Landessynode

Vor diesen Veränderungen steht die Evangelische Kirche

Die Aufgaben der westfälischen Landeskirche sind vielfältig. Besonders das Thema der sexualisierten Gewalt bedrückt die evangelischen Christen.

Präses Adelheid Ruck-Schröder (l.) stellt die neue Theologische Vizepräsidentin der EKvW, Susanne Falcke vor. | © Carsten Heil

Carsten Heil
26.11.2025 | 26.11.2025, 18:41

Bielefeld. Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) steht vor Veränderungen. Die begannen bereits während der Landessynode (Kirchenparlament) jetzt in Bielefeld-Bethel. Susanne Falcke, Superintendentin im Kirchenkreis Steinfeld-Coesfeld-Borken wurde zur neuen Theologischen Vizepräsidentin gewählt.

Doch tiefgreifendere Veränderungen werden die Gemeinden und Kirchenkreise sowie deren Zahl betreffen. „Unseren Relevanzverlust können wir an Zahlen festmachen. Deshalb müssen wir Aufgaben sein lassen, um wichtige Dinge erhalten zu können und unsere Relevanz zu stärken“, sagt Präses Adelheid Ruck-Schröder.

Dazu gehöre, dass es voraussichtlich nicht bei den derzeitigen 26 Kirchenkreisen der EKvW bleibe, ergänzt Susanne Falcke, die im Frühjahr 2026 in ihr Amt eingeführt wird.

Viele neue Fälle sexualisierter Gewalt in 2024/2025

Und es stelle sich in dem Zusammenhang die Frage nach der künftigen Nutzung von Kirchen und Gebäuden. Da seien die dezentralen Kirchenkreise und Gemeinden zur Mitarbeit aufgerufen. Es sei vorstellbar „Gebäude in einen Schlaf zu versetzen“, um sie später für neue Zwecke nutzen zu können, so Ruck-Schröder. Auch im Bereich der Kirchenmusik werde es Veränderungen geben müssen. Und mehr übergreifende Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Kirchenkreisen werde es geben müssen.

Ein zentraler Punkt der viertägigen Synode war der Umgang mit sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche. Allein im Jahr 2024 habe es rund 60 neue Meldungen von Vorfällen gegeben, in diesem Jahr um 30, teilte die Kirchenleitung auf Nachfrage mit. Eine komplette Übersicht gebe es nicht, weil sich die betroffenen Menschen zu unterschiedlicher Zeit meldeten.

In neun Workshops teils mit Betroffenen wurde diskutiert, wie die Vorfälle der Vergangenheit im Sinne der Opfer aufgearbeitet werden und wie sie künftig vermieden werden können. Der aktuelle Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter ordnet ein: „Das Thema erschüttert die evangelische Kirche überall und besonders in Westfalen.“ Der Prozess werde noch viel Arbeit bedeuten.