann im Fünfmeterraum erstmals den Ball so vor dem Fuß, dass er hätte einnetzen können. Doch der Bielefelder fiel im Zweikampf mit dem letzten Verteidiger. Die Fans forderten Elfmeter. Schiedsrichter Lukas Benen hatte keinen Regelverstoß erkannt. Kurz vor der Pause hatten die Arminen dann noch zwei gute Chancen – und hätten im Gegenzug fast noch einen Treffer kassiert. Nur die starke Reaktion von Kersken verhinderte nach einem Bock von Felix, dass Halbauer verwandeln konnte. Mit dem Pausenpfiff gellten auch Pfiffe der Fans durch die Arena.
Arminias Neuzugang Uldrikis kommt zur zweiten Halbzeit
Kniat tauschte in der Halbzeitpause dreimal aus. Schreck, Sumbu und Young mussten in der Kabine bleiben. Dafür kamen Sarenren Bazee, Schroers und Uldrikis. Ein Aufbruchsignal? Das wäre es vielleicht gewesen, wenn nicht der Cottbusser Maximilian Krauß nach einer Bielefelder Strafraumszene den langen Ball mitgenommen, Chris Lannert mit dem Körper weggedrückt und an Kersken vorbei zum 2:0 eingezirkelt hätte.
Wieder standen die Bielefelder begossen da. Immerhin prüfte Sarenren Bazee kurz darauf mit einem Strahl Gästekeeper Bethke. Es begann das verbissene Anrennen gegen einen deutlichen Rückstand. Felix Hagmann ersetzte den glücklosen Lannert, und hätte unmittelbar nach seiner Hereinnahme fast das 0:3 verschuldet. Engelhardt scheiterte mit seinem Schuss nach Ballgewinn im Halbfeld aber an Kersken.
Der Bielefelder Keeper verhinderte in der 78. nach Ballverlust von Corboz ein weiteres Mal den höheren Rückstand. Offensiv war von Kniats Schützlingen bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel gekommen. Ein verzogener Schuss von Corboz aus der zweiten Reihe nach Ablauf der regulären Spielzeit leitete die Abwanderung der 22.012 Fans aus der Schüco-Arena ein. Von denen, die bis zum Schluss blieben, drückten etliche ihr Missfallen mit Pfiffen aus. Der DSC hat den Rückrundenstart gründlich vergeigt und rutscht in der Tabelle ab.