Außergewöhnliches Jubiläum: Versmolder Ehepaar 65 Jahre verheiratet

Versmold. Im gemütlichen Zuhause von Marianne und Herbert Stiballe erinnern Fotos an besondere Ereignisse im Leben der Peckeloher. Aufnahmen der grünen, goldenen und diamantenen Hochzeit gehören dazu. Demnächst hängt eins von der eisernen Hochzeit daneben. Diesen Ehrentag feiert das Ehepaar am Dienstag, 22. April. Vor fünf Jahren plauderten die 1938 in Peckeloh auf die Welt gekommene Jubelbraut und ihr 1933 in Schlesien geborener Ehemann mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ anlässlich der diamantenen Hochzeit schon einmal über ihr erfülltes Leben. Anlässlich des Gesprächs rund um den Artikel für das neue Jubelfest kommt sogar ein lang gehütetes Geheimnis des Jubelbräutigams ans Tageslicht. Langeweile ist im Haus Stiballe ein Fremdwort. Zwei Söhne hielten früher das Ehepaar auf Trab, und die Landwirtschaft im Nebenerwerb erforderte ebenfalls viel Kraft. Zudem engagierte sich die heute 86-Jährige in vielen Ehrenämtern. Dazu gehörte der Einsatz für den Abendkreis sowie als Presbyterin und Schöffin. Marianne Stiballe übernahm die Betreuung einer Hilfsbedürftigen und war zwölf Jahre lang Vorsitzende der Landfrauen. &bdquo;Herbert hat mir immer den Rücken freigehalten. Aber durch unser Alter müssen wir heute bei den Aktivitäten Abstriche machen“, sagt Marianne Stiballe und wirft ihrem Ehemann einen dankbaren Blick zu. Ereignisse des bewegten Lebens der Versmolder in Tagebuch festgehalten Der Milchwagenfahrer und langjährige Mitarbeiter beim Unternehmen Raiffeisen schmunzelt und freut sich, dass er bis zur Auflösung des Peckeloher Männergesangvereins im Chor die Bassstimme singen durfte, mit seiner Frau dem Kegelverein, dem Schützenverein und dem Schießverein Knetterhausen angehörte. &bdquo;Wir waren immer offen und ehrlich miteinander. Wir haben immer einen Schutzengel und Beistand gehabt“, hofft das Ehepaar, dass es noch einige Jahre gemeinsam verleben darf. Übrigens: Alle Ereignisse schreibt Marianne Stiballe seit fast 40 Jahren in Schönschrift in ein Tagebuch. Gemeinsam erinnern sie sich an viele fröhliche Fest mit Freunden. &bdquo;Wir waren gern in Gesellschaft, und Herbert war ein leidenschaftlicher Tänzer“, sagt Marianne Stiballe, und ihre Augen leuchten. Sie war 16 Jahre alt, als sie auf ihren späteren Ehemann aufmerksam wurde. Dessen Mutter war bei der Geburt gestorben. Er wuchs bei seiner Oma auf. Mit der flüchtete er als 15-Jähriger nach Westdeutschland. Eigentlich wollte er Maurer werden, aber dann entschloss sich Herbert Stiballe für eine Ausbildung zum Landwirt auf dem Hof Ostmeyer. Anschließend arbeitete er beim Landwirt Kirchhoff in der Nachbarschaft seiner späteren Ehefrau. Beide fanden aneinander Gefallen. &bdquo;Er hatte immer einen schicken grünen Hut auf, wenn er mit dem Trecker vorbeifuhr“, erinnert sich die Jubelbraut. Zum Thema: Jedes Jahr rote Nelken – Versmolder Ehepaar feiert stolzen Ehrentag &bdquo;Man traf sich anfangs heimlich, wenn es dunkel war. Die Nachbarn sollten nichts mitbekommen. Später gingen wir auf Feste, und ich habe aufgepasst, dass sie keiner beim Tanzen vor mir auffordert“, beschreibt der Jubelbräutigam erste Kontakte. Fünf Jahren nach dem Kennenlernen wurde Verlobung gefeiert und 1960 geheiratet. &bdquo;Damals hatten wir vier Brautführerpaare und eine von den Nachbarn gebundene große Ehrenpforte auf dem Hof. Ich trug ein damals übliches kurzes, weißes Hochzeitskleid“, sagt Marianne Stiballe und zeigt auf Hochzeitsfotos von einst. Enkel zeigen viel Fürsorge für die beiden Versmolder Die Hochzeitsnacht verlief jedoch anders als gedacht, weil der Bräutigam nach der Feier nachts noch das Moped des Musikers reparieren musste. &bdquo;Wir sind aber noch auf unsere Kosten gekommen“, stimmen beide mit einem verschmitzten Lächeln überein. Mit dem Ausbildungsjahr im Haushalt war die junge Braut bestens vorbereitet auf die Haushaltsführung. &bdquo;Kohlrouladen gehören bis heute zu Herberts Lieblingsgerichten“, verrät die leidenschaftliche Köchin. Auch spannend: Bekannte Wirtin wird 95 – ihr Leben für die Kneipen-Gäste Gerne hätte die junge wissenshungrige und engagierte Frau einen Beruf gelernt, aber damals war eine Ausbildung aus verschiedenen Gründen überwiegend den Jungen in der Familie vorbehalten. Auch Herbert Stiballe konnte einen Traum nicht umsetzen. &bdquo;Wäre ich in Bayern aufgewachsen, wäre ich Schuhplattler geworden“, verrät er seinen geheimsten Wunsch. Süddeutschland gefällt dem Ehepaar. Viele Urlaube verbrachten sie in Kochel am See. Bis heute hören sie gern bayrische Musik und pflegen Kontakte mit Menschen aus der Gegend. Guten Kontakt hat das Ehepaar auch zu den drei Enkeln zu Hause. &bdquo;Sie rufen regelmäßig an und fragen, wie es uns geht. Wir bekommen spontan ein Eis oder einen selbst gebackenen Kuchen. Das Bad wird auf Wunsch geputzt, oder Blumen werden zum Grab auf dem Friedhof gebracht“, freut sich die Großmutter über die Fürsorge. Besonders bewegend war für die Großeltern die Hochzeit eines Enkels mit seinem Lebensgefährten. &bdquo;Ich hatte keine Vorstellung davon. Aber die Zeremonie war sehr bewegend und bleibt unvergesslich“, erinnert sich Marianne Stiballe gern an das schöne Fest und ein glückliches Paar. Plattdeutsch spielt für Ehepaar weiter wichtige Rolle Inzwischen lässt es das Ehepaar etwas ruhiger angehen. Herbert Stiballe sitzt am liebsten auf seinem Lieblingsplatz auf der mit Blumen geschmückten Terrasse. Seine Ehefrau hört gern Gottesdienste im Radio und sie besucht die plattdeutsche Gruppe im Heimatverein. Am heutigen Ehrentag haben sie sich auf viele Besucher eingestellt. Im nächsten Monat wird dann im Familienkreis gefeiert. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ schließt sich den Glückwünschen zur eisernen Hochzeit an. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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