Pixi-Geschichten aus Werther gehören zu den Top-Storys der Kinderbuch-Reihe

Werther-Theenhausen. Als Per Hjald Carlsen seine Idee von erschwinglichen kleinen Bilder-Büchlein, mit denen quasi jedes Kind lesen lernen können sollte, in die Tat umsetzte, da war Rüdiger Paulsen gerade einmal vier Jahre alt. Die Pixi-Büchlein, die er heute schreibt, waren damals definitiv noch nicht Teil seiner Erfahrungswelt. Stattdessen waren es die Mecki-Bücher, die ihn in jungen Jahren fasziniert hatten. Auch wegen ihres ungewöhnlichen Formates. &bdquo;Auf der einen Seite war der Text, auf der anderen Seite die Illustrationen. Das fand ich cool.“ &bdquo;Seitdem ich elf Jahre alt war, habe ich dann Perry Rhodan gelesen“, erzählt der Theenhausener. &bdquo;Den ersten habe ich bei Mama auf den Nachttisch gefunden“. Später kamen dann die Karl-May-Bände dazu. &bdquo;Durch das Land der Skipetaren war wohl der erste“, ruft sich Rüdiger Paulsen in Erinnerung. &bdquo;Das waren die Bücher, die mich zum Lesen gebracht haben.“ Heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, ist er fleißig dabei, selbst Kinder zum Lesen zu animieren. Und weiß, dass seine Zielgruppe wahrscheinlich noch gar nicht richtig lesen kann, dass seine Geschichten eher zum Vorlesen genutzt werden. Paulsen gehört zu den Rekord-Autoren Seit 13 Jahren zählt Rüdiger Paulsen zum Autoren-Pool der Pixi-Bücher. Die 125 bisher veröffentlichten kleinen Büchlein hat er allesamt bei sich zu Hause im Arbeitszimmer. Hinter Glas. Denn immer 25 Exemplare werden in einen schönen kleinen Bilderrahmen zusammengestellt. &bdquo;Der nächste Rahmen ist schon in Arbeit“, erzählt er schmunzelnd. Und weiß doch: &bdquo;Es dauert immer so zwei bis zweieinhalb Jahre, ehe 25 Bücher beisammen sind.“ &bdquo;Pixi-Bücher“, findet Rüdiger Paulsen, &bdquo;sind die Einstiegs-Literatur, um Kinder zum Lesen zu bringen“. Wie sich die kleinen Bücher dabei in den vergangenen 70 Jahren gewandelt haben - das kann man derzeit in Hamburg sehen. Im Altonaer Museum zeigt nämlich gerade eine Ausstellung, was in den vergangenen sieben Jahrzehnten so alles Thema bei Pixi gewesen ist. Bis zum 18. August - also noch während der kommenden Ferienwochen - lässt sich das in Hamburg erleben. &bdquo;Das Museum hatte im ersten Quartal mehr als doppelt so viele Besucher wie gewöhnlich“, berichtet Rüdiger Paulsen, der die Ausstellung mit Ehefrau Cordula natürlich ebenfalls schon längst besucht hat. Passend zum 70. Geburtstag und der Ausstellung ist auch eine Sonderausgabe mit mehr als 40 Pixi-Geschichten erschienen. Unter anderem Cornelia Funke, Isabel Abedi und der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Schriftsteller Sasa Stanisic haben dazu beigetragen. Und: Rüdiger Paulsen. &bdquo;Es sind elf unserer Geschichten in dem Jubiläums-Band“, freut sich der 74-Jährige. Bei mehr als 125 Pixi-Geschichten, die ihren Ursprung in Theenhausen genommen haben, ist er aktuell übrigens der Autor mit den meisten veröffentlichten Pixis überhaupt. Ein Umstand, auf den er schon stolz ist. &bdquo;Die schönsten Pixi-Geschichten für jeden Tag“ lautet der Titel des 144-seitigen Buches, das diesmal nicht im typischen Pixi-Format veröffentlicht wurde. Und in dem es viel zu entdecken gibt. Das Ende muss versöhnlich sein Und ob die &bdquo;Hamster-Schule“ oder &bdquo;Oma Trudes Flaschengeist“, ob &bdquo;Ein Troll in der Schule“ oder &bdquo;Pauls Kuschelkissen“ - immer sind die Texte, bevor sie zum Carlsen-Verlag gekommen waren, einer äußerst kritischen Begutachtung unterzogen worden. Denn kein Text verlässt das Büro in Theenhausen, ohne dass nicht Cordula Paulsen einmal gegengelesen hat. Und dabei meist noch so einige Anregungen für Veränderungen notiert. &bdquo;In der Regel sind es zehn bis 20 Versionen, ehe ich eine Endfassung habe.“ Und bei seinen eigenen Überarbeitungsschritten achtet er dann schon genau darauf, dass nicht zu viele Adjektive verwendet wurden. Dass Füllwörter nicht überhandnehmen und die Dialoge passen. Steht der Cliffhanger an der richtigen Stelle? Stimmt der Spannungsbogen? Gibt es ein versöhnliches Ende? Erst dann werden die Texte zu Lektorin Eleonore nach Hamburg geschickt. Und erst dann wird über die Illustrationen nachgedacht. Darauf, dass eines ihrer Bücher nun sogar zu den Fan-Artikeln von Fußball-Bundesligist und Deutschem Meister Bayer 04 Leverkusen zählt, darauf sind Rüdiger und Cordula Paulsen besonders stolz. Die Kinder Jule und Mateo treffen dabei aufeinander. Und erleben, was der Verein so alles zu bieten hat. Recherche beim Bundesligisten Für die Recherche zu dem Büchlein waren Cordula und Rüdiger Paulsen natürlich auch einmal vor Ort im Stadion. Das erste Mal überhaupt. Eine Begegnung mit &bdquo;Brian, the Lion“, dem Maskottchen der Werks-Elf, inklusive. Jetzt plant Paulsen erst einmal die nächsten Auftritte mit seinen Pixi-Lesungen. Für die Schülerinnen und Schüler der Violenbach-Schule ein fester Termin im Jahresplan, der vom Kulturverein in Borgholzhausen unterstützt wird. Dann präsentiert die Figur Pixi quasi die eigenen Werke. Und die langjährigen, erfahrenen Puppenspieler Cordula und Rüdiger Paulsen ihre Geschichten aus der Pixi-Kiste. Aber das - wäre dann noch einmal eine ganz andere Geschichte.

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