Warum eine Wertheranerin von dieser besonderen Hunderasse begeistert ist

Werther. Wenn Marlies Bonder von McGyver spricht, dann leuchten ihre Augen. Er war der Hund, den man nur einmal im Leben hat, sagt sie. Und dabei meint sie nicht nur ihre persönliche Bindung zu dem Rüden. McGyver war ein Champion. Ein Hund, nach dem sich im Zuchtverband die Besitzer der Hündinnen die Finger leckten, dessen Welpen heiß begehrt waren und der regelmäßig die Wertungsrichter auf internationalen Hundeschauen die Höchstnoten zücken ließ. McGyver war ein Briard. Marlies Bonder und ihre Familie haben sich dieser französischen Hunderasse verschrieben. Vor 32 Jahren fing alles an. Damals kam der erste Briard in die Familie Bonder. Bourbon hieß er und machte seiner Gattung als Hütehund alle Ehre. &bdquo;Wenn wir mit unseren sechs Kindern spazieren gingen, dann hielt er immer alle zusammen und passte auf, dass keines verloren ging“, sagt Marlies Bonder lachend. Einen Hund wollte Marlies Bonder schon lange haben, aber welche Rasse es sein sollte - die Entscheidung fiel ihr schwer. &bdquo;Also sind wir zur Hundemesse nach Dortmund gefahren. Das kann ich nur jedem empfehlen, wer sich nicht entscheiden kann, kann sich dort über alle Hunderassen informieren“, sagt sie. In Bourbon hatte sie sich sofort verliebt, ließ sich von dessen Züchter ausführlich beraten und bekam so auch erste Einblicke in das Hundewesen. Lesen Sie auch: Seine Nase gibt die Richtung vor: Hund aus Werther hat lebenswichtigen Job Briardzucht nach Vorgaben des Verbands für das Deutsche Hundewesen oder gar nicht Das gefiel ihr. Als Bourbon alt genug war, ging Marlies Bonder mit ihm auf Ausstellungen, wuchs so langsam rein in die Briard-Szene. Als ihr Sohn einen eigenen Briard wollte, kam die Hündin Mücke ins Haus. Der Gedanke, selbst zu züchten, war naheliegend. &bdquo;Und ich fand es auch toll, für die Kinder zu sehen, wie Leben entsteht.“ Aber eines stand für Marlies Bonder von Beginn an fest: &bdquo;Wir machen es entweder nach den Regeln oder gar nicht“, sagt sie resolut. Die Regeln - das sind die Vorgaben des VDH, des Verbands für das Deutsche Hundewesen. Nur wer sich dem strengen Reglement unterwirft, darf sich VDH-Züchter nennen. Wessen Hunde sich ohne die Einhaltung dieser Regeln fortpflanzen, der ist - nach dem Verständnis der VDH-Züchter - in der Dissidenz. Und die Regeln haben es in sich: Der Hund muss mindestens drei Mal die Note vorzüglich auf Ausstellungen erhalten haben. Er muss im Alter von einem Jahr auf Hüftdysplasie geröntgt werden. Er wird millimetergenau am gesamten Körper vermessen und muss dabei den Standardmaßen genau entsprechen. Schönheit, Gangwerk, Fell und Zähne werden beurteilt. Der Hund muss einen Verhaltenstest bestehen, und die Rüden brauchen auch noch einen Gentest. Erst wenn all das erfolgreich bestanden ist, werden die Tiere für die Zucht zugelassen. Zuchtverband überprüft das Tierwohl Doch bevor es dann wirklich losgehen kann, werden auch noch die Züchterinnen und Züchter unter die Lupe genommen. Ein Vertreter der Zuchtbuch führenden Vereine kommt ins Haus, sieht sich die Räumlichkeiten an und kontrolliert, ob für Hündin und Welpen genügend Platz, Auslauf- und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. &bdquo;Bis das alles erledigt ist, sind die Hunde schon etwa drei Jahre alt“, sagt Marlies Bonder und erklärt, dass die Briard-Hündinnen nur etwa alle elf bis 15 Monate läufig sind. Mücke wurde tragend und die ersten zehn Welpen erblickten im Hause Bonder das Licht der Welt. Als Mücke 2012 starb, &bdquo;haben wir noch am selben Tag nach einem neuen Hund gesucht“, sagt Marlies Bonder. &bdquo;Ein Leben ohne Hund, das kann ich mir nicht vorstellen.“ Am 10. Januar 2013 kam dann McGyver in Werther an. Marlies Bonder hatte ihn von einer sehr renommierten belgischen Züchterin gekauft. Lesen Sie auch: Dieses süße Hunde-Trio aus Steinhagen hat sogar Fans in Australien Briard erhält größte internationale Titel Mcgyver gedieh prächtig und schon auf den ersten Ausstellungen zeigte sich, dass er nicht nur für seine Besitzer der &bdquo;schönste Hund der Welt“ war, sondern auch für die meisten Wertungsrichter. Er gewann Hundeschauen in fast allen deutschen Nachbarländern und wurde in Frankreich - dem Mutterland der Briards - zum besten Hund aller Rassen gekürt. 2014 zog dann auch McGyvers Schwester Nirvana bei den Bonders ein. Als &bdquo;Briardzucht OWL“ und mit dem Zwingernamen &bdquo;de la fontaine bondissante“ wurde das Haus der Familie Bonder schon bald zum Anlaufpunkt für Briard-Liebhaber aus dem In- und Ausland. Zehn Mal durfte McGyver seine guten Anlagen weitervererben. &bdquo;Der Rüde soll zum Decken in seiner gewohnten Umgebung bleiben, die Hündinnen kamen deshalb immer hier hin“, erklärt Marlies Bonder. Rund 80 Nachkommen gibt es ungefähr von ihm. Auch Nirvana bekam acht Welpen. Die Käufer wurden von Marlies Bonder genauestens unter die Lupe genommen. Mehrmals mussten die Familien nach Werther kommen und sich vorstellen. &bdquo;Ich will alle Familienmitglieder sehen, auch die Kinder, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, ob der Hund es bei ihnen gut hat“, erläutert Marlies Bonder ihre Prinzipien. Bewerber aus England oder den USA, die die Reise nicht auf sich nehmen wollten, wurden daher beispielsweise gleich aussortiert. Alle Briard-Welpen weiterhin im Blick Bei 1.600 Euro lag der Welpenpreis für Briards von VDH-Züchtern damals. Inzwischen können auch schon mal 2.000 Euro verlangt werden. Zehn Prozent des Preises gehen an die Besitzer und Besitzerinnen der Rüden. Wer den Zuschlag bekommt, mit dem hält Marlies Bonder auch weiterhin Kontakt. &bdquo;Ich bin über alle Hunde, die von unseren beiden abstammen, auf dem Laufenden und bekomme regelmäßig Fotos“, sagt sie. Die Zucht, die Ausstellungen, die gesamte Briard-Szene, das ist für Marlies Bonder zu einem Hobby geworden, das einen Großteil im Leben der Familie einnimmt. Auch wenn aktuell nicht gezüchtet werden kann. &bdquo;Nirvana hatte nach der Geburt ihrer Welpen eine Entzündung der Milchleiste, so dass wir sie aus der Zucht genommen haben“, sagt Marlies Bonder. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Und McGyver? &bdquo;McGyver ist im September gestorben, völlig unerwartet mit elfeinhalb Jahren an einem resistenten Keim“, sagt Marlies Bonder und man merkt ihr an, wie schwer dieser Verlust wiegt. Die Trauer ist noch lange nicht überwunden. Was bleibt, sind die vielen Pokale, die der Rüde mit dem wunderbaren Wesen und dem schönen Äußeren gewonnen hat. Und seine Haarspange - &bdquo;die“, sagt Marlies Bonder, &bdquo;trage ich immer noch täglich in meiner Hosentasche“.

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