Preise, Teilnehmer, Programm: Arminias Legendenkick auf dem Prüfstand | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Als einer der Letzten verließ Fabian Klos den Kunstrasen in der Seidenstickerhalle. Die Ränge waren längst so gut wie leer. Erschöpft, aber glücklich schlurfte der 37-Jährige in Richtung Umkleidekabine, in der einen Hand seine Fußballschuhe, in der anderen den Pokal für den besten Spieler des Stadtwerke-Legendenkicks. &bdquo;Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, aber ich bin jetzt auch richtig kaputt“, sagte Klos, der genau wie Fatmir Vata (53) den ganzen Sonntag über von Fans umlagert worden war. War das torreiche Turnier – insgesamt fielen in den zehn Partien 70 Treffer – in der Vorrunde noch von einer gewissen Leichtigkeit geprägt, ging es in der K.o.-Runde zwischen den alten Haudegen teilweise ganz schön zur Sache. Klos erklärte: &bdquo;Wir sind ja alle Sportler, auch wenn wir die aktive Laufbahn beendet haben. Für uns ging es ein Leben lang ums Gewinnen. Das haben wir gelernt, das kriegst du aus uns auch nicht mehr raus.“ Dass der DSC als Gastgeber das Finale erreichte, tat der Atmosphäre in der mit 1.800 Zuschauern ordentlich gefüllten Halle (circa 3.500 Plätze) gut. War die Stimmung auf den Rängen anfangs noch verhalten, so nahm der Enthusiasmus von Runde zu Runde zu. Auch, weil die Zuschauer spürten: Arminia will hier was reißen. Marwin Studtrucker dreht im Arminia-Trikot auf Bei Marwin Studtrucker (34), der sich den Titel des Torschützenkönigs mit Christian Schiffbänker (41) vom VfL Osnabrück teilte, fragt man sich, warum in der Vita des Sohnes von DSC-Legende Stefan eigentlich nur drei und nicht 103 Zweitligaspiele stehen. Auch andere Arminen gaben im Wortsinn eine gute Figur ab. Der 2013er-Aufstiegsheld Sebastian Hille (44) oder Abwehrspieler Marcel Appiah (36), der 2024 seine Karriere beendete, wirken genau wie viele andere immer noch topfit. &bdquo;Wir hatten mit Fatmir und Michael Wollitz (63) auch zwei ältere Spieler dabei. Aber alle stehen im Saft“, sagte DSC-Torwart Denis Eilhoff. Sieben Mal war Studtrucker jun. erfolgreich. Im Finale gegen den 1. FC Köln überließ er Fatmir Vata und Tom Schütz das Toreschießen. Bei Vatas Treffer riss es die Fans von den Sitzen. Der Publikumsliebling wird auch heutzutage noch gefeiert. &bdquo;Wir sind ein Verein mit großer Tradition, das müssen wir mit Leben füllen. Die Leute identifizieren sich mit unseren Legenden“, sagte Christoph Wortmann. Der kaufmännische DSC-Geschäftsführer hatte sich gemeinsam mit Ex-Profi Manuel Hornig (42), Leiter der Traditionsabteilung, sehr für die Umsetzung des Turniers eingesetzt. Sein Fazit fiel positiv aus: &bdquo;Gemessen an der Zeit, mit der wir das Turnier auf die Beine gestellt haben, sind wir sehr zufrieden. Es hat großes Potenzial und wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt.“ Dem DSC blieben bei der Erstauflage nur wenige Monate Vorlaufzeit. Wenn es zu einer Neuauflage kommt (Wortmann: &bdquo;Wir können uns gut vorstellen, das Turnier fortzusetzen“), wolle man Veränderungen vornehmen, insbesondere auch beim Thema Ticketing. Die Eintrittspreise von knapp unter bis deutlich über 30 Euro schreckten offenbar viele Fans von einem Kartenkauf ab. Auch über die Preise für die ermäßigten Kinder-Tickets (17,50 Euro in der günstigsten Kategorie) wurde sowohl in der Halle als auch in den einschlägigen Foren fleißig debattiert. Wortmann versicherte: &bdquo;Für uns sind das viele positive Anregungen. Wir werden uns wie nach jeder Großveranstaltung zusammensetzen und alles überprüfen, auch die Preisstruktur.“ Stadtwerke Bielefeld bekunden Interesse an weiterer Zusammenarbeit Unter anderem schwebe ihm ein vergünstigtes Familienticket vor. Zudem könne er sich gut vorstellen, das Angebot für Kinder vor Ort insgesamt zu erweitern. Die Autogrammstunde mit Klos und Vata fand am Sonntag jedenfalls großen Anklang. Die Stadtwerke Bielefeld sähe der 48-Jährige auch mit Blick auf eine mögliche Fortsetzung gern als Partner. Sven Berg, Leiter Marketing, Vertrieb und Service bei den Stadtwerken, erklärte auf entsprechende Nachfrage: &bdquo;Das Interesse unsererseits besteht, wir befinden uns in Gesprächen.“ Auf die Frage, ob die Stadtwerke bei kommenden Auflagen etwas ändern wollen würden, entgegnete Berg: &bdquo;Ja, wir möchten das Format gemeinsam weiter entwickeln und stimmen uns dazu mit Arminia ab.“ Der 1. FC Köln würde gerne wiederkommen Ob bei einer Neuauflage wieder die gleichen Klubs an den Start gehen würden, ließ Wortmann offen. &bdquo;Wir hatten ein sehr attraktives Teilnehmerfeld. Ob und wie es sich möglicherweise verändert, werden wir in der Nachbetrachtung sehen. Denn auch dies hängt von der Verfügbarkeit der Traditionsmannschaften ab.“ Zum Vergleich: Beim Turnier eine Woche zuvor in Lingen/Emsland waren unter anderem auch der Hamburger SV und Werder Bremen vertreten. Vereine, deren Namen auch in OWL einen guten Klang haben. Final-Verlierer 1. FC Köln jedenfalls kann sich offenbar gut vorstellen, erneut in Bielefeld anzutreten. Klos: &bdquo;Ich habe mich nach dem Endspiel kurz mit Leuten vom FC ausgetauscht. Sie haben gesagt, sie würden gerne wiederkommen.“ Ohnehin ist der Ehrenspielführer überzeugt, dass das Turnier &bdquo;zu einhundert Prozent eine Neuauflage verdient hätte“.

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