Freiwillige Feuerwehr

150 Jahre Mut: Feuerwehr-Jubiläum in Werther mit ganz vielen Fotos

Der Löschzug Werther hat sein 150-jähriges Bestehen gefeiert. Rainer Ermshaus gibt sein Amt als Löschzugführer nach zwölf Jahren ab. Mehrere Hundert Gäste nutzen den Tag der offenen Tür.

Demonstration eines historischen Brandeinsatzes: Torben Walter (l.) und Thorsten Babbel tragen zur Schau einen zeitgemäßen Oberlippenbart. | © Ekkehard Hufendiek

22.05.2025 | 22.05.2025, 14:54

Werther. Die Geschichte der Wehr begann mit einem Streit. Denn 1880 – fünf Jahre nach ihrem Gründungsjahr – stritten der erste Feuerwehrhauptmann, Leopold Brandes, und ein Amtmann der Stadt um den Fortbestand der Wehr. So zumindest berichtete es Jürgen Blomeier in seinem historischen Rückblick. Es sei um Nickligkeiten gegangen. „Zum Glück haben die sich wieder vertragen, sonst wären wir nur fünf Jahre alt geworden.“

Blomeier listete vor 200 Gästen im neuen Feuerwehrgerätehaus an der Blumenstraße, darunter zahlreiche politische Vertreter sowie feuerwehr- und verwaltungstechnische Honoratioren, mehrere historische Meilensteine auf: 1928 kam die erste Motorspritze zum Einsatz – „ein Quantensprung“. 1943 wurde in Werther das erste „schwere Löschgruppenfahrzeug“ stationiert.

1954 bekam Werther das erste Tanklöschfahrzeug: „Das war der nächste Quantensprung, denn man konnte sofort loslegen mit dem Löschen.“ Ende der Sechzigerjahre ließen sich die damaligen Kameraden erstmals mit einem Lächeln fotografieren. „Ob die in den Jahren vorher keinen Spaß hatten – ich weiß nicht, was da los war“, sagte Blomeier.

Meilenstein: Im Jahr 2000 erste Frau in Dienst übernommen

Laut Jürgen Blomeier ist dieses Foto von 1969 das erste Bilddokument der Freiwilligen Feuerwehr Werther. - © Ekkehard Hufendiek
Laut Jürgen Blomeier ist dieses Foto von 1969 das erste Bilddokument der Freiwilligen Feuerwehr Werther. (© Ekkehard Hufendiek)

1973 wurden die Kommunen neu gegliedert. Aus HW-Kennzeichen für Halle/Westfalen wurden GT-Kennzeichen. 1974 gründete sich die Jugendfeuerwehr – „mehr als ein Meilenstein“, sagte Blomeier. Einen letzter Quantensprung datiert er auf das Jahr 2000: Die erste Frau, Birte Schönebeck, wurde von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen. „Aus heutiger Sicht ist das Besondere daran, dass es eben nichts Besonderes mehr ist“, erzählte Jürgen Blomeier und erhielt Applaus.

Dirk Hollmann, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Werther, betonte in seiner Laudatio, dass allein die Zahl 150 genüge, „um innezuhalten“. „Die Freiwillige Feuerwehr hat völlig unterschiedliche Staatsformen erlebt und zwei Weltkriege überstanden“, fügte er hinzu. Nebenbei lobte er die Wehr in kuriosem Beamtendeutsch als eine „lokale, nicht-polizeiliche Gefahrenabwehrbehörde“.

Rainer Ermshaus, der scheidende Löschzugführer, sagte: „Wir feiern nicht nur die bemerkenswerte Geschichte unserer Feuerwehr, sondern auch die Menschen, die sie geprägt haben.“ Es sei eine Geschichte voller Mut und Kameradschaft und unzähliger Einsätze. Er hob die Kommunalreform 1973 als besondere Herausforderung hervor.

150 Jahre Feuerwehr in Werther: Die Highlights vom Festakt

„Unsere Feuerwehr ist ein lebendiger Beweis für die stetige Anpassung und Weiterentwicklung.“ Immer wieder habe sich die Wehr neue Fähigkeiten angeeignet. Namentlich erwähnte er drei seiner Vorgänger im Amt: Bernd Meyer zur Heide, Friedhelm Bürger und Hermann Heidenreich, die die Entwicklung nach der Kommunalreform „maßgeblich befördert haben“.

Neue Führung für Feuerwehr in Werther

Rainer Ermshaus selbst rückte später ins Zentrum des Jubiläums, als er feierlich von seinem Amt entbunden wurde und zahlreiche Dankesgeschenke entgegennahm: Ermshaus war zwölf Jahre lang Löschzugführer der Stadt. Zudem dient er bis heute als stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Werther in einer weiteren Führungsposition.

„Die Mehrfachbelastung hat im Laufe der Jahre doch Spuren hinterlassen“, sagte er. Auf eigenen Wunsch trete er deswegen ins zweite Glied zurück. „Es ist ein geplanter Schritt.“ Zudem warte zu Hause ein Enkelkind auf ihn.

Ermshaus Nachfolger ist Florian Uhe. Der 36-Jährige ist seit zwei Jahren ausgebildeter Zugführer und kann auf den geschlossenen Rückhalt seines Löschzugs bauen: Denn alle Kameraden und Kameradinnen sprachen sich bei einer Anhörung vor Dirk Hollmann für Uhe aus. Er ist damit der siebte Löschzugführer in der Geschichte der Wehr.

Etwa 150 Gäste haben im neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Platz genommen und blicken auf das 150. Jubiläum zurück.? - © Ekkehard Hufendiek
Etwa 150 Gäste haben im neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Platz genommen und blicken auf das 150. Jubiläum zurück.? (© Ekkehard Hufendiek)

Der 36-jährige Uhe arbeitet hauptberuflich bei der Stadt Werther. Er betreut als Hausmeister mehrere wichtige Immobilien im Ort, etwa das Haus Werther an der Schloßstraße und das Bürgerhaus in Häger. Bei seiner Antrittsrede gab er sich bescheiden: „Neue Besen kehren gut, die alten Besen kehren die Ecken besser“, sagte er mit Blick auf seinen Vorgänger und hob die Kameradschaft untereinander hervor: „Jedes Mitglied dieses Löschzugs soll sich als Teil der Mannschaft fühlen. Der Teamgedanke und das Miteinander sollen an erster Stelle stehen.“