Höhere Preise, andere Tickets: massive Veränderungen bei Mobiel in Bielefeld

Bielefeld. Nächste Woche ist es so weit: Die beliebten Vierertickets bei Mobiel fallen weg. Und es gibt noch eine Reihe weiterer Veränderungen – so werden die Tickets ab August im Schnitt um 5,3 Prozent teurer, nach 6,25 Prozent im Vorjahr und 3,65 Prozent im Jahr 2023. Gut 15 Prozent also in drei Jahren. Papiertickets werden künftig beim Kauf sofort entwertet, noch vorhandene alte werden zum November ungültig. Und es kann im Bus nicht mehr bar gezahlt werden, Prepaid-Karten werden eingeführt. Mobiel setzt aufs Digitale. Im Bus entwerten? Vergangenheit. &bdquo;Ab August wird es keine Tickets mehr geben, die vor Fahrtantritt entwertet werden müssen“, sagt der Mobiel-Verantwortliche Marcel Vartmann. Nur noch die alten Restbestände der Kunden, die Auslaufmodelle. &bdquo;Die Entwerter sind in die Jahre gekommen, und ihre Reparatur ist teilweise nicht mehr möglich oder unverhältnismäßig aufwendig.“ Die kleinen orangefarbenen Kästen neben dem Fahrer sind also bald Geschichte. Das gilt auch für die Ticketdrucker beim Fahrer – zu alt, nicht mehr reparierbar, so Mobiel. Lesen Sie auch: Bus- und Bahnfahren in OWL wird teurer: Das sind die neuen Ticketpreise für jeden Kreis Bis zum Jahresende soll es in jedem Bus einen Automaten geben Die Zukunft sieht so aus: Tickets können in den Bussen an neuen Automaten bargeldlos gekauft werden. Bis Ende 2025 will Mobiel alle Busse ausgestattet haben. Los ging es im April mit den Brennstoffzellenbussen, es folgen die Busse der Auftragsunternehmen und bis Dezember der Rest der Mobiel-Flotte. Bezahlt wird hier &bdquo;ausschließlich bargeldlos“, so Projektleiterin Jana Wörmann. Also: Mit der neuen Prepaid-Karte von Mobiel, per EC- oder Kreditkarte oder mit dem Handy per Apple- oder Google-Pay. Mobiel sieht hier viele Vorteile im Alltag – &bdquo;im Idealfall wird der Fahrbetrieb entlastet“, sagt Wörmanns Kollege Andreas Kruelkord. Da nun auch hinten eingestiegen werden darf, sollen Schlangen vermieden und das Fahrpersonal von anderer Arbeit befreit werden – für eine zügigere Abfahrt. Zudem soll durch den Bargeldwegfall die Fahrersicherheit erhöht werden. Nur, wer ein Ticket benötigt, muss auf alle Fälle vorne einsteigen und zum neuen Automaten hinter der ersten Sitzreihe gehen. Das per Berührbildschirm gekaufte Ticket ist sofort gültig und damit auch sofort entwertet. In den Stadtbahnen sollen die Automaten nicht eingeführt werden, da an allen Stadtbahnhaltestellen stationäre Automaten stehen; anders als bei den Bussen, wo es nur an fünf stark frequentierten Haltestellen Automaten gibt. Prepaid-Karte von Mobiel soll in diesem Sommer kommen Die Mobiel-Prepaid-Karte soll diesen Sommer eingeführt werden, sie gibt es dann in den Kundenzentren und sowie an den etwa 30 Verkaufsstellen – hier kann sie auch aufgeladen werden. Für viele Kunden wird das alles ein erheblicher Umbruch sein, das weiß auch Mobiel – und will mit mehr Servicepersonal unterstützen. Weiterhin vorhanden sein sollen aber die gewohnten Automaten, wo an Stadtbahnstationen auch mit Bargeld Tickets gekauft werden können, für die spontane Fahrt. Was aber nicht mehr geht, ist der Kauf fürs Portemonnaie, fürs spontane Einsteigen – weil die Tickets sofort nutzbar und damit entwertet sind. Kritisch bewertet die Entwicklung eine ältere Dame. Ihre Argumente: &bdquo;Beim Einstieg können sich Ältere schlechter orientieren, stehen dann vor dem neuen Automaten, während der Fahrer bereits losfährt – das ist gefährlich, wenn man nicht kräftig genug ist und sich zu sehr auf den Automaten konzentriert.“ Auch dass es nicht mehr möglich ist, ein Ticket einfach zur Sicherheit immer dabei zu haben, das missfällt ihr – weniger Flexibilität, mehr Stress, so ihre Sichtweise. Und der Wegfall des Vierertickets sei ärgerlich, da es preislich &bdquo;noch einigermaßen attraktiv war“. Ältere und die Linke kritisieren die Entwicklung als ausgrenzend Ähnlich bewertet das ganze auch die Partei Die Linke: &bdquo;Digitalisierung ja, aber ohne Ausgrenzung“ – so ihr Fazit. Die Prepaidkarte schließe in Teilen Spontanfahrer, Kinder und Ältere aus. Grundschulkinder ohne Schulticket würden wohl kaum von den Eltern aufgeladene Prepaid-Karten bekommen. Schlecht sei, dass an Bushaltestellen die Nutzer zur bargeldlosen Zahlung gezwungen würden. &bdquo;Kinder, Jugendliche, Menschen ohne Abo, Menschen ohne Smartphone werden von der bequemen, barrierefreien Nutzung des ÖPNV ausgeschlossen.“ Die Linke hat deshalb einen Vorschlag, der all diese Probleme sofort lösen könnte: &bdquo;Gruppen wie Kinder und Senioren sollten den ÖPNV gratis nutzen dürfen“ – und langfristig sei sowieso erstrebenswert, den ÖPNV für alle gratis anzubieten. &bdquo;OrtsCheck“ im Altkreis Halle: Erste Trends sind bereits erkennbar Dem gegenüber steht aus Sicht der Verkehrsbetriebe die Finanzierungsfrage, wie unschwer an der Argumentation für die kommende 5,3-prozentige Preiserhöhung abzulesen ist: &bdquo;Sie ist eine Reaktion auf steigende Kosten im ÖPNV – von der Gewinnung qualifizierten Personals bis hin zu den Preisen für Busse, Bahnen und die Infrastruktur; und hinzu kommen die andauernden Herausforderungen aus den nicht gedeckten Ausgaben für das 58-Euro-Deutschlandticket“, so der Westfalen-Tarif, ein Verbund von westfälischen Verkehrsunternehmen, darunter auch Mobiel. .responsive23-wE6k7XE2hZfO5Dzc-pie-nutzen-sie-den-nahverkehr-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-wE6k7XE2hZfO5Dzc-pie-nutzen-sie-den-nahverkehr-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-wE6k7XE2hZfO5Dzc-pie-nutzen-sie-den-nahverkehr-in-owl { padding-top: 142.86%; } }

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