Zwei 14-Jährige nach Brand an Wertheraner Schule angeklagt

Werther-Langenheide. Während an der Grundschule Langenheide nach dem Brand vom Januar die letzten Reparaturarbeiten laufen, flattert den Eltern zweier Jugendlicher aus Spenge in den nächsten Tagen bitterböse Post ins Haus: Die Anklageschriften wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung an der Schule. Verhandelt wird demnächst in nicht öffentlicher Sitzung vor dem Amtsgericht Herford. Zwei ebenfalls beteiligte, zum Tatzeitpunkt 13 Jahre alte Jugendliche gelten als strafunmündig und kommen um eine Anklage herum. An einem Freitagabend Ende Januar hatten die vier jugendlichen Tatverdächtigen abends gegen 22.40 Uhr an einem Müllcontainer auf dem Schulgelände gezündelt, der im Innenhof an einer Wand des Neubaus stand. Schon nach kurzer Zeit griffen die Flammen auf das Schulgebäude über. Die Fassade und Teile des Dachstuhls gerieten in Brand, die Flammen erreichten sogar das Dach des Altbaus, das ebenfalls Schaden nahm. Dass in dieser Nacht nicht die halbe Schule abbrannte, ist Passanten zu verdanken. Sie bemerkten das Feuer und alarmierten umgehend die Feuerwehr. Die hatte es glücklicherweise nicht weit, Wagen und Ausrüstung stehen im Gerätehaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zügig bekamen die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Polizeiermittlungen führen zum Fahndungserfolg Doch auch so war der Schaden immens, wie sich teils erst beim Entfernen der zerstörten Fassadenteile zeigte. Ein Chemiker musste anrücken, um festzustellen, ob im Treppenhaus und im Lehrerzimmer möglicherweise giftige Dämpfe ausgetreten waren. Treppenhaus und Lehrerzimmer liegen gleich hinter der beschädigten Fassade, das Lehrerzimmer konnte wegen des beißenden Brandgeruchs über Wochen nicht betreten werden. Erst 14 Tage vor Beginn der Sommerferien war der Raum überhaupt erst wieder nutzbar. Dass sich der Müllcontainer selbst entzündet haben könnte, schloss die Polizei schnell aus. Die Ermittlungen führten schließlich zum Fahndungserfolg. Vier jugendliche Tatverdächtige konnten mit dem Brand in Verbindung gebracht werden. Alle vier kommen aus Spenge. Da zwei von ihnen jedoch wegen ihres jungen Alters als strafunmündig gelten, entgingen sie einer Anklage. Die beiden anderen werden sich nun wohl bald vor dem Herforder Amtsgericht verantworten müssen. Das bestätigt die stellvertretende Amtsgerichtsdirektorin Tanja Schwöppe-Funk. Die Akte der Bielefelder Staatsanwaltschaft sei erst vergangene Woche eingegangen, sagt sie. Weshalb den Eltern der beiden angeklagten Jugendlichen die Anklageschrift noch nicht vorliege. Sie wüssten allerdings, was ihnen droht, eine Partei habe sich bereits einen Verteidiger genommen. Vorwurf der gemeinschaftlichen Brandstiftung Der Vorwurf gegen die beiden 14-jährigen Tatverdächtigen lautet auf gemeinschaftliche Brandstiftung. Wann das Verfahren eröffnet wird, kann Tanja Schwöppe-Funk noch nicht sagen. Ebenso wenig, auf welche Strafe sich die Jugendlichen bei einer Verurteilung einstellen müssen. Was sie allerdings sagt: &bdquo;Es handelt sich hier um einen Verbrechenstatbestand. Im Erwachsenenstrafrecht würden die Angeklagten mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren geahndet“, zeigt die Richterin die Dimensionen auf. In diesem Fall hinge viel davon ab, ob die Jugendlichen vorbelastet sind und sich schon etwas zu Schulden haben kommen lassen. &bdquo;Im Jugendstrafrecht steht der Erziehungsgedanke an erster Stelle“, so die Richterin. Für das Strafmaß gebe es am Ende eine große Bandbreite, die sich zwischen Erziehungsmaßregeln, Sozialstunden, sozialen Trainingskursen bis hin zum Arrest bewegt. Das dürfte der Versicherung der Stadt Werther, die für die Kosten der Schadensregulierung in Langenheide aufkommen muss, herzlich egal sein. &bdquo;Ja“, sagt Hauptamtsleiter Guido Neugebauer auf Anfrage, er gehe fest davon aus, dass die Versicherung versuchen wird, sich das Geld von den Eltern der Jugendlichen zurückzuholen, sollten diese verurteilt werden. &bdquo;Die werden bestimmt nicht auf dem Geld sitzen bleiben wollen.“ 150.000 bis 160.000 Euro Gesamtschaden Ansonsten kann Neugebauer vermelden, dass die Behebung der Brandschäden kurz vor dem Abschluss steht. &bdquo;Es sind nur noch einige Restarbeiten zu erledigen, das Gerüst soll in den nächsten Tagen abgebaut werden.“ Die Versicherung habe die Schadenssumme auf 150.000 bis 160.000 Euro geschätzt. Bereits im Februar habe man mit den Sanierungsarbeiten begonnen, so Neugebauer. Diese seien sehr aufwendig gewesen. Die Fassade und Teile des Dachstuhls hätten repariert werden müssen, doch als am schwierigsten habe sich der starke Brandgeruch erwiesen. &bdquo;Um ihn loszuwerden, hat der Maler am Ende einige Bereiche mit einer Lasur überziehen müssen.“ Dafür habe es nur wenig Schäden durch die Löscharbeiten der Feuerwehr gegeben. Der eigentliche Schulbetrieb sei glücklicherweise durch den Brand kaum betroffen gewesen. Lediglich die dritten Klassen hätten in den ersten Tagen nach dem Feuer aufgrund des erheblichen Brandgeruchs unterrichtsfrei gehabt. &bdquo;Und natürlich mussten wir abklären, ob eine Gesundheitsgefahr durch die Rückstände ausging - was glücklicherweise nicht der Fall war“, so Neugebauer.

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