Fußballklubs verlassen X: Das sagen Arminia Bielefeld, Verl und Paderborn | Haller Kreisblatt

Bielefeld/Paderborn/Verl. Erst der FC St. Pauli, und nun auch Werder Bremen: Immer mehr Fußballvereine kehren der Internet-Plattform X (vormals Twitter) den Rücken. Die Begründung trägt einen Namen: Elon Musk. Er habe &bdquo;aus einem Debattenraum einen Hass-Verstärker gemacht“, kritisiert der Hamburger Bundesligist St. Pauli den X-Chef. Und wie reagieren die drei hochklassigen OWL-Vereine Arminia Bielefeld, SC Paderborn und SC Verl auf die zunehmende Verrohung beim Kurznachrichtendienst? &bdquo;Seit Elon Musk die Plattform übernommen hat, haben unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Hate Speech, Hass gegen Minderheiten, rechtsextremistische Posts und Verschwörungstheorien in einem unglaublichen Tempo zugenommen“, teilt der Bundesligist Werder Bremen (600.000 Follower bei X) in seiner Stellungnahme mit. Genau wie der FC St. Pauli sind auch die Bremer ab sofort bei der Plattform Bluesky aktiv, die von Twitter-Gründer Jack Dorsey ins Leben gerufen wurde. Seit der Übernahme von Twitter durch den Tech-Unternehmer Musk, der zum Regierungsteam des künftigen US-Präsidenten Donald Trump gehören soll, konnte Bluesky seine Nutzerzahl auf aktuell rund 19 Millionen enorm steigern. Verglichen mit dem reichweitenstarken Social-Media-Kanal X (geschätzt 500 Millionen Nutzer) ist diese Zahl aber immer noch gering. X-Abkehr: Arminia-Geschäftsführer sieht noch keinen Grund Beim Drittligisten DSC Arminia Bielefeld, dem 97.000 Konten bei X folgen, kündigt sich der Schritt zu einem anderen Kurznachrichtendienst noch nicht an. &bdquo;Da wir auf X eine große Anzahl an Followern und eine lebendige Community haben, die sich bislang nicht entgegen unserer Vereinssatzung verhält, sehen wir aktuell noch keinen Grund, die Plattform zu verlassen“, teilt DSC-Geschäftsführer Christoph Wortmann auf Anfrage dieser Redaktion mit und betont: &bdquo;Wir haben eine klare Haltung, die auch in unserer Vereinssatzung niedergeschrieben ist – wir treten rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen und anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entgegen.“ Man beobachte die Entwicklung auf X allerdings ganz genau und überprüfe diese wie auch alle anderen Plattformen laut Wortmann regelmäßig. Der zweite Drittligaklub aus OWL, der SC Verl, hat bei X 3.300 Follower. Eine offizielle Verlautbarung gibt es von den Verlern bislang zwar noch nicht, das Thema werde intern aber bereits diskutiert, ließ der SCV auf Anfrage wissen. Eine Tendenz sei ablesbar: das Abmelden bei X. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wären die Beweggründe mutmaßlich ähnliche, wie sie der FC St. Pauli in teils drastischen Worten vergangenen Donnerstag in seiner Mitteilung formuliert: &bdquo;Seit der Übernahme von Twitter durch Musk hat dieser X zu einer Hass-Maschine umgebaut. Rassismus und Verschwörungslegenden verbreiten sich ungehindert oder werden sogar kuratiert. Beleidigungen und Drohungen werden kaum sanktioniert und als vermeintliche Meinungsfreiheit verkauft.“ FC St. Pauli fürchtet Auswirkungen auf deutschen Wahlkampf Das habe massive Auswirkungen auch auf die Politik. &bdquo;Bereits im Wahlkampf hatte Musk Trump tatkräftig unterstützt, auch mithilfe von X. Es ist davon auszugehen, dass X auch im Bundestagswahlkampf autoritäre, menschenfeindliche und rechtsradikale Inhalte fördert und so öffentliche Diskurse manipuliert“, befürchtet der FC St. Pauli auch hierzulande negative Folgen. Das bestehende X-Konto (250.000 Follower) werde von den Hamburgern nicht mehr genutzt, die Inhalte der vergangenen elf Jahre sollen aber bestehen bleiben, &bdquo;da diese einen zeithistorischen Wert haben“, begründet der FC St. Pauli. Auch die Bremer sorgen sich und teilen mit, dass &bdquo;auf der Plattform nahezu nichts mehr sanktioniert“ werde. &bdquo;Die Algorithmen und Steuerung der Plattform X ist vollkommen intransparent. Zudem instrumentalisiert Elon Musk das Netzwerk zu einer politischen Waffe, wie zuletzt im US-amerikanischen Wahlkampf zu sehen war.“ Die Radikalisierung der Plattform werde durch Musk und seine Postings selbst vorangetrieben, &bdquo;so äußerte er sich unter anderem transphob, antisemitisch und verbreitete Verschwörungserzählungen“, kritisiert der SV Werder scharf. Der Wadmin sagt Tschüss👋 und hofft auf ein Wiedersehen auf Bluesky. 🤝 Alle Infos zur Entscheidung 👉https://t.co/kziWD4vjdBZum neuen Bluesky-Kanal 👉 https://t.co/Nr0B1Qi0Zq#Werder pic.twitter.com/a1Uwjceq4n SV Werder Bremen (@werderbremen) November 18, 2024 SC Paderborn nennt anderen Grund für X-Ausstieg Genau wie die Bremer hat auch Drittligist Hansa Rostock am Montag seinen Ausstieg bei X mitgeteilt. Der FCH hat aber andere Beweggründe, wie eine Klubsprecherin gegenüber der &bdquo;Deutschen Presse-Agentur“ bestätigt: &bdquo;Wir hatten schon länger die Überlegung, den Kanal einzustellen und uns auf unsere anderen Kanäle, die besser angenommen werden und eine größere Reichweite haben, zu konzentrieren.“ Den Anfang hatte am 1. August 2023, also rund ein dreiviertel Jahr nach der Twitter-Übernahme durch den US-Milliardär Musk, der Zweitligist 1. FC Magdeburg gemacht. Am 1. Juni 2024 schloss auch der Ligakonkurrent SC Paderborn seinen Account. Die Begründung lautet ähnlich wie die des FCM. &bdquo;Wir haben uns schon vor einigen Monaten von X verabschiedet, weil uns die damals eingeführten Einschränkungen im operativen Bereich nicht zugesagt haben. Unsere Follower auf X haben wir auf die anderen Plattformen des SCP07 hingewiesen“, teilten die Paderborner, die rund 70.000 Follower bei X hatten, nun noch einmal mit.

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