Bilder von Max Westhäuser

Böckstiegel-Haus zeigt Werke des Künstlers

Erwartungsfroh: Kunstfreundin Friederike Müller-Demandt hat die Werke des Künstlers Max Westhäuser an das Böckstiegelmuseum ausgeliehen. Dessen künstlerischer Leiter David Riedel hat die Bilder im ehemaligen Atelierraum ausgestellt. | © Foto: Ekkehard Hufendiek

11.08.2015 | 11.08.2015, 09:23

Westhäuser gehörte wie Peter August Böckstiegel zur Künstlergruppe »Rote Erde«. Deren Mitglieder sahen sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz der modernen Kunst verpflichtet, erklärt Ausstellungsleiter David Riedel. Sie prägten das regionale Kunst- und Kulturleben. Da der Expressionismus noch in den Kinderschuhen steckte, blieben zwar viele der Arbeiten unverstanden von der breiten Masse, „doch ihr künstlerischer Wert sei groß“, sagt Riedel weiter.

So verarbeitete Max Westhäuser in einigen Werken seine Erlebnisse als Soldat im Ersten Weltkrieg. Sein Holzschnitt »Volksredner« aus dem Jahr 1919 stellt zeitlos und in klarer Symbolik die Verführungskraft eines Redners vor einer großen Volksmenge dar. Der Redner im Bild streckt beide Arme fast über die gesamte Bilddiagonale aus, seine Hände sind zu Fäusten geballt. Während die Zuhörer aus dunklen Augenhöhlen zu ihm aufblicken, deuten im Hintergrund schwarze Kreuze auf die Verderblichkeit der Verführung hin.

Düster und beeindruckend: Max Westhäusers Darstellung eines demagogischen Volksredners. - © Foto: Böckstiegelhaus
Düster und beeindruckend: Max Westhäusers Darstellung eines demagogischen Volksredners. (© Foto: Böckstiegelhaus)

Ab den späten 20er-Jahren entstehen fast nur noch Aquarelle, Westhäuser konzentriert sich nun ganz auf die Darstellung von Landschaften. Die ausgestellten Ansichten einer Burg und eines Dorfes in Luxemburg stammen aus dieser Schaffensperiode. Am 29. Januar heiratet Max Westhäuser Luise, die Schwester seines Künstlerfreundes Victor Tuxhorn. Zu diesem Anlass schenkte Peter August Böckstiegel den Frischvermählten einen gewidmeten Holzschnitt »Zwei Frauenköpfe« von Conrad Felixmüller aus dem Jahr 1915. Auch dieses Werk ist zu sehen, dargestellt sind Hanna Böckstiegel und ihre Mutter.

Die Bilder stammen ursprünglich aus dem Besitz der zweiten Frau von Max Westhäuser, Frieda. Deren Nachlass verwaltet heute ihre Nichte Friederike Müller-Demandt. Sie hat die zahlreichen Bilder ihres Onkels dem Böckstiegel-Haus ausgeliehen. Denn ihre Tante war die zweite Frau von Max Westhäuser.

Jeden Samstag und Sonntag ist das Atelier im Böckstiegel-Haus geöffnet. In der Zeit zwischen 14 und 16 Uhr können die Besucher für das Eintrittsgeld von zwei Euro die Werke besichtigen. Das gesamte Haus kann an diesen Tagen allerdings nur im Rahmen einer öffentlichen Führung besichtigt