Sparkurs bei Versmolder Nagel-Group mit Folgen für Stellen und Gehalt

Versmold. Die Versmolder Nagel-Group, die mit einem Jahresumsatz von etwa 2,2 Milliarden Euro zu Europas führenden Food-Logistikern zählt, reagiert aktuell mit einem ganzen Katalog von Sparmaßnahmen auf &bdquo;veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen“. Das hat am Freitag (4. April) eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Anlass dafür war ein Rundschreiben von CEO Carsten Taucke und COO Jens Kleiner an die Führungskräfte der Nagel-Group vom 14. März, das dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ vorliegt. Titel des Schreibens: &bdquo;Operative Maßnahmen zur Ergebnissicherung“. Eine der wohl entscheidendsten Veränderungen: Bis auf Weiteres gilt für die Nagel-Group &bdquo;ein sofortiger genereller Einstellungsstopp“ – sowohl für kaufmännische als auch für gewerbliche Stellen; dasselbe betrifft den Einsatz von zusätzlichen Leiharbeitern. Ausnahmen würden des Nachweises eines wirtschaftlichen Nutzens oder einer akuten Notwendigkeit bedürfen. Dabei gelte dieser Stopp auch für alle derzeit ausgeschriebenen Stellen – es sei denn, es seien bereits Verträge unterzeichnet oder eine Einstellung zugesagt worden. In Versmold wird dies wie folgt erklärt: &bdquo;Die Nagel-Group befindet sich in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld, das durch branchenweite Konsumveränderungen sowie einen anhaltend hohen Kosten- und Wettbewerbsdruck geprägt ist.“ Diesen Herausforderungen begegne man mit absoluter Vorsicht, um die Nagel-Group auch zukünftig stabil aufzustellen. Einstellungsstopp bei der Nagel-Group betrifft auch die kaufmännische Ausbildung In den vergangenen Jahren sei das Unternehmen kontinuierlich gewachsen, auch der Personalbestand sei ausgeweitet worden, heißt es weiter. &bdquo;Angesichts der aktuellen Marktentwicklung ist es nun erforderlich, darauf strategisch zu reagieren. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Personalstrategie angepasst und wägen aktuell besonders sorgfältig ab, in welchen Bereichen neue Einstellungen vorgenommen werden“, erklärt eine Sprecherin. Auch die Ausbildung ist von den Maßnahmen betroffen. Zwar gehört die Nagel-Group nach eigenen Angaben mit rund 570 Auszubildenden an 45 Ausbildungsstandorten alleine in Deutschland sowie an weiteren Standorten in Österreich und Dänemark zu den großen Ausbildungsbetrieben in der Logistik. Doch auch an dieser Stelle erfolgt zumindest auf einem Feld nun ein Kurswechsel: Die kaufmännischen Ausbildungsaktivitäten werden flächendeckend ausgesetzt – mindestens für das Ausbildungsjahr 2025. Nagel erklärt diese Entscheidung so: &bdquo;Insgesamt verzichten wir für das im August 2025 beginnende Ausbildungsjahr auf die Besetzung von sieben kaufmännischen Ausbildungsplätzen – fünf am Standort Borgholzhausen und zwei am Standort Versmold. Explizit nicht betroffen sind gewerbliche Ausbildungsberufe sowie das duale Studium.“ Sie blieben weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Nachwuchsförderung, sodass dort auch für das Ausbildungsjahr 2025 Ausbildungsplätze besetzt würden. Derweil behielten bereits geschlossene Ausbildungsverträge ihre Gültigkeit: &bdquo;Das bedeutet, dass alle Auszubildenden, die im Sommer 2025 ihre Ausbildung im kaufmännischen Bereich beginnen sollen, wie geplant starten können.“ Lesen Sie auch: Versmolder Unternehmen eröffnet Mega-Kühlhaus Mit Blick auf den gewerblichen Bereich teilt Nagel mit, dass im Jahr 2025 insgesamt sechs Ausbildungsplätze besetzt würden – fünf am Standort Borgholzhausen und einer am Standort Versmold. &bdquo;Dabei ist zu beachten, dass Versmold kein primär gewerblich geprägter Standort ist, sondern der Fokus dort auf kaufmännischen Berufen liegt.“ Die Entscheidung, 2025 keine neuen kaufmännischen Ausbildungsplätze anzubieten, sei also Teil dieser vorausschauenden Personalplanung. Versmolder CEO verordnet der Nagel-Group radikalen Sparkurs Darüber hinaus hat die Nagel-Geschäftsführung verfügt, dass es in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen außerhalb der &bdquo;tariflichen Notwendigkeiten“ gebe. Auch würden bis auf Weiteres keine Sonderzahlungen geleistet, die nicht aufgrund von &bdquo;spezifischen Einsätzen oder formellen Vereinbarungen notwendig“ seien. Selbst Reise- und Bewirtungskosten seien &bdquo;dringend auf ein vertretbares Maß zu senken“. Unter den &bdquo;aktuell gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen“ müsse man einfach &bdquo;noch effizienter und verantwortungsvoller agieren“. Für die Umsetzung gilt innerhalb der Organisation das tägliche Shopfloor-Management deshalb nun als Pflicht. Einsparungen müssen ab sofort überall dort vorgenommen werden, wo immer es möglich ist. Diese Schritte sind anschließend digital zu dokumentieren. Mehr zum Thema: 1.300 Tonnen Stahl verbaut: Versmolder Nagel-Group startet riesige Anlage Die interne Begründung dafür lautet: &bdquo;Die Implementierung und konsequente Nutzung dieses Systems wird angesichts der steigenden Krankenquote, der Notwendigkeit eines effizienten Energiemanagements, der zunehmenden Zahl von Unfällen und Schäden sowie der Überwachung operativer KPI (Schlüsselkennzahlen, Anm. d. Red.) als unverzichtbar angesehen.“ Fehlverhalten, so wird in dem Schreiben der Geschäftsführung angekündigt, werde ab sofort unter Strafe gestellt. Temporärer Einstellungsstopp bei der Nagel-Group statt Personalabbau In seiner Stellungnahme verweist Nagel abschließend darauf, dass &bdquo;die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine konsequente Kostensteuerung“ erforderten: &bdquo;Unser Fokus liegt dabei auf der Stabilität des Unternehmens und der Sicherung der Arbeitsplätze. Die eingeleiteten Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die gesteckten Ziele zu erreichen. Es handelt sich um einen temporären Einstellungsstopp, durch den vorerst kein weiteres Personal aufgebaut werden soll, jedoch nicht um einen Personalabbau.“ Die von der Nagel-Group getroffenen Maßnahmen gelten zunächst ausschließlich für die Nagel-Group Logistics SE in Deutschland, nicht für die gesamte Gruppe. Eine Ausweitung der Maßnahmen sei aktuell nicht Gegenstand interner Diskussionen. Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben 130 internationale Standorte für Frische- und Tiefkühllogistik und beschäftigt etwa 11.000 Mitarbeitende in 30 Ländern, hat rund 7.000 Kühltransporter im Einsatz, managt circa 105.000 Sendungen täglich und erzielt einen Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro. Am Standort Versmold seien etwa 450 Mitarbeitende, am Standort in Borgholzhausen circa 700 Mitarbeitende beschäftigt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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