Vater geschockt: Bielefelder Grundschüler gucken Sex-Szenen auf dem Handy

Bielefeld. Pornos, Kriegsverbrechen, Tierquälerei, zerstörerische Challenges: Eltern und Lehrer seien völlig ahnungslos, womit Kinder und Jugendliche in Whatsapp-Gruppen, auf TikTok oder Snapchat konfrontiert sind, kritisieren viele Pädagogen schon lange. Australien will jetzt mit einem Social-Media-Verbot für Kinder gegensteuern. Ein Bielefelder Vater, der anonym bleiben möchte, ist geschockt, als seine Tochter (7) jetzt zu Hause berichtet, was sie sich &bdquo;Lustiges“ mit ihren Freundinnen auf dem Handy angeschaut hat. Mit einem offenen Brief möchte er &bdquo;niemanden belehren, anprangern oder verurteilen – aber dringend noch mal wachrütteln“. Für seine Frau und ihn sei ganz klar entschieden, &bdquo;dass unsere Kinder bis zum Ende der Grundschule kein Smartphone von uns bekommen“. Die Tochter fahre auch ohne Handy, Smartwatch, AirTag oder sonstigem Tool seit der ersten Klasse eigenständig mit dem Schulbus. &bdquo;Wir kommunizieren ihr gegenüber, dass sie bei Problemen den Busfahrer, die Lehrerin oder die OGS-Kraft ansprechen soll und stimmen uns mit anderen Eltern ab, damit sie nicht alleine fahren muss. Wir finden, das fördert die Sozialkompetenz und die Eigenständigkeit.“ Und vor allem: Es fördere das Grundvertrauen in sich selbst und in eine funktionierende Gesellschaft. Bielefelder Grundschüler sehen Sex-Szene auf Handy Wie es andere Eltern handhaben, da wolle er sich nicht einmischen. &bdquo;Die Nutzung und das Alter, ab wann ein Smartphone sinnvoll ist, werden kontrovers diskutiert. Ich kann nachvollziehen, falls Eltern anders als wir entscheiden.“ Er könne aber nicht einfach nichts sagen, wenn seine Tochter nachmittags nach Hause komme und ihm berichte: &bdquo;Ich habe im Bus ein lustiges Video mit meinen Freundinnen aus der zweiten Klasse auf deren Handy gesehen. Ein Mann hat einer Frau die Scheide geleckt und beide waren nackt.“ Wenn Kinder im Alter von sieben Jahren in Form dieser Szenen vermutlich das erste Mal in ihrem Leben so direkt mit Sexualität konfrontiert würden, sei das für ihn sehr problematisch. &bdquo;Es gab noch keinerlei Aufklärungsunterricht und eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und den körpereigenen Grenzen bezüglich Sexualität.“ Solche Bilder erweckten bei den Kindern den Eindruck, das sei normal und lustig. &bdquo;Ich würde behaupten: Das Risiko sexuellen Missbrauchs steigt. Vom vermittelten Frauenbild ganz zu schweigen.“ Er wisse, dass das mit Sicherheit von den Eltern der Freundin keine Absicht war. &bdquo;Ich weiß auch, dass es Kindersicherungen gibt.“ Aber er wisse auch aus &bdquo;eigener Erfahrung als Jugendlicher, der World of Warcraft gespielt hat“ und seine Eltern dazu veranlasst habe, die PC-Zeit mit Einstellungen und Programmen einzugrenzen: &bdquo;Kinder und Jugendliche sind nicht doof. Ich habe ganz schnell gelernt, wie man Windows im gesicherten Modus startet und neu installiert – schwups, war die Kindersicherung weg.“ Große Hilfe komme sehr verlässlich von älteren Geschwistern. Er wolle dafür sensibilisieren, was Smartphones bei Kindern auslösen können. Und motivieren, über die Folgen in so jungen Jahren nachzudenken. &bdquo;Erschreckend finde ich, wie fahrlässig viele Eltern bei dem Thema Smartphones im Grundschulalter sind“, ergänzt er. Kinder können Inhalte nicht kritisch bewerten Auch der Leiter der Grundschule, die die Freundinnen besuchen, sieht Handlungsbedarf. &bdquo;Wir thematisieren das mit den Eltern.“ Der zunehmende Zugang von Grundschulkindern zu Smartphones und damit verbunden zu Plattformen wie TikTok und ungeschützten Inhalten im Internet stelle ein wachsendes Problem dar. &bdquo;Hauptsächlich liegt dies an der fehlenden Medienkompetenz und der unzureichenden Kontrolle durch Erwachsene, was zu vielfältigen Risiken führt“, sagt er. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Kinder in diesem Alter seien oft nicht in der Lage, die Inhalte, die sie konsumieren, kritisch zu bewerten oder zwischen altersgerechten und ungeeigneten Angeboten zu unterscheiden. Das bringe die Gefahr mit sich, dass sie mit Gewalt, sexualisierten Inhalten oder anderen problematischen Darstellungen konfrontiert werden, die ihre emotionale und kognitive Entwicklung negativ beeinflussen können. Zudem fördere die exzessive Nutzung solcher Plattformen eine Abhängigkeit von digitalen Medien, die sich auf die soziale Interaktion, schulische Leistungen und das allgemeine Wohlbefinden der Kinder auswirkt. Schulen stoßen an ihre Grenzen &bdquo;Ohne geeignete Schutzmechanismen und klare Nutzungsregeln laufen Grundschulkinder Gefahr, sich im digitalen Raum zu verlieren, ohne die nötigen Werkzeuge zu haben, um diesen sicher und verantwortungsbewusst zu nutzen“, sagt der Pädagoge. Es liege besonders in der Verantwortung von Eltern, Kindern den Zugang zu digitalen Medien altersgerecht und geschützt zu ermöglichen, um sie vor diesen Gefahren zu bewahren. Grundschulen sensibilisierten, machen auf Problematiken aufmerksam und führen Kinder im geschützten Rahmen an die digitalen Medien heran. Doch gerade bei privat genutzten Endgeräten habe der Einfluss der Schule seine Grenzen. In Grundschulen sei die Problematik nahezu täglich gegenwärtig, weil Kinder ungefiltert Inhalte konsumieren, die sie nicht verstehen oder einordnen können. &bdquo;Im vergangenen Jahr hatten wir zum Beispiel ständig Toilettenpapierrollen in Toiletten, dann stellte es sich heraus, dass es sich um eine TikTok-Challenge handelte“, ergänzt der Schulleiter.

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