Hallerin (20) schreibt Liebesroman und verkauft ihn über Amazon

Halle. Ein Buch schreiben - das wollen viele. Kann ja schließlich nicht so schwer sein. Meistens scheitert das Vorhaben spätestens bei der Frage: Wie wird das veröffentlicht, und wer muss dazu angesprochen werden? Um dieser Unsicherheit entgegenzuwirken, hat die Buchhandelskette Thalia in Kooperation mit dem &bdquo;story.one“-Verlag einen Wettbewerb für Nachwuchsautoren ins Leben gerufen. Alina Böhm (20) aus dem Haller Ortsteil Hörste hat - durch eine Freundin ermutigt - mitgemacht und erzählt dem HK, wie es war, ein eigenes Buch zu schreiben. Das Konzept des Wettbewerbs ist so simpel wie schön: Für alle Teilnehmer gelten dieselben Regeln. Kapitel dürfen nur drei Seiten haben, man muss sich auf eine gewisse Zeichenanzahl beschränken. Ob Roman, Gedicht oder Theaterstück - das ist egal. Geschrieben wird der Text auf der Website des Verlags. Ist er fertig, wird er dem Verlag zugesandt, der druckt ihn, bindet ihn zu einem Buch und schickt das zurück an den Absender. Für die Verfasser ist dieser Vorgang kostenlos. &bdquo;Die 100 Besten konnten sich einen Thalia-Laden ihrer Wahl aussuchen, in dem ihr Buch ausgestellt wird“, erinnert sich Alina Böhm zurück, die ihr Werk vor knapp einem Jahr kurz vor dem Abitur fertigstellte. Eine aufregende Zeit ist das, so kurz vor dem Schulabschluss. Auch für Alina Böhm war die Vorbereitung auf dieses Etappenziel prägend und diente darüber hinaus - wie sie verrät - als Inspirationsquelle für die Geschichte, die sie zu Papier bringen wollte. &bdquo;Eines Tages habe ich zu meinem Schrank geschaut und dort mein Abiball-Kleid hängen sehen - da wusste ich auf einmal, was ich schreiben würde.“ Junge Hallerin wollte einst selbst Hochzeitsplanerin werden Geschrieben hat die junge Frau aus Hörste eine kurze Liebeserzählung, die den formalen Vorgaben des Verlags entspricht. Die Kapitel sind knapp bemessen, die Geschichte kommt zügig zur Sache. Aus der Ich-Perspektive erzählt die Hauptfigur Stella Schön von ihrem Leben als Hochzeitsplanerin. In ihrem Job organisiert sie Partys für glückliche Paare, steht aber selbst noch ohne Traumprinz da. Ein Motiv, das man kennt, etwa aus Filmen wie &bdquo;Wedding Planner - Verliebt, verlobt, verplant“ mit Jennifer Lopez und Matthew McConaughey. Ihre Figuren und auch der Stoff bedienen Mädchen-Klischees, das weiß Alina Böhm. Sie selbst erfüllt nicht unbedingt das Klischee, findet sie. &bdquo;Ich trage zum Beispiel selten Kleider“, überlegt die junge Frau, die in ihrer Freizeit Handball spielt, &bdquo;aber ich koche gerne“, sagt sie und muss lachen. Die 20-Jährige versichert zwar, ihre Figuren seien ohne reale Vorbilder entstanden, doch der Beruf der Hauptfigur hat zumindest fast autobiografischen Charakter. &bdquo;Ich wollte selbst mal Hochzeitsplanerin werden, daher kommt die Idee“, erklärt Böhm. Statt Hochzeitsplanerin wird sie nun wohl Lehrerin. Beruflich als Autorin zu arbeiten, plant sie nicht. Sie gibt offen zu, eine Anfängerin zu sein: &bdquo;Ich hatte keinerlei Vorerfahrung. Hobbymäßig kann ich mir das Schreiben weiterhin vorstellen, dann vielleicht in Verbindung mit einem Kurs.“ Liebesroman wird bei Bestellung gedruckt Die Schreibarbeit habe sie innerhalb eines Monats geschafft, sagt sie. Zwei Wochen zusätzlich sei sie dann noch mit dem Drumherum beschäftigt gewesen. So ist ihr Werk beispielsweise mit selbst ausgewählten Fotos zwischen den Kapiteln verziert. Unterstützt wurde sie von ihrer Familie. &bdquo;Meine Oma war meine größte Kritikerin, die mich auch angetrieben hat, wenn ich mal Pausen eingelegt habe“, erzählt Böhm schmunzelnd. Für die überzeugendsten Nachwuchsautoren kann die Teilnahme am multilingual ausgetragenen Wettbewerb zu einem Sprungbrett in die Schriftsteller-Branche werden. &bdquo;Der Sieger erhielt ein Preisgeld und einen Vertrag“, erklärt Böhm. In den erlesenen Kreis derjenigen, deren Werke nun in Thalia-Geschäften ausgestellt werden, hat sie es nicht geschafft. Trotzdem ist ihr Buch erhältlich. Gedruckt wird ein neues Exemplar, wenn es bestellt ist. Letzteres geht zum Beispiel bei Amazon oder auch in jeder Buchhandlung unter Angabe der ISBN-Nummer (978-3-7108-6410-0). Alina Böhm freut sich über ihr ganz eigenes Buch und wird vielleicht noch einmal zur Tastatur greifen. Festlegen will sie sich da aber nicht: &bdquo;Ich hätte ein paar Ideen für eine Fortsetzung, aber wahrscheinlich würde es beim zweiten Mal doch in eine andere Richtung gehen.“ Auch dieses Jahr findet der Wettbewerb von Thalia und &bdquo;story.one“ wieder statt. Abgabefrist für die Texte ist der 31. August.

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