Kommunalwahlen NRW

Stichwahlen in NRW – Kampf um Köln und die Ruhrgebietsstädte

Die Grünen hoffen bei den Oberbürgermeister-Stichwahlen auf einen Coup in Köln. (Archivbild) | © Rolf Vennenbernd/dpa

22.09.2025 | 22.09.2025, 13:45

Zwei Wochen nach den Kommunalwahlwahlen stehen in Nordrhein-Westfalen am Sonntag (28.9.) fast 150 Stichwahlen um Bürgermeister-, Oberbürgermeister- und Landratsämter an. Besonders im Fokus stehen die Ruhrgebietsstädte Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen sowie Köln als einzige Millionenstadt in NRW.

Köln könnte bei einem Sieg der Landtags-Vizepräsidentin Berivan Aymaz erstmals von den Grünen regiert werden. In der Stichwahl für den Oberbürgermeister-Posten stehen sich die Grünen-Politikerin und ihr SPD-Rivale, der frühere Sportfunktionär Torsten Burmester gegenüber. Die amtierende Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) war nach zwei Amtsperioden nicht mehr angetreten.

In Duisburg muss sich der amtierende Oberbürgermeister Sören Link in der Stichwahl einem AfD-Herausforderer stellen. (Archivbild) - © Christoph Reichwein/dpa
In Duisburg muss sich der amtierende Oberbürgermeister Sören Link in der Stichwahl einem AfD-Herausforderer stellen. (Archivbild) (© Christoph Reichwein/dpa)

In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf geht der amtierende Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in die Stichwahl gegen die Grünen-Politikerin Clara Gerlach und kämpft um eine zweite Amtszeit.

Auch AfD hofft auf Spitzenposten

Mit Spannung wird die zweite Wahlrunde in Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen erwartet. In allen drei Städten haben es AfD-Kandidaten in die Stichwahl geschafft.

In fast 150 Stichwahlen wird in Nordrhein-Westfalen am 28. September über kommunale Spitzenposten entschieden. (Archivbild) - © Christoph Reichwein/dpa
In fast 150 Stichwahlen wird in Nordrhein-Westfalen am 28. September über kommunale Spitzenposten entschieden. (Archivbild) (© Christoph Reichwein/dpa)

In Duisburg tritt der amtierende OB Sören Link (SPD) gegen den Zweitplatzierten Carsten Groß von der AfD an. Link war im ersten Wahlgang bereits auf 46 Prozent gekommen, Groß auf knapp 20 Prozent. In Gelsenkirchen stehen sich SPD-Kandidatin Andrea Henze und AfD-Bewerber Norbert Emmerich gegenüber. In Hagen können die Wähler zwischen Dennis Rehbein (CDU) und Michael Eiche (AfD) entscheiden.

SPD und CDU hatten bereits angekündigt, sich bei Stichwahlen gegenseitig zu unterstützen, um AfD-Politiker auf Spitzenposten zu verhindern.

Stichwahlen um Oberbürgermeister-Ämter gibt es am Sonntag landesweit in 21 der 23 kreisfreien Städte, in 15 von 31 Kreisen gibt es Duelle um Landratsämter. Außerdem wird noch in mehr als 100 kreisangehörigen Städten im zweiten Wahlgang ein Bürgermeister gewählt.

Die Stichwahlen wurden nötig, weil dort in der ersten Runde keiner der Bewerber auf Anhieb mehr als 50 Prozent erreicht hatte. In der zweiten Runde reicht nun die einfache Mehrheit.

CDU klare Wahlsiegerin der ersten Runde

Im bevölkerungsreichsten Bundesland hatte die CDU am 14. September die Wahlen zu den Räten der kreisfreien Städte und den Kreistagen trotz eines leichten Rückgangs mit 33,3 Prozent klar gewonnen (2020: 34,3 Prozent). Die SPD verlor 2,2 Punkte und kam laut vorläufigem Landesergebnis auf 22,1 Prozent.

Drittstärkste Kraft in den Kommunen wurde die AfD, die ihr Ergebnis fast verdreifachte und 14,5 Prozent holte (2020: 5,1 Prozent). Die Grünen erlitten Einbußen von 6,5 Prozent und erreichten 13,5 Prozent. 2020 hatten sie mit 20 Prozent noch ihr bestes Kommunalwahlergebnis erzielt. Die Linke kam auf 5,6 Prozent und die FDP auf 3,7 Prozent.

Im ersten Wahlgang waren in nur zwei kreisfreien Städten jeweils die SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten auf Anhieb gewählt worden. In Hamm und in Herne bleiben mit Marc Herter und Frank Dudda Sozialdemokraten im Amt. Bei den Landratswahlen gewannen im ersten Wahlgang elf CDU-Kandidaten - in einem Fall von der FDP unterstützt -, während sich in zwei Kreisen SPD-Kandidaten durchsetzen.

Grüne hoffen auf Siege in Köln und weiteren Städten

In der Stichwahl am Sonntag hoffen nun sowohl SPD und Grüne als auch die CDU auf Erfolge. Die Grünen würden ihrem enttäuschenden Wahlergebnis aus der ersten Runde gern Siege bei der bundesweit beachteten OB-Wahl in Köln sowie auch in Münster entgegensetzen. In Münster steht Grünen-Kandidat Tilman Fuchs (Grüne) in der Stichwahl gegen Georg Lunemann (CDU).

In Bonn und Aachen müssen sich die jeweiligen Grünen-Amtsinhaberinnen Sibylle Keupen und Katja Dörner in Stichwahlen den CDU-Herausforderern Michael Ziemons und Guido Déus stellen. 2020 hatten die Grünen in Bonn und Aachen ihre ersten OB-Posten geholt. In Essen tritt am Sonntag erneut SPD-Politikerin Julia Klewin in der zweiten Runde gegen den amtierenden CDU-Oberbürgermeister Thomas Kufen an, der klar vorn lag.

Kampf um die «Herzkammer» Dortmund

Offen ist das Rennen in Dortmund, der einst von SPD-Politiker Herbert Wehner (1906-1990) als «Herzkammer der Sozialdemokratie» betitelten Ruhrgebietsmetropole. Dort muss SPD-Amtsinhaber Thomas Westphal in die Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Alexander Kalouti.

In Oberhausen rechnet sich die SPD die Chance aus, die Großstadt nach zehn Jahren wieder zurückzugewinnen. CDU-Oberbürgermeister Daniel Schranz trifft in der Stichwahl wie bereits 2020 auf den Sozialdemokraten Thorsten Berg (SPD).

Auch für die Spitzenposten in weiteren Rathäusern treten Bewerber von CDU und SPD gegeneinander an. Dies gilt etwa für etwa Krefeld, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Remscheid, Solingen, Wuppertal und auch Bochum.