Polizei fasst mutmaßlich ranghohes IS-Mitglied in Flüchtlingsheim

Bielefeld/Düsseldorf. Womöglich haben die Sicherheitsbehörden in NRW ein ranghohes Mitglied der Terrororganisation &bdquo;Islamischer Staat“ (IS) verhaftet. Das erfuhr diese Redaktion aus Sicherheitskreisen. Ein Zeuge soll den in Monheim am Rhein Festgenommenen als solchen identifiziert haben. Die aktuellen Vorwürfe richten sich gegen den Syrer Ahmad A. A. (33), der Anfang der Woche in Monheim am Rhein (zwischen Köln und Düsseldorf) verhaftet wurde. Die Generalbundesanwaltschaft (GBA), die gegen A. A. ermittelt, wirft dem Mann die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vor. Demnach soll er sich dem IS im August 2014 angeschlossen haben. Im Frühjahr soll der 33-Jährige sich mit anderen Kämpfern an einer bewaffneten Patrouille in einem eroberten Gebiet in Syrien beteiligt haben. Weitere Einzelheiten nannte die GBA nicht. Offen blieb derweil, wann und wie der Mann nach Deutschland gekommen ist. Nach Informationen dieser Redaktion erfolgte die Festnahme in einer Flüchtlingsunterkunft. Doch Recherchen dieser Redaktion ergeben, dass den Sicherheitsbehörden womöglich die Festnahme eines ranghohen Funktionärs des IS gelungen sein könnte. Demnach soll ein Zeuge – ebenfalls ein Syrer – den Sicherheitsbehörden von der Folterung und Hinrichtung in 2014 von Familienmitgliedern durch den IS in seinem Heimatland berichtet haben. Der Mann soll angegeben haben, dass A. A. die Familienangehörigen zuvor denunziert haben soll. Verdächtiger ist laut Zeuge ein sogenannter Emir Laut dem Zeugen soll der 33-Jährige auch als IS-Kämpfer aktiv gewesen sein und versucht haben, andere Personen für den IS anzuwerben. Zudem soll der Beschuldigte laut der Zeugenaussage ein sogenannter Emir (also eine Art Herrscher) in einem Ort im IS-Hoheitsgebiet gewesen sein. Der Beschuldigte habe also eine ranghöhere Position beim IS eingenommen. Ein Foto, das den internationalen Sicherheitsbehörden vorliegen soll, soll den Mann nach Informationen dieser Redaktion zudem mit einer Schusswaffe zeigen. Auch der Zeuge soll mutmaßlich in Syrien entstandene Aufnahmen von dem Mann gehabt haben. Der Mann, der als sogenannte &bdquo;relevante Person“ gelten soll, wurde am Montag durch Spezialkräfte festgenommen. In dieser Kategorie erfassen die Sicherheitsbehörden Personen, die beispielsweise innerhalb eines extremistischen oder terroristischen Spektrums zum Beispiel eine Führungsposition einnehmen, die womöglich Anschläge unterstützen könnten oder Kontakte zu anderen Gefährdern oder Terroristen haben. Die Ermittler stellten im Zuge der Festnahme IT-Asservate sicher. Diese sollen nun ausgewertet werden. Mehrere mutmaßliche IS-Anhänger in NRW festgenommen Den Sicherheitsbehörden gelingen immer wieder Festnahmen von mutmaßlichen ehemaligen IS-Kämpfern, die mittlerweile in Deutschland leben, oder Anhängern der Terrororganisation. In NRW wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise mehrere mutmaßliche jugendliche IS-Anhänger verhaftet, die laut Ermittlern Anschläge geplant haben sollen. Ende 2024 fassten die Behörden zudem einen Paderborner, der laut Anschuldigungen von Hannover in das syrische Hoheitsgebiet des IS ausreisen wollte, um sich der Terrororganisation anzuschließen. In wenigen Tagen wird zudem ein Urteil gegen einen ehemaligen Bielefelder IS-Anhänger erwartet: Tarik S., der sich in OWL radikalisierte, zog von hier nach Syrien, kämpfte dort für die Organisation. Nach seiner Rückkehr Ende der 2010er Jahre wurde er zu einer Jugendhaftstrafe verurteilt. Er galt zeitweise als deradikalisiert und zog nach Duisburg. Doch laut Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf soll er sich erneut radikalisiert und einen Anschlag geplant haben. Der zuständige Staatsanwalt fordert zehn Jahre Haft, der Anwalt von Tarik S. dagegen Freispruch. Ein Urteil wird am 30. Januar erwartet.

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