Traum erfüllt: Junges Pärchen in Werther kauft Supermarkt

Werther. Der Donnerstagmorgen von Fabienne Voss und David Ickler hat bereits um 5 Uhr mit einem Selfie begonnen. Nicht ohne Grund, denn es stand eine ganz besondere Requisite im Mittelpunkt: der erste Prospekt des Wertheraner Edeka-Marktes, auf dem der Schriftzug Voss groß zu lesen war. Denn das ist ab sofort der neue Name des Marktes, der mit dem Slogan &bdquo;im Herzen von Werther“ wirbt. Das bedeutet, dass Oliver Speicher und seine Frau Silvia den Markt, den sie am 1. Oktober 2022 übernommen haben, nach zwei Jahren und vier Monaten in andere Hände geben. &bdquo;Das war von Anfang an so geplant, aber das konnten wir Ihnen damals natürlich nicht erzählen“, sagt Oliver Speicher augenzwinkernd beim Pressegespräch. Erst wenige Stunden zuvor war das Ehepaar Speicher gemeinsam mit der bisherigen Marktleiterin Fabienne Voss und David Ickler beim Notar gewesen und hatte die Verträge unterschrieben. Rückwirkend zum 1. Januar 2025 übernehmen die beiden jungen Kaufleute die Speicher KG und werden ab 1. Februar auch operativ ganz alleine verantwortlich sein für den Supermarkt an der Alten Bielefelder Straße. Die Kaufleute lernten sich bei der Arbeit in Halle kennen Die neuen Inhaber und Familie Speicher kennen einander gut. David Ickler ist seit sieben Jahren im Haller Marktkauf des Ehepaares tätig, war dort als Teamleiter für den Bereich Non-Food verantwortlich und zugleich stellvertretender Marktleiter. Parallel hat er das Junioren-Aufstiegsprogramm der Edeka-Gruppe absolviert. Genau wie Fabienne Voss, die vor fünf Jahren ihre berufliche Laufbahn an selber Stelle gestartet hat und das Ehepaar Speicher sogar noch aus Kindertagen kennt. Sie war in Halle zunächst stellvertretende Leiterin des Nonfood-Bereichs und leitete danach den Food-Bereich mit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bei der Arbeit in Halle hat sich das junge Paar dann auch kennengelernt. Zunächst lebten die beiden in Werther, zogen aber vor einigen Jahren nach Bad Salzuflen in Fabienne Voss’ Heimatort und kauften dort ein Eigenheim. Inzwischen sind beide verlobt und erwerben nun gemeinsam einen Supermarkt. Wobei Fabienne Voss mit dem größeren Anteil auch offiziell als Geschäftsführerin fungiert, betont Oliver Speicher. In der Praxis wollen aber beide gemeinsam das Geschäft mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen. Der Umbau soll bald starten Dabei haben sie direkt eine große Aufgabe zu bewältigen. Den schon lange angekündigten Umbau des ältesten Wertheraner Supermarktes in die Tat umzusetzen. &bdquo;Eigentlich wollten wir den Markt umbauen und dann so an die beiden übergeben. Aber zunächst der Ukrainekrieg und die steigenden Preise, dann der Förderstopp der Bundesregierung und schließlich die lang anhaltenden Straßenbauarbeiten direkt vor dem Markt haben diese Pläne immer wieder verzögert“, erklärt Oliver Speicher. Deshalb übernehmen die beiden den Markt nun unrenoviert und gestalten ihn dann nach ihren eigenen Vorstellungen. &bdquo;Und das ist auch gut so, denn die jungen Leute haben ja vielleicht einen ganz anderen Geschmack als wir“, sagt Silvia Speicher. Einen großen Teil der Umbaupläne, die hinter den Kulissen trotz aller Weltkrisen entstanden sind, werden die beiden aber natürlich übernehmen. Der Schriftzug mit dem neuen Namen Edeka Voss wird am Montag angebracht. &bdquo;Und es ist gut möglich, dass wir schon dieses Jahr mit der Modernisierung beginnen“, sagt die neue Chefin. Dass die auch nötig ist, ist kein Geheimnis. Vorbesitzerin Martina Engelke-Söhngen hatte dem Markt bei ihrer Übernahme Anfang 2014 einen dreitägigen Umbau verordnet. Davor war es der langjährige Eigentümer Jürgen Lewin, der sich 2004 an eine große Sanierung heranwagte. Aber vor allem energetisch gibt es jetzt einiges zu tun. Keine Angst vor großer Aufgabe in Werther Das Paar will den Standort aber auch grundsätzlich weiterentwickeln. &bdquo;Mit einem Laden, der zu uns passt“, sagt sie. Dass sie mit 26 Jahren und ihr Freund mit 27 Jahren schon solch eine große Verantwortung tragen, macht beiden keine Angst. Ganz im Gegenteil. &bdquo;Wir haben so viel Mut und Energie, der Standort ist gut - mitten im Herzen von Werther, da gibt es nur den Edeka. Wir haben wirklich gar keine Zweifel“, sagt Fabienne Voss. Sie und ihr Freund hatten immer schon den Traum, einen eigenen Supermarkt zu haben. &bdquo;Wir lieben und leben Edeka, 24 Stunden am Tag. Selbst sonntagmorgens beim Frühstück reden wir über die Umsatzzahlen“, sagt sie lachend. Auch in Werther wollen sich die beiden verstärkt einbringen. In der Werbegemeinschaft ist Fabienne Voss bereits aktiv. Und auch beim Winter-Feierabendmarkt werden sie sich erstmals beteiligen. Mit einem Suppenstand, hinter dem die beiden neuen Supermarktbesitzer höchst persönlich stehen werden, um die Suppe auszuschenken. &bdquo;Wir wollen die Leute einfach noch besser kennenlernen, und umgekehrt haben sie sicher auch einige Fragen an uns“, sagt Fabienne Voss. Lesen Sie auch: Frischer Wind beim Edeka in Werther: 23-Jährige übernimmt die Leitung Ehepaar Speicher setzt sich für den Nachwuchs ein Bei so viel Elan kann das Ehepaar Speicher seinen Supermarkt beruhigt abgeben. Oder tun sie das vielleicht doch auch mit einem weinenden Auge? &bdquo;Klar hätten wir den Markt auch gerne behalten. Er läuft wirtschaftlich sehr gut“, sagt Oliver Speicher. &bdquo;Aber unsere Philosophie ist, dass wir viel für den Nachwuchs tun wollen. Uns hat vor elf Jahren auch jemand die Chance gegeben, den Marktkauf in Halle zu übernehmen. Und das gleiche wollen wir jetzt auch tun.“ Speichers haben den Edeka in Werther nach dem Tod der Inhaberin Martina Engelke-Söhngen übernommen, um zu unterstützen und zu helfen. &bdquo;Aber auch immer mit der Idee, dass unsere Nachwuchskräfte den Markt eines Tages mal ganz übernehmen.“

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