Bielefeld

Bielefeld könnte bald Dutzende neue Strecken für Bus und Bahn kriegen

MoBiel feilt an einem ganzheitlichen Nahverkehrskonzept für Senne und Sennestadt. Rund 550 Bürger haben dazu Anregungen gegeben.

27.07.2020 | 27.07.2020, 17:16

Bielefeld. Seit gut einer Woche ist die Bürgerbeteiligung zur Entwicklung eines Nahverkehrskonzepts für Senne und Sennestadt abgeschlossen. Es habe fast 550 Rückmeldungen von Bürgern gegeben, berichtet Cornelia Christian, Geschäftsleiterin der MoBiel-Bereiche Vertrieb, Kundeninformation, Marketing und Mobilitätsmanagement, erfreut. Seit Anfang Juni konnten diese sowohl analog als auch digital ihre Anregungen zum Trassenverlauf der Stadtbahnverlängerung nach Sennestadt - die die Bielefelder Verkehrsbetriebe „Mobilitätslinie" getauft haben -,fürs Busnetz, für Park & Ride, Bike & Ride sowie weitere MoBiel-Angebote wie Anton geben.

Stadtbahn

Zum künftigen Verlauf der Stadtbahntrasse und zu den Busverbindungen sind mit Abstand am meisten Ideen gekommen. Viele Bürger wünschten sich, dass die Mobilitätslinie ab der Kreuzkirche in die Nordstadt weiterfahren soll - und etwa in der Württemberger Allee oder am Senner Hellweg ende, berichtet MoBiel-Projektleiterin Léa Gauthier. Aber auch eine Weiterführung in die Südstadt mit Verknüpfung zum Krackser Bahnhof wurde oft genannt, ebenso wie nach Dalbke und Heideblümchen. Möglich ist eine Bundesförderung in Höhe von 75 Prozent, dazu so Gauthier, komme ein Landesanteil, dessen Höhe sich allerdings noch nicht beziffern lasse. Über die neu geplante Trasse und die damit verbundene große Zahl an privaten Grundstückskäufen - rund 70 - will MoBiel nichts sagen. „Das ist ein Parallelverfahren", erklärt Christian.

Busse, Anton, Park & Ride

Bei den Bussen gab es häufig den Wunsch nach Querverbindungen über den Teutoburger Wald nach Lipperreihe, Stukenbrock oder Verl, außerdem Verbindungen zu den Bahn-Haltepunkten in Sennestadt und Windelsbleiche. Gefordert wurden auch möglichst viele Umsteigepunkte, plus Park & Ride- und Bike & Ride-Anlagen, etwa im Bereich Buschkamp/ Kamphof, an der Kreuzkirche, Württemberger Allee und in Dalbke. Vorgeschlagen wurden auch Park & Ride-Parkplätze in Autobahnnähe, in Windelsbleiche oder Schloß Holte-Stukenbrock. Darüber hinaus werden weitere Angebote wie der Kleinbus Anton einbezogen - der nun auch wieder in Jöllenbeck unterwegs ist und in beiden Stadtbezirken gut genutzt werde, so Christian.

Nahverkehrskonzept

„Wir sortieren jetzt alles Eingereichte und wägen es ab", erklärt Gerald Hamöller, Bereichsleiter Verkehrsplanung des Gutachterbüros Rambøll. Bauliche Machbarkeit, Akzeptanz, Wirtschaftlichkeit und Förderfähigkeit seien dabei wesentliche Kriterien. Wie bekommen alle Anwohner der beiden Stadtbezirke Zugang zu einem „hochwertigen Personennahverkehr" - das sei das Ziel. Dazu müsse der Busverkehr als Anbindung an die künftige Stadtbahn optimiert werden. Darüber hinaus werde aber auch gewertet, „wie sich die einzelnen Verkehrsmittel auf den Klima und Umweltschutz vor Ort auswirken", ergänzt Gauthier.

Wie es weitergeht

Das nächstes Etappenziel sind verschiedene Szenarien, die bewertet und im Herbst oder Winter der Politik und Bürgern vorgestellt werden, so Hamöller. Auch dann sollen die Bürger wieder Verbesserungsvorschläge machen können. Auch das städtische Amt für Verkehr ist beteiligt. Im letzten Planungsschritt wird eine Vorzugsvariante für das Nahverkehrskonzept erarbeitet, die nach jetzigem Stand Anfang 2021 öffentlich vorgestellt wird.

Digitale Karte

Die digitale Karte mit den Bürgeranregungen bleibt weiterhin online. Sie ist unter www.mobiel.de/mobilitätslinie zu finden. In den nächsten Wochen werden alle Ideen, die schriftlich eingegangen sind, noch darin übertragen.