So lief die Wahl: Korkmaz-Emre nicht mehr im Bundestag, aber trotzdem stolz

+++UPDATE+++ Seit Montagmorgen, 27. September, ist klar: Weder Elvan Korkmaz-Emre (SPD) noch Patrick Büker (FDP) haben es über die jeweiligen Landeslisten ihrer Parteien in den Bundestag geschafft. Korkmaz-Emre nimmt Stellung: &bdquo;Am Ende ist es ein toller Abend für die Sozialdemokratie. Ich bin stolz darauf, dass wir auch im Kreis Gütersloh trotz einer schwierigen Ausgangskonstellation einen tollen Wahlkampf gemacht haben und es gelungen ist, noch mehr Menschen als vor vier Jahren von der SPD zu überzeugen. Auch wenn es für meinen persönlichen Wiedereinzug in den Bundestag leider nicht gereicht hat, freue ich mich über das gute Ergebnis und die Chance, dass Olaf Scholz Kanzler wird und das Land wirklich voranbringt. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich bin stolz, dass so viele Menschen hinter mir stehen und diesen Erfolg ermöglicht haben. Es war mir stets eine große Freude und Ehre zugleich, den Kreis Gütersloh in den vergangenen vier Jahren im Bundestag vertreten zu dürfen."+++ Kreis Gütersloh. Ralph Brinkhaus wird den Kreis Gütersloh auch in den nächsten vier Jahren als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter in Berlin vertreten. Die Wiederwahl des CDU-Mannes war eine der wenigen Nachrichten, die an einem unglaublich spannenden Wahlabend relativ zeitig feststand. Als Gewinner durfte sich Brinkhaus allerdings trotzdem nicht gefühlt haben. Denn bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe zeichnete sich ein deutlicher Stimmenverlust des Christdemokraten ab, der in Berlin der CDU/CSU-Fraktion vorsteht. Um etwa 6,6 Prozentpunkte lag Brinkhaus gegen 21.40 Uhr nach 282 von 288 ausgezählten Wahlkreisen unter seinem Ergebnis vor vier Jahren, aber immer noch deutlich vor Elvan Korkmaz-Emre von der SPD (26 Prozent). Während der CDU-Mann in der Wahlnacht in Berlin gebraucht wurde, kommentierte der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Raphael Tigges das Ergebnis: &bdquo;Ralph Brinkhaus ist klar bestätigt worden. Und er hat bewiesen, dass er aufgrund seiner Popularität und seiner Medienpräsenz die Partei auch gegen den Trend nach oben ziehen kann." An den Verlusten lasse sich aber auch ablesen, dass selbst der Fraktionsvorsitzende die Verluste seiner Partei im Wahlkreis nicht ganz auffangen könne. "Das ist doch irre" Als Elvan Korkmaz-Emre (SPD) mit ihren Parteigenossen in die Wahllobby im Kreishaus kam, dominierte bei der SPD aufgrund der Stimmengewinne auf Bundesebene die Freude. &bdquo;Die SPD ist wieder da", jubelte der Kreisvorsitzende Thorsten Klute. &bdquo;Elvan hat im Kreis Gütersloh einen tollen, engagierten Wahlkampf gemacht. Und damit haben wir im Kreis Gütersloh unseren kleinen Teil zum Erfolg auf Bundesebene beigetragen." Die so Gelobte gab sich im Pressegespräch indes betont vorsichtig: &bdquo;Alles ist an diesem Abend noch total offen." Damit spielte sie vor allem auf ihre Aussichten an, eventuell über die Liste erneut in den Bundestag einzuziehen: &bdquo;Da gibt es mit Blick auf die Überhangmandate noch so viele Unwägbarkeiten. Es wird in jedem Fall eine lange Nacht." Nichtsdestotrotz verließ eine sehr glückliche SPD-Entourage nach ihrer kurzen Stippvisite das Kreishaus. Eines war Elvan Korkmaz-Emre dabei noch wichtig zu betonen: &bdquo;Vor einem Jahr wurden wir noch belächelt. Heute werden wir stärkste Kraft im Bundestag. Das ist doch irre." Noch schneller war Patrick Büker (FDP) verschwunden – aber nicht aufgrund von Frust über einen Misserfolg. Gut sieben Prozent für den Kandidaten, bis Redaktionsschluss mehr als elf Prozent der Zweitstimmen, das wollte die FDP noch in liberaler Runde feiern. Noch zufriedener gaben sich die Grünen um Bundestagskandidat Sebastian Stölting. Der Grüne selbst holte bis zum Andruck dieser Ausgabe gut 12 Prozent der Stimmen, seine Partei im Kreis Gütersloh mehr als 15 Prozent. &bdquo;Wir haben stark zugelegt. Das zeigt, dass den Menschen das Thema Klimaschutz sehr wichtig ist. Und unsere Erfolge haben auch damit zu tun, dass wir im Wahlkampf bei den Menschen, an den Haustüren waren." Die grüne Kreispolitikerin Helga Lange lenkte den Blick auf den Bund und betonte: &bdquo;Wir Grüne sind von der kleinsten Partei im Bundestag zur drittstärksten Kraft geworden." Was Stöltings Laune nur noch hob, als er betonte: &bdquo;Damit streben die Grünen auch in die Regierung." Dass es nicht für den Kanzlercoup reichte, wollte Stölting nicht als Wermutstropfen gelten lassen: &bdquo;Vor einigen Monaten hatten wir Prognosen. Der Wahlkampf war dynamisch, mitunter hart gegen die Grünen. Und wir haben trotzdem so stark zugelegt." &bdquo;Wir werden weiter der Finger in der Wunde sein" Zugelegt hat die AfD nicht, ihr Direktkandidat Axel Nußbaum zeigte sich dennoch nicht unzufrieden: &bdquo;Wir sind im Bund und auch im Kreis Gütersloh in der Parteienlandschaft angekommen." Betrübter schaute da Camila Cirlini von den Linken drein. Ihre Partei holte bis Redaktionsschluss nur etwas mehr als drei Prozent im Kreis Gütersloh, in Berlin stand der Verbleib der Linken im Bundestag auf der Kippe: &bdquo;Wenn wir rausfliegen, würde eine soziale Kraft in der Politik fehlen." Ann-Katrin Hanneforth (Die Partei) holte 1,77 Prozent, blickte aber lieber nach vorn: &bdquo;Wir werden weiter der Finger in der Wunde sein und die Politik nerven." Bliebe noch die Frage, wie der Sieger des Abends seine Zukunft in Berlin gestalten wird. Sollte Armin Laschet mit der CDU in die Opposition gehen und Anspruch auf den Fraktionsvorsitz von CDU/CSU in Berlin erheben, müsste Ralph Brinkhaus diesen Posten womöglich abgeben. Raphael Tigges mochte dazu noch keine Prognose wagen: &bdquo;In jedem Fall wäre es uns wichtig, dass er in Berlin weiter eine wichtige Rolle spielt. Aber da ist noch vieles zu klären."

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