Nach Großbrand: Viel Solidarität und Hilfe für Familie Pahmeyer aus Werther

Werther-Rotenhagen. Die schwarze Rauchwolke ist weit über die Grenzen von Werther hinaus zu sehen, die Nina-Warn-App warnt im großen Umkreis vor gefährlichen Rauchgasen: Menschen in und um Werther bekommen mit, dass es bei der Kartoffelmanufaktur in Rotenhagen zur Katastrophe gekommen sein muss. Und auch wenn sie nicht in der Feuerwehr sind, wollen viele von ihnen helfen. Es setzt eine Welle der Hilfsbereitschaft ein, die ihresgleichen sucht. &bdquo;Wir mussten niemanden darum bitten“, sagt Leon Rother rückblickend. &bdquo;Die Menschen kamen einfach. Es war großartig.“ Auch der 26-jährige Brandmeister ist an diesem Tag im Einsatz, bildet eine Schlüsselstelle zwischen offiziellen und ehrenamtlichen Einsatzkräften. Im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ erzählt er, auf welch vielfältige Weise Menschen ins Rad gegriffen haben. &bdquo;Hoffentlich lasse ich niemanden aus. Falls doch, bitte ich um Entschuldigung. Aber es war so viel los an diesem Tag.“ Und dann zählt er auf: Dass Landwirte und Firmen mit Tankfahrzeugen Löschwasser herangeschafft und Mitarbeiter der Firma Pahmeyer und des DRK aus Verl die Verpflegung der Einsatzkräfte übernommen haben. Sie schmieren Brötchen, braten Kartoffelpuffer, organisieren Trinkwasserkisten, fahren in den Supermarkt, um weitere Vorräte zu besorgen. Abends, als das Schlimmste überstanden ist, werden bei der Fleischerei Paul Grillfleisch und Würstchen gekauft. Kräfte vom DRK aus Halle übernehmen den Rettungsdienst, damit der eigentliche Rettungsdienst des Kreises Gütersloh wieder für andere Notfälle bereitsteht. Landwirte und Lkw-Fahrer schaffen Abertausende Liter Löschwasser ran Dass Familie Pahmeyer die ganze Zeit über hilft, nennt Leon Rother in Anbetracht des Ausnahmezustands, in dem sie sich befunden haben muss, &bdquo;beeindruckend“. Dabei geht es auch um vermeintlich kleine Dinge wie das Bereitstellen von Sonnencreme. &bdquo;Die meisten Feuerwehrleute standen in der Sonne, und wer eben konnte, hat seine Jacke ausgezogen.“ Sonnencreme habe da sehr geholfen. Die Tage nach dem Brand: Millionen-Schaden nach Großbrand in Werther Rother selbst ist an diesem Tag an einem neuralgischen Punkt eingesetzt: Er koordiniert im Bereich Wasserversorgung die Fahrzeuge. Nicht die der Feuerwehr, sondern die rund zehn weiteren: mit Wasser beladene Güllefässer der Höfe Göhner aus Häger, Surmann aus Rotenhagen und Fischer aus Halle sowie die Lkw-Tanks der Firmen Wagemann aus Halle, Schnur aus Versmold und Ackermann aus Melle. &bdquo;Alle wussten, dass wir viel Wasser brauchen würden“, berichtet Rother. Denn die Wasserversorgung im Außenbereich sei schwierig, weil nur wenige Hydranten zur Verfügung stehen. Bei Pahmeyer sei erschwerend hinzugekommen, dass man aufgrund der schieren Menge an Fahrzeugen und der gefährlichen Rauchwolke, durch die man niemanden schicken wollte, keinen Kreisverkehr beim Wassertransport gebildet werden konnte. Parkplatz von Pahmeyer wird zum Dreh- und Angelpunkt Schnell entscheiden sich die Einsatzkräfte daher für ein anderes System. &bdquo;Bei aller Eigeninitiative muss jemand koordinieren, wie die Fahrzeuge am effektivsten eingesetzt werden“, so Rother. &bdquo;Nicht, dass sie im schlimmsten Fall Schnauze an Schnauze stehen und sich gegenseitig blockieren.“ Und so wird der Parkplatz der Kartoffelmanufaktur zum Dreh- und Angelpunkt der Wasserlieferanten. Wenn die Fahrer ihre Tanks vollgepumpt haben – aus eigenen Teichen an ihren Höfen oder von einem großen Wassertank, den die Firma Pahmeyer in Halle-Hesseln zum Bewässern ihrer Felder unterhält – fahren sie über die östlichste der drei Pahmeyer-Zufahrten zu diesem Parkplatz. &bdquo;Wir brauchten einen Ort, zu dem man gut hinkommt, der aber nicht unmittelbar am Brandherd liegt“, erläutert Rother. Hier warten die Fahrer, bis sie an der Reihe sind, ihr Wasser abzugeben. Einer nach dem anderen wird so hoch zur Brandstelle geschickt. Einsatzkräfte aus Werther sprechen von &bdquo;wertvollem Puffer“ Und weil sich weder an Güllefässer noch an Lkw-Tanks ein Druckschlauch anschließen lässt, wird das Wasser in sogenannte Faltbehälter abgelassen. Drei davon hat die Feuerwehr rund um die brennende Produktionshalle aufgebaut. Aus diesen kann die Feuerwehr dann Wasser entnehmen, wie sie es braucht. &bdquo;Das hat uns einen wertvollen Puffer verschafft“, so Rother. Und es wird eine riesige Menge an Wasser benötigt. Rother nennt Zahlen: &bdquo;Das Löschen über eine Drehleiter verbraucht allein 1.800 Liter, jedes Strahlrohr zwischen 200 und 800 Liter – in der Minute.“ Weshalb es ganz wichtig sei, eine Reserve zu haben. Eine Reserve mit gewaltiger Wirkung. Zum Vergleich: Während ein durchschnittliches Löschfahrzeug der Feuerwehr zwischen 2.000 und 4.000 Liter Fassungsvermögen hat, lassen sich in Güllefässern und Lkw-Tanks 14.000 bis 28.000 Liter transportieren. Zum Thema: So lief der Großeinsatz beim Brand der Kartoffelmanufaktur Pahmeyer &bdquo;Am Ende hat alles super geklappt“, bilanziert Rother. Auch deshalb, weil die Feuerwehr genau so einen Fall auf dem Hof Linhorst schon einmal simuliert hatte. Auch da war Wasser aus Güllefässern in einen Faltbehälter abgegeben und daraus zum Löschen genutzt worden. Starke Solidarität: Helfer haben einfach angepackt Hilfreich ist auch, dass die 80 Feuerwehrleute aus Werther im Gegensatz zu den 100 anderen das Gelände der Kartoffelmanufaktur kennen, hier schon Übungen durchgeführt haben. Einige Feuerwehrleute haben hier sogar ihren Arbeitsplatz. &bdquo;Und es hilft, dass wir uns alle gut in eine Befehlsstruktur einfügen können. Das ist wichtig, wenn wie hier so viele Kräfte im Einsatz sind. Auch die externen Helfer haben nicht lange diskutiert, sondern einfach mitgemacht. Toll, solche Leute in der Hinterhand zu haben. Das ist Gold wert“, sagt Rother. Es ist ein langer Einsatz. Stunde um Stunde holen die unermüdlichen Fahrerinnen und Fahrer mit ihren Lastern und Traktoren neues Wasser, warten, bis sie an der Reihe sind, leeren ihre Tanks, und fahren wieder los. &bdquo;Erst gegen 21 Uhr hat sich die Lage entspannt“, blickt Rother zurück. Und sagt Danke an alle, die geholfen haben. Wie es auch schon Werthers Wehrführer Dirk Hollmann, Bürgermeister Veith Lemmen und Familie Pahmeyer getan haben. &bdquo;Es war ein Einsatz, der lange in Erinnerung bleiben wird“, ist sich Leon Rother sicher. Hauptsächlich aufgrund des schieren Ausmaßes. Aber auch wegen der vielen Helferinnen und Helfer, die alle ihr Bestes gegeben und ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass sich der Schaden bei Pahmeyer auf eine Halle begrenzen ließ. Werther hat Solidarität gezeigt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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