Mutiger Schritt beendet Leerstand am Versmolder Marktplatz

Versmold. Die große Schaufensterfront am prominenten Wohn- und Geschäftshaus an der Münsterstraße 1 ist seit einiger Zeit abgeklebt. Nur an einer Stelle deutet die Beschriftung noch auf die bisherige Nutzung als Modehaus hin. Drinnen im Ladenlokal tut sich seit einigen Wochen etwas: Handwerker sind mit dem Umbau beschäftigt. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ durfte jetzt einen ersten Blick in die Geschäftsräume werfen. Friederike Rohwer erinnert sich noch gut an den Moment, als sie sich das erste Mal die leer stehenden Räumlichkeiten am Versmolder Marktplatz anschaute. &bdquo;Es hat sich sofort gut angefühlt“, sagt sie. So gut, dass die Geschäftsführerin der Phoenix Optik und Akustik GmbH entschied: &bdquo;Wir ziehen um.“ Von der Berliner Straße 11 geht es in einigen Wochen an die Münsterstraße 1. Nur wenige Hundert Meter liegen zwischen den Standorten – und doch ist es ein &bdquo;großer Schritt“, wie Rohwer sagt. Vom Umzug verspricht sich die Inhaber-Familie Hermes insbesondere mehr Laufkundschaft und eine bessere Präsenz im Stadtbild. Zudem sollen die Dienstleistungen für die Kunden an der neuen Adresse erweitert werden; dafür investiert Phoenix nicht nur in den Umbau, sondern auch in neue Gerätschaften. &bdquo;Wir bauen die Akustik aus“, nennt Friederike Rohwer eine Veränderung und kündigt ein &bdquo;anderes Erlebnis“ für die Kundinnen und Kunden an. Schwestern führen Familientradition fort Den Grundstein für den Familienbetrieb legte ihr Vater Thomas Hermes. Der Augenoptikermeister machte sich 1990 selbstständig und eröffnete sein erstes eigenes Geschäft in Spenge (damals IGA Optik Böckstiegel). In Versmold gab es eine Filiale im Geschäftskomplex am Marktplatz (Berliner Straße 2). Als die Räume dort zu klein wurden und der Mietvertrag nicht verlängert wurde, verabschiedete sich Thomas Hermes 2008 aus Versmold – um wenig später als Geschäftsführer im noch jungen Hör- und Sehzentrum Phoenix einzusteigen. Im Sommer 2008 hatte dieses an der Adresse im früheren Modehaus Twelkemeyer eröffnet und dort moderne Räume auf etwa 250 Quadratmetern bezogen. Neues aus dem Einzelhandel: Traditionsgeschäft in Versmold vor Besitzerwechsel – neue Epoche beginnt Zum Familien-Unternehmen gehören heute neben Phoenix in Versmold zwei weitere Filialen unter dem Namen Hermes Optik und Akustik in Spenge und Bad Rothenfelde; insgesamt umfasst das Team 20 Mitarbeitende. Der Kurort in der niedersächsischen Nachbarschaft ist der jüngste Standort und wurde 2014 eröffnet. Dort ist Sarah Hermes-Brindöpke, die auch in Bad Rothenfelde wohnt, zuständig, während ihre Schwester Friederike Rohwer fürs Controlling und die Geschäftsleitung im Unternehmen verantwortlich zeichnet. Thomas Hermes freut sich zusammen mit seiner Frau Marlene Hermes, dass inzwischen beide Töchter mit im Betrieb sind. Das Quartett betont: &bdquo;Wir machen das alles als Familie.“ Die Schwestern ergänzen sich dabei bestens. Einzelhandel in Versmold vor Herausforderungen Sarah Hermes-Brindöpke ist schon früh in die Fußstapfen der Eltern getreten. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Hörakustikerin, legte die Meisterprüfung ab und drückte vor zwei Jahren erneut die Schulbank, um Augenoptikerin zu werden. Während die 34-Jährige das fachliche Know-how im Handwerk mitbringt, ist ihre Schwester die Fachfrau fürs Kaufmännische. Lesen Sie auch: Lidl-Streit in Werther zeigt: Innenstädte im Altkreis Halle unter Druck Den Weg ins Familienunternehmen fand Friederike Rohwer erst später. Sie studierte nach ihrer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau International Studies in Management in Bielefeld sowie International Business in Südkorea. Anschließend war sie im Außendienst beschäftigt; seit 2019 ist die Hallerin im elterlichen Betrieb und kümmert sich insbesondere um die strategische Ausrichtung. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Phoenix Optik & Akustik (@phoenix_optik_akustik) &bdquo;Der Einzelhandel hat überall zu kämpfen“, sagt die 36-Jährige und spricht von einer &bdquo;herausfordernden“ Situation. Am Versmolder Standort komme ein weiterer Effekt hinzu. Mit dem Weggang des Drogeriemarktes Rossmann zum Marktplatz sei ein Frequenzbringer weggefallen, das spürten die Geschäfte in dem Bereich der Berliner Straße. &bdquo;Wir merken es auch bei Kirmes und Stadtfest“, schildert die Geschäftsfrau. Die Veranstaltungsbereiche reichten schon länger nicht mehr bis in den Teil der Berliner Straße; eine Teilnahme am verkaufsoffenen Sonntag lohne sich da nicht. Dann ist die Eröffnung am Versmolder Marktplatz geplant Der Umzug in Versmolds gute Stube soll das Hör- und Sehzentrum wieder sichtbarer werden lassen. Ein gewisses unternehmerisches Risiko bedeutet die Investition allemal. Thomas Hermes zollt der mutigen Entscheidung seiner Tochter entsprechend Respekt. &bdquo;Das ist ihr Projekt. Ich selbst hätte das nicht mehr gemacht“, sagt der 67-Jährige. Mit seiner Expertise und den jahrzehntelangen Erfahrungen stehen er und seine Frau, die in Halle leben, der nächsten Generation zur Seite. Der Mietvertrag an der jetzigen Adresse ist zum 30. Juni gekündigt. Bis dahin müssen die Arbeiten am Marktplatz so weit abgeschlossen sein, dass aus dem einstigen Modehaus M1 ein modernes Hör- und Sehzentrum geworden ist. &bdquo;Es gibt noch viel zu tun“, weiß Friederike Rohwer, ist aber optimistisch, dass der Zeitplan gelingen wird. Der Umzug soll möglichst ohne Schließung auskommen. In die bekannte Immobilie am Marktplatz kehrt damit nach gut einem Jahr Leerstand neues Leben ein. Die überraschende Schließung des Modehauses bedeutete einen derben Rückschlag für den Einzelhandel in Versmold. Mit der Eröffnung an neuer Adresse soll im Familienbetrieb Hermes der Generationenwechsel vollzogen werden. &bdquo;Wo ich helfen kann, bin ich dabei. Ich möchte aber nicht mehr in erster Reihe stehen“, sagt Thomas Hermes und freut sich auf den neuen Lebensabschnitt. Seine Frau und er möchten künftig mehr Zeit zum Verreisen und – ganz wichtig – für die beiden Enkelkinder haben. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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