Ernteeinbußen beim Getreide in OWL – doch Landwirte passen sich an

Rheda-Wiedenbrück. Die Liste der Herausforderungen, vor die die Landwirte in Ostwestfalen-Lippe in diesem Erntejahr gestellt wurden, ist lang: zu viel Nässe, wenig Sonne, späte Bodenfröste und zahlreiche Niederschläge zur Erntezeit. Das alles sorgt für eine durchwachsene Bilanz bei der Getreideernte. &bdquo;Die Qualitäten der Ernte waren zwar weitestgehend zufriedenstellend, allerdings mussten wir im Durchschnitt deutliche Mindererträge verbuchen“, lautet das Fazit von Hubertus Beringmeier, dem Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). Besonders die Nässe in den vergangenen zwölf Monaten habe dafür gesorgt, dass etliche Flächen an Getreide regelrecht &bdquo;abgesoffen“ seien, sagte Beringmeier, der die diesjährige Erntebilanz im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Hof von Stefan Vogelsang in Rheda-Wiedenbrück vorstellte. &bdquo;Insbesondere im Frühjahr, als wichtige Pflanzenschutzmaßnahmen für das Wintergetreide anstanden und das Sommergetreide ausgesät werden musste, wurde der Ackerbau zu einer richtigen Zitterpartie.“ Weil die Äcker zu nass waren und teilweise gänzlich unter Wasser standen, konnten die Bauern ihre Felder nicht befahren. Die Folge: Eigentlich unverzichtbare Pflanzenschutzmaßnahmen konnten nicht durchgeführt und Äcker nicht bestellt werden. Das Ergebnis seien deutlich geringere Ernteerträge vor allem bei den Wintergetreiden, sagte Beringmeier. &bdquo;Die Betriebe in Ostwestfalen-Lippe haben von der Wintergerste zum Beispiel auf leichten Böden lediglich zwischen vier und sieben Tonnen pro Hektar geerntet, im Vorjahr lag der durchschnittliche Ernteertrag noch bei 8,5 Tonnen pro Hektar. Auch schwereren Böden fielen die Einbußen geringer aus, dort lag der Ertrag in diesem Jahr zwischen acht und neun Tonnen pro Hektar (Vorjahr: 9,5 Tonnen/Hektar). Krautfäule erschwert Kartoffelernte Auch die Kartoffelernte, die zwar noch nicht ganz abgeschlossen ist, stellte sich in diesem Jahr bisher als besonders schwierig dar, weil besonders viele Pflanzen durch die Nässe von der sogenannten Krautfäule betroffen waren. Besonders gut fielen dagegen die Ernten auf dem Grünland und im Wald aus, die von den hohen Niederschlagsmengen profitiert haben. Insgesamt verzeichneten die Landwirte vor allem bei Weizen, Roggen, Raps und Triticale, einer Kreuzung aus Roggen und Weizen, zwar gute Qualitäten, aber Ernteeinbußen von bis zu 30 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Erntejahren. Das mache der Branche zu schaffen. &bdquo;Der Preisverfall an den Getreidemärkten aufgrund von Restbeständen aus dem Vorjahr und hohen Mengen an den Getreidemärkten, stellen uns Landwirte vor enorme Probleme“, sagte Beringmeier. &bdquo;Denn in Verbindung mit den hohen Betriebsmittelkosten ist ein wirtschaftlicher Getreideanbau bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch möglich.“ Gute Prognosen für Zuckerrüben- und Maisernte Etwas besser seien dagegen die Prognosen für die jetzt bevorstehende Zuckerrüben- und Maisernte. Diese dürfte in diesem Jahr etwas üppiger ausfallen, weil einige Landwirte ihr Wintergetreide, das im Frühjahr wegen der anhaltenden Nässe nicht mehr zu retten war, umgemacht haben und mit Mais neu bestellt haben. &bdquo;Damit beweist die Landwirtschaft einmal mehr, dass die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren sind und Landwirte mit ihrer Anpassungsfähigkeit die Ernte auch zu schwierigen Bedingungen sicherstellen können“, resümierte Beringmeier. Umso wichtiger sei es darum, dass Instrumente wie spezielle Züchtungsmethoden für an die Wetterveränderungen angepasste Kulturpflanzen oder auch Maßnahmen im integrierten Pflanzenschutz, die neben einer Fruchtfolge oder bodenschonender Bearbeitung in Zukunft gute Ernten sicherstellen können, nicht politisch unterbunden werden, mahnte Beringmeier abschließend an.

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