
Gütersloh. „Da ist Post aus Spanien für dich.“ Mit diesen Worten hatte ihr Vater ihr am Montag, 27. Januar, nach der Arbeit einen weißen Briefumschlag mit zwei bunten Briefmarken in die Hand gedrückt. Drinnen ein handgeschriebener Brief in englischer Sprache. „Ich dachte erst, das wäre etwas Betrügerisches“, erinnert sich Jana Kiffmeyer.
Doch ganz im Gegenteil: In dem Brief schreibt ein Alex Forteza von der Insel Mallorca, dass seine Kollegen eine Flaschenpost gefunden hätten, in der ein Brief mit ihrem Namen und Adresse gesteckt hätte. „Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich die Flasche ins Mittelmeer geworfen habe“, erzählt die 26-jährige Jana Kiffmeyer und lächelt. „Das ist allerdings 20 Jahre her!“

Staunend las sie weiter: Der Spanier schreibt, dass er im Info-Center des Naturparks S’Albufera in Mallorca arbeite und dass Ranger die Plastikflasche mit ihrem Brief aus einem der Kanäle im Naturpark gefischt hätten. „Dann ist die Flaschenpost damals wohl nicht wie beabsichtigt aufs Meer hinausgeschwommen“, sagt Jana Kiffmeyer schmunzelnd.
Mutter der Gütersloherin schrieb den Brief auf Deutsch und Englisch
Im Juni 2005 verbrachte die damals sechsjährige Gütersloherin mit ihren Eltern einen Urlaub an der Bucht von Alcudia. „Das war kurz vor meiner Einschulung in der Heidewaldschule, wir waren zweieinhalb Wochen auf der Insel - übrigens immer noch meine Lieblingsinsel“, erzählt sie.
Gemeinsam mit einer Urlaubsbekanntschaft aus Dortmund hätten sie damals die Idee zur Flaschenpost gehabt. „Und da ich ja noch nicht schreiben konnte, hat meine Mutter den Brief für mich verfasst - auf Deutsch und auf Englisch“, erinnert sie sich.
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„Bitte schick mir Post, wenn Du diese Flaschenpost findest. Ich heiße Jana Kiffmeyer und habe diese am 4.6.2005 abgeschickt“, stand feinsäuberlich auf Kästchenpapier mit einer Skateboard fahrenden Diddlmaus. „Und ich hatte dann noch was dazu gemalt“, erzählt die junge Frau, die nach ihrem Abitur am Städtischen Gymnasium und einem dualen Studium bei der Kreisverwaltung arbeitet.
Nach 20 Jahren ist noch alles gut lesbar
Inzwischen hat sie auch Fotos ihrer Flaschenpost. „Als der Brief aus Spanien kam, habe ich mich sofort hingesetzt und eine Mail an die dortige Kontaktadresse geschrieben. Was für ein Glück, dass unsere Anschrift von damals nach 20 Jahren immer noch die gleiche ist!“
Drei Zettel steckten in der Halbliter-Kunststoffflasche - das Anschreiben, zwei gemalte Bilder - , sowie ein paar Steine und Muscheln.“Das sollte damals Wickie sein“, zeigt Jana Kiffmeyer schmunzelnd auf das Männchen mit blauem Helm auf einem der Fotos, die ihr Alex Forteza geschickt hat.

Auch nach 20 Jahren in der Flasche ist alles noch gut lesbar und kaum verblichen. „Das ist doch wirklich unglaublich“, sagt Jana Kiffmeyer, die in ihrer Mail nach Spanien auch geschrieben hat, wie sehr sie sich über den Fund freut. „Als ich den Brief gelesen hatte, hatte ich sofort gute Laune“, erinnert sich Jana Kiffmeyer.
Bekommt die Gütersloherin ihre Flasche tatsächlich zurück?
Sehr weit sei die Flasche damals ja nicht gekommen - sie und ihre Eltern hätten den Urlaub im Prinsotel La Dorada verbracht, an der Bucht von Alcudia. Von dem Familienurlaub vor ihrer Einschulung gibt es noch zahlreiche Fotos - sogar eines, das Jana mit der Flaschenpost in der Hand zeigt. „Wir sind am Strand extra auf Felsen geklettert, die ins Meer hineinragten, damit unsere Flaschenpost ganz weit schwimmt“, erinnert sich die junge Frau.
Im Herbst möchte sie wieder nach Mallorca fliegen. „Inzwischen bin ich aber meist an der Playa de Palma und nicht mehr im Norden“, erzählt sie. Sie hat sich aber vorgenommen, bei ihrem nächsten Besuch auf der Insel im Naturpark S’Albufera vorbei zu schauen, einem Feuchtgebiet mit einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt im Norden Mallorcas.
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Bei einem Besuch im Naturpark will Jana Kiffmeyer dann auch in dem Infozentrum, mit dem sie jetzt mehrmals E-Mail-Kontakt hatte, vorbeischauen. „Vielleicht haben sie dort meine Flasche ja noch aufgehoben“, sagt sie.