DIY-Reparatur in Werther: Neue Werkstatt zum Mieten lockt Auto-Bastler an

Werther. Die Werkstatt, in der Eugen Asmus arbeitet, ist hell, aufgeräumt, sauber und mit einem weichen Bodenbelag versehen, der der Halle fast schon ein wenig Gemütlichkeit verleiht – wenn man das über eine Werkstatt sagen kann. Sie liegt recht versteckt hinter dem Autohändler Uphaus an der Blumenstraße. Eugen Asmus hat sich hier einen Arbeitsplatz nach seinen Vorstellungen geschaffen. Vor zweieinhalb Jahren kam er mit seiner Familie nach Werther. Seine Firma Top Car Design war zuvor in Oelde ansässig. &bdquo;Es war das Objekt, das uns hierhin gezogen hat“, sagt er. Die Eltern zweier Kinder suchten ein Haus und eine Werkstatt, die direkt beieinanderlagen. In Werther wurden sie fündig und fühlen sich hier inzwischen richtig wohl. Der 39-Jährige stellt sich und sein Business als Folierer vor. Das heißt, er bietet Folierung für Fahrzeuge in erster Linie zur Verdunklung von Scheiben an, aber auch UV-Schutz-Folien für Fensterscheiben oder Vitrinen. Nun hat er aber eine zweite Geschäftsidee in die Tat umgesetzt: eine Mietwerkstatt. Wer kleinere Reparaturen an seinem Pkw selbst erledigen möchte, für die eine Hebebühne notwendig ist, kann sich stundenweise bei Eugen Asmus einmieten. Mietwerkstätten im Umland waren ausgebucht Die Idee kam ihm, da er selbst für seine Autoverklebungen ab und an eine Hebebühne brauchte. Er erkundigte sich nach Werkstätten, deren Bühne er nutzen könnte und stellte fest: In Werther gab es so etwas nicht. Und die wenigen Mietwerkstätten im Umland waren komplett ausgebucht. &bdquo;Da scheint es also eine Nachfrage zu geben“, resümierte er. Lesen Sie auch: Upcycling in Werther: Designer verwandelt Abfall in Designermöbel Also beschaffte er sich selbst eine Bühne auf Leasing-Basis, baute sie an dem freien Platz in seiner Werkstatt auf und besorgte, was Autoschrauber so brauchen könnten. Eine große Werkzeugbox, einen Ablasstrichter für Ölwechsel, einen Federspanner zum Austausch von Stoßdämpfern und weitere Hilfsmittel – fertig war die Mietwerkstatt. Für zwölf Euro die Stunde können nun alle, die gerne selbst Hand anlegen an ihrem Fahrzeug den Platz in Eugen Asmus’ Werkstatt buchen. Und die Nachfrage sei gut, sagt der gelernte Maschinenbauingenieur. Zumal er in den ersten zwei Monaten kaum Werbung gemacht habe. Das meiste gehe über Mund-zu-Mund-Propaganda oder über das Internet. &bdquo;Die Samstage sind sehr schnell ausgebucht, und wenn in der Woche fünf bis sechs Leute kommen, bin ich schon zufrieden“, sagt er. Der Trend geht wieder zum Selberschrauben Dass die Nachfrage weiter wachsen wird, da ist er optimistisch. &bdquo;Die Leute machen wieder mehr selber, weil das Geld nicht mehr so locker sitzt“, sagt er. Helfen bei Reparaturfragen darf er den Kunden nicht. &bdquo;Das wäre gar nicht zulässig, weil ich kein Kfz-Meister bin“, erklärt Eugen Asmus. Die meisten Kunden seien Hobbyschrauber, die aber durchaus Ahnung haben, beschreibt er die Klientel. Am häufigsten würden Öl, Reifen oder Bremsen gewechselt. Machen auch Frauen von dem Angebot Gebrauch? &bdquo;Bisher waren es tatsächlich nur Männer“, sagt Eugen Asmus fast entschuldigend. Mit vielen kommt er ins Gespräch, denn während sie an ihren Autos basteln, arbeitet er ein paar Meter weiter in seinem Hauptjob als Folierer. Mehr Geschäftsideen: Feuertonnen und Stahlkamine: Firma in Werther erobert jetzt auch Grillmarkt Dass er heute als Folierer und nicht mehr als Maschinenbauer arbeitet, ist ebenfalls eher zufällig entstanden. Aus einem &bdquo;Hobby“, dem er als Jugendlicher nachging. Er habe sich selbst in das Thema eingelesen und sei nach und nach immer besser geworden. &bdquo;Mir gefiel’s und anderen auch“, sagt er, denn immer mehr Leute nahmen sein Können in Anspruch. Erfolgreiche Selbstständigkeit seit fünf Jahren &bdquo;Ich habe gemerkt, die Nachfrage ist da“, sagt er und begann, die Folierung als Nebengewerbe zu betreiben. Er bildete sich weiter in Schulungen und spezialisierte sich auf Scheiben- und Flachglasfolierung. &bdquo;Das hat mir am meisten Spaß gemacht.“ Und irgendwann kam der Moment, in dem die Entscheidung fiel, alles auf eine Karte zu setzen, und sich im Vollerwerb selbstständig zu machen. &bdquo;Ich habe mir gesagt, mit 34 bin ich noch jung genug, es zu versuchen und falls es nicht klappt, wäre das dann nicht so dramatisch.“ Lesen Sie auch: Zwei Frauen eröffnen in Werthers umstrittenster Immobilie neues Geschäft Aber es klappte. Er hing seinen Job als Vertriebsingenieur bei Thyssen Krupp an den Nagel und war ab 2020 Vollzeit-Unternehmer. Sein Angebot baute er weiter aus. Neben der Autoglasfolierung bietet er auch Teilfolierung einzelner Fahrzeugelemente, das Aufbringen von Werbeaufschriften, Smartrepair sowie Autoaufbereitung an. 40 bis 50 Prozent seiner Kunden sind Stammkunden. &bdquo;Ich habe das Gefühl, manche wechseln ihr Auto mehrmals im Jahr“, sagt er lachend. Aber auch Autohäuser, die für ihre Kunden einen UV-Schutz oder Ladekantenschutz anbringen lassen, gehören zu seinen Abnehmern. Und die sollen sich alle in seiner Werkstatt mindestens so wohl fühlen wie er selbst. Viel Komfort für die Kunden Manche warten in der Werkstatt die zwei bis drei Stunden, die eine Folierung dauert. &bdquo;Für die habe ich hier einen gemütlichen Raum eingerichtet“, sagt er und zeigt den Raum, der mit Sofa, Teppich, Kühlschrank und Fernseher eher einem Wohnzimmer als einem Wartezimmer ähnelt. &bdquo;Ich habe sogar Netflix, das gefällt den Kunden besonders“, sagt er lachend. Er plant sogar, noch einen Scooter anzuschaffen, damit die Kunden während der Wartezeit mal in die Stadt fahren können. &bdquo;Ja“, sagt er, &bdquo;heutzutage muss man den Leuten etwas bieten.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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