Kreis Gütersloh

Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh wollen ihre Mitarbeiter impfen

Miele, Claas oder Nobilia verfügen bereits über die personellen Kapazitäten und die nötige Infrastruktur. Was bislang noch fehlt, ist genug Impfstoff.

Großunternehmen aus dem Kreis Gütersloh sind vielfach bereit, ihre Mitarbeiter zu impfen. | © CC0 Pixabay

06.03.2021 | 07.03.2021, 11:46

Kreis Gütersloh. „Impfen, was das Zeug hält", hatte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann Anfang der vergangenen Woche gesagt. Mit dieser Devise rennt er offenbar auf Arbeitgeberseite offene Türen ein. Nach Angaben des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte könnten pro Woche fünf Millionen Arbeitnehmer in deutschen Unternehmen werksseitig geimpft werden. Auch große Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh zeigen großes Interesse. Und zeigen sich, auch was das Testen auf das Coronavirus angeht, auf der Höhe der Zeit.

„Sofort" etwa könnte man bei Nobilia in Verl loslegen, wenn den Impfstoff da wäre. „In unserem Unternehmen können wir auf ein Ärzteteam mit 15 Ärzten und 3 medizinische Zentren mit kompletter Infrastruktur – also Kühlschränken, Wartebereiche, Anmeldebereiche, Ärztezimmer – zugreifen", teilt eine Sprecherin mit. Durch die jährlichen Grippeschutzimpfungen mit mehr als 1.000 Personen habe man Erfahrungen im Impfen von großen Personengruppen.

Für Claas spielt das Erreichen des Herdenschutzes eine wichtige Rolle

Für Sicherheit sorgen bei Nobilia zudem tägliche Selbsttests für alle Mitarbeiter mit Einlasskontrolle und Fiebermessung. Darüber hinaus werden Antigen-Schnelltests und PCR-Tests durch ein erfahrenes Ärzteteam durchgeführt, so das Unternehmen.

Das Harsewinkeler Unternehmen Claas sieht sich „im Interesse der Gesundheit unserer Mitarbeiter und des schnellstmöglichen Erreichen eines Herdenschutzes der Bevölkerung" ebenfalls in der Lage, kurzfristig mit Schutzimpfungen zu beginnen. „Wir haben die nötigen Infrastruktur und die personellen Voraussetzungen, um einen Teil der Mitarbeiter kurzfristig zu impfen. Die Kapazitäten können kurzfristig entsprechend aufgestockt werden", so ein Unternehmenssprecher.

Ähnlich wie Nobilia hat auch der Landmaschinen-Hersteller Erfahrungen durch jährliche Grippeschutzimpfungen. Und auch das Testen gehört zu Standardprogramm: „Neben anlassbezogenen Testungen mittels PCR- und Antigen-Schnelltests haben wir bereits bereichsweise in größerem Umfang anlassunabhängig auf freiwilliger Basis Schnelltests angeboten", so der Sprecher.

Medizinisches Personal wird Miele über die Notarztbörse vermittelt

Auch beim Gütersloher Haushaltsgerätehersteller Miele steht man den Überlegungen offen gegenüber. „Miele plant, Impfungen durchzuführen, sofern uns dies erlaubt wird und Impfstoff zur Verfügung steht", sagt Konzernsprecher Carsten Prudent. Die Infrastruktur für eine Impfaktion sei da, personelle Unterstützung werde bereits bei der Notarztbörse organisiert. „Die führt auch Tests bei Miele durch."

Demnach gibt es regelmäßige Testangebote (zwei pro Woche) speziell für „systemkritische" Mitarbeiter, etwa bei Werkfeuerwehr, Werkschutz oder der Infrastruktur. Aber auch bei nicht klaren Kontakten zu möglichen Infizierten oder vor unerlässlichen Meetings oder Dienstreisen. Der Konzern hatte zuletzt einen Corona-Ausbruch in seinem Werk in Euskirchen vermeldet. Miele hat die Produktion an fünf weiteren Standorten herunterfahren müssen, darunter auch im Gütersloher Waschmaschinenwerk. Laut Planung soll die Produktion am 10. März wieder starten.

Bertelsmann kann noch keine Details zur Impfaktion nennen

Erfahrungen mit groß angelegten Impfaktionen hat man bei Miele unter anderem durch die jährliche Immunisierung gegen Grippe gesammelt. Impfungen gebe es, so Prudent weiter, außerdem im Zusammenhang mit der arbeitsmedizinischen Vorsorge sowie der reisemedizinischen Beratung.

Das Gütersloher Medienunternehmen Bertelsmann will seinen Mitarbeiterin nach Angaben von Sprecher Jan Hölkemann auch ein Impfangebot machen, sobald es Unternehmen erlaubt wird Impfungen anzubieten. „Der Schutz der weltweit mehr als 120.000 Mitarbeiter hat oberste Priorität." Details dazu nennt das Unternehmen allerdings noch nicht.