Neu-Versmolder spricht über Vorzüge der Stadt und ein kriminelles Ereignis

Versmold. Hinter Reinhold Frickenstein liegen anstrengende Wochen. &bdquo;Für Arbeitnehmer lag Weihnachten natürlich gut. Wir Geistliche hatten jede Menge zu tun“, sagt der neue Pfarrer in Versmolds katholischer Kirche. Und dann war da auch noch ein unschöner Zwischenfall in der Silvesternacht. &bdquo;Man hat mir den Briefkasten weggesprengt“, berichtet Frickenstein. Darüber kann er schmunzeln. Der 61-Jährige wohnt in der Nähe des Rathausplatzes. Dort, wo auch sein Vorgänger Michael Krischer seine Wohnung hatte. Vom Fenster aus blickt er direkt auf den Rathausplatz. &bdquo;Da trifft sich die Dorfjugend.“ Wieder ein Schmunzeln. Das verursacht natürlich manchmal Lärm, wenn Autos posen oder große Gruppen den Abend auf dem Platz verbringen. &bdquo;Damit habe ich mich aber voll arrangiert“, sagt Frickenstein. Seit Juni lebt er in der Stadt und hat zweifelsohne auch die schönen Seiten seiner Wahl-Heimat kennengelernt. Frickenstein füllt Vakanz in Versmold &bdquo;Ich wurde hier sehr positiv aufgenommen“, freut sich der Geistliche. Das sei &bdquo;kein Wunder“. Schließlich war die Stelle mehr als ein halbes Jahr lang vakant. Der Abgang von Krischer stellte die Gemeinden - die katholischen Pfarrer leisten im gesamten Altkreis seelsorgerische Aufgaben - vor Probleme. Nur mit Vertretungen und Improvisieren konnten die Aufgaben bewältigt werden. Dass überhaupt ein neuer Geistlicher in den Altkreis Halle kommt, sei laut Jürgen Westhof, Frickensteins Amtskollegen mit Dienstsitz in Halle, nicht ganz selbstverständlich. &bdquo;Es gibt auch andere Beispiele. Im Raum Paderborn etwa gab es auf zwei Stellen von leitenden Pfarrern gar keine Bewerbungen, sodass deren Leitungsarbeit dort von zwei Gemeindereferenten übernommen wird“, so Westhof gegenüber dieser Redaktion. An die Arbeit konnte sich Reinhold Frickenstein vergleichsweise schnell gewöhnen. Schließlich sind Amtshandlungen wie Taufen und Beerdigungen an den verschiedenen Stellen ähnlich. Trotzdem stellt ihn sein Beruf manchmal vor Herausforderungen. Der Pfarrer erinnert sich: &bdquo;Zu Beginn meiner Berufszeit musste ich einmal ein neugeborenes Kind beerdigen. Das steckt man nicht so einfach weg.“ Neuer Pfarrer ist in vielen Gemeinden unterwegs Aber dann gibt es auch die schönen Seiten als Priester. Vor allem dann, wenn er positive Rückmeldungen von Menschen in verschiedenen Lebenslagen erfährt. Dabei liegt es ihm besonders, Predigten zu verfassen und zu halten. &bdquo;Das macht viel Spaß.“ Überhaupt ist er gerne bei den Menschen und sucht viel und häufig den Kontakt - zumal Frickenstein in vielen verschiedenen Gemeinden unterwegs ist. Neue Herausforderung: Michael Krischer verlässt Versmold Wenn die Arbeit getan ist, beschäftigt sich der Wahl-Versmolder mit Literatur. &bdquo;Ich lese gerne“, sagt er. Historische Romane nimmt er bevorzugt aus dem Regal. Außerdem verbringt Reinhold Frickenstein gerne Zeit mit seinen Geschwistern und deren Familien. Reinhold Frickenstein wurde 1963 in Verl geboren und hat vier Brüder. Er studierte Theologie in Paderborn und Freiburg, wurde 1994 zum Priester geweiht. Weitere Stationen führten ihn nach Lemgo und Hellweg. Vor seiner Anstellung in Versmold war Reinhold Frickenstein in Soest tätig. Neu-Versmolder fühlt sich heute gut Dort wurde er aus gesundheitlichen Gründen vom Bistum Paderborn zunächst in den einstweiligen Ruhestand geschickt. Heute geht es ihm nach eigenen Angaben wieder gut und Frickenstein kann mit viel Elan an seine neue Aufgabe herangehen. Dazu gehört auch, sich mit den Folgen der massiven Kirchenaustritte auseinanderzusetzen. Laut der Deutschen Bischofskonferenz sind 2023 1.559 Menschen in die katholische Kirche eingetreten (2022: 1.447), es wurden 4.127 Menschen wieder aufgenommen (2022: 3.753). 402.694 Menschen sind aus der Kirche ausgetreten. Dieser Trend macht auch vor dem Altkreis Halle nicht halt. &bdquo;Die Missbrauchsfälle haben das Fass bei vielen Menschen zum Überlaufen gebracht“, sagt Frickenstein. Die katholische Kirche sei im Moment dabei, dies aufzuarbeiten und mache Fortschritte. &bdquo;Bei Präventionsschulungen werden wir regelmäßig für das Thema sensibilisiert.“ Er selbst habe damit noch keinen direkten Kontakt gehabt, Missbrauchsfälle seien ihm nicht bekannt.

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