Bielefeld

Umweltschützer kritisieren Pläne für Neubaugebiet am Biohof Bobbert

Am Biohof Bobbert sollen viele Häuser entstehen - aber gegen den Bebauungsplan machen mehrere Verbände jetzt Front. Es geht sogar um den Bestand des landwirtschaftlichen Betriebs.

Im Bielefelder Süden gibt es Kritik an einem Bebauungsplan. | © Symbolbild: Pixabay

09.01.2020 | 09.01.2020, 12:20

Bielefeld. Das Thema Wohnbau wird derzeit bundesweit hitzig diskutiert. Auch in Bielefeld werden an etlichen Stellen neue Häuser errichtet, Flächen sind knapp. Ein besonderes Projekt im Süden der Stadt sorgt nun für Ärger.

Die Bielefelder Natur- und Umweltschutzverbände BUND, NABU, Naturwissenschaftlicher Verein und Pro Grün wenden sich gegen den Bebauungsplan Wohngebiet Osnabrücker Straße / Wilfriedstraße und fordern die Stadt Bielefeld auf, auf eine flächige Neubebauung an dieser Stelle zu verzichten.

Die Planung widerspricht den Naturschutzverbänden zufolge „einer nachhaltigen, flächensparenden Siedlungsentwicklung und der Baulandstrategie der Stadt Bielefeld". In den vergangenen 20 Jahren habe der Stadtbezirk Quelle „eine massive Ausweitung seiner Siedlungsgebiete und damit einen erheblichen Verlust von Freiflächen" erlebt.

Die Pläne im Überblick. - © Stadt Bielefeld/Jürgen Schultheiß
Die Pläne im Überblick. (© Stadt Bielefeld/Jürgen Schultheiß)

Fläche werde als wertvolles Grünland genutzt

Dabei seien Flächen für Neubebaugebiete in Bielefeld knapp, ihre Zahl endlich: „Flächensparendes Bauen ist deshalb das Gebot der Stunde." Deshalb stehe die vorgesehene Bebauung in Quelle mit überwiegend Ein-und Zweifamilienhäusern auf „vergleichbaren sehr großen Grundstücken" sowohl den stadtentwicklungspolitischen als auch ökologischen Zielen entgegen.

Denn: Die vorgesehene Landwirtschaftsfläche werde, so die Verbände, aktuell überwiegend als landschaftsökologisch wertvolles Grünland genutzt. Gerade solche Biotope aber seien in den vergangen Jahren in steigendem Maße zugebaut worden.

"Frischluftschneise" bis in den Ortskern

Das Queller Areal sei im „Zielkonzept Naturschutz" der Stadt Bielefeld in die Kategorie „Landschaftsräume mit hoher Naturschutzfunktion" eingestuft worden. Die nun beabsichtigte Änderung des Landschaftsplanes ist aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes nicht vertretbar.

Die Fläche sei zudem Bestandteil einer bedeutenden Frischluftschneise, die vom Hang des Teutoburger Waldes bis in den Siedlungskern von Quelle und die neuen Baugebiete hineinreiche, argumentieren die Umweltschützer weiter.

Kulturgeschichtliche Bedeutung

Eine Bebauung - es wäre eines von vielen Neubauprojekten in der Stadt - würde diese Schneise unterbrechen und stehe damit dem Klimaschutzprogramm der Stadt Bielefeld entgegen. Nicht zuletzt werde einbedeutender Erholungsraum beeinträchtigt. Zudem werden auch der Fortbestand des Biolandbetriebes Bobbert gefährdet.

Außerdem sei die betroffene Hofanlage Meyer zu Borgsen mit dem Biohof „die letzte alte erhaltene Hofanlage im engeren Siedlungsbereich von Quelle und kulturgeschichtlich von großer Bedeutung". Auf der betroffenen, rund einen Hektar großen Ackerfläche werde Bio-Gemüse für den Verkauf im hofeigenen Laden angebaut.

Erhalt des Biolandbetriebs in Frage

Unmittelbar an der geplanten Bebauung mit Einfamilienhäusern liegen Stallanlagen des Hofes. Die Aktiven befürchten daher auch Geruchsbelästigungen und Geruchsemissionen und weisen darauf hin, dass für solche Anlagen ein Mindestabstand von 100 Metern zu Wohnhäusern rechtlich vorgeschrieben seien: „Dieser wird im P-Plan-Entwurf deutlich unterschritten." Damit werde auch der dauerhafte Erhalt des Biolandbetriebs in Frage gestellt.

Und nicht zuletzt: Auch im Sinne einer glaubwürdigen Klimaschutzpolitik der Stadt müssten in diesem Bereich die weitere biolandwirtschaftliche Nutzung und der Erhalt der Freiflächen gesichert werden, so die Verbände.

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