Werther-Häger. „Das kam alles ein bisschen plötzlich, es ist noch nicht so richtig Wirklichkeit", sagt Brigitte Kornfeld und ihr Mann Jochen pflichtet ihr nickend bei. Das Ehepaar lebt nur einen Steinwurf entfernt vom OK-Sporttreff in Häger. Dementsprechend oft kommen die beiden an der Vier-Feld-Tennishalle vorbei und werden erinnert. Erinnert an 25 Jahre, in denen das „OK" ein wesentlicher Teil ihres Lebens war.
Zusammen mit einem Partner planten und bauten die Eheleute Kornfeld im Jahr 1995 die Halle, die sie nach dem Ausscheiden des Kompagnons allein weiterbetrieben. In guten wie in schlechten Zeiten. „Wir haben die Halle ja auf dem Höhepunkt des Tennisbooms gebaut, aber als der vorbei war, ging auch das Interesse an dem Sport zurück", blickt Jochen Kornfeld auf finanziell durchaus schwierige Jahre zurück.
Wegen der Corona-Krise fällt die große Feier aus
Im Gegensatz zu einigen anderen Hallen im näheren Umkreis bissen sich die Kornfelds aber durch. Und so wurde der OK-Sporttreff nach und nach zur Heimat vieler Anhänger des weißen Sports. Neben privaten Gruppen spielen Mitglieder der Tennisvereine aus Jöllenbeck, Spenge, Enger, Melle, Werther, Künsebeck und natürlich auch aus Häger regelmäßig hier.
„Wir kennen die Leute, die bei uns spielen, seit vielen vielen Jahren und hätten uns gerne persönlich von ihnen verabschiedet", sagt Brigitte Kornfeld, „doch wegen der Corona-Krise war das leider nicht möglich." Aufgrund des Lockdowns musste die Halle im Laufe der Wintersaison geschlossen werden und so fiel die eigentlich angedachte kleine Ausstandsfeier mit Bratwurst und Bier flach. „Daher möchten wir uns auf diesem Weg für die langjährige Verbundenheit und Treue unserer Spielerinnen und Spieler bedanken", sagen Brigitte und Jochen Kornfeld.
Dass der Abschied vom Lebenswerk irgendwann einmal kommen würde, war der 68-Jährigen und dem 74-Jährigen klar. Schließlich möchten sie ihre verdiente Rente genießen. Dass es so schnell gehen würde, damit hatten die beiden Hägeraner allerdings nicht gerechnet.
Anfang März zeigte ein Bielefelder, der sich laut Jochen Kornfeld „in die Halle verliebt hat", Interesse und bereits nach wenigen Gesprächen waren sich die Parteien einig, so dass der Wechsel zum 1. Juli erfolgen konnte.
Der neue Name „Matchball" klebt schon an der Tür
Für die bisherigen Kunden ändert sich durch den Betreiberwechsel aber nicht viel. Sie finden auch zur kommenden Wintersaison immer noch eine energetisch und akustisch optimierte Halle mit gelenkschonendem Boden und moderner LED-Beleuchtungsanlage vor. Auch die Trainerin Rita Rose wird weiterhin dort aktiv sein.
Nur der Name wird ein anderer sein: „Matchball" klebt bereits vorne an der Tür des Gebäudes. Und die Kornfelds werden nach 25 Jahren nicht mehr hinter der Theke des Bistros stehen – sondern häufiger davor.
Denn ganz wird sich das Ehepaar nicht verabschieden. Schließlich sind beide selbst begeisterte Tennisspieler beim SV Häger. „Wir werden weiterhin in der Halle spielen", versichert Brigitte Kornfeld, „und dann sehen wir den ein oder anderen dort hoffentlich wieder."