„Es muss knattern“: Versmolder BMW-Veteran fährt seit 50 Jahren Motorrad

Versmold. &bdquo;Für mich ist ein Auto immer nur ein Transportmittel gewesen. An Motorrädern hängt mein Herz“, sagt Friedhelm Maschmann. Wer Zweifel an der Wahrhaftigkeit dieser Aussage hegt, dem sei berichtet: Der Oesterweger hat in seinem Leben - nach eigener Schätzung - schon rund 700.000 Kilometer auf seinen Krads zurückgelegt. Eine enorme Zahl. Einen großen Teil davon auf seiner Lieblingsmaschine: einer BMW R100CS aus dem Jahr 1981. Schon rund ein Dutzend Maschinen hat der 67-Jährige in seinem Leben besessen. Die BMW war eine der ersten. Und sie begleitet ihn bis zum heutigen Tag. &bdquo;8.000 Kilometer habe ich darauf allein in diesem Jahr gefahren“, sagt er. Denn auch im Rentenalter ist Maschmanns Liebe zu Motorrädern nicht erloschen. Dass zwei Räder besser sind als vier, war Friedhelm Maschmann schon als Kind klar. &bdquo;Ich war noch keine zehn Jahre alt, da wusste ich, das muss knattern“, sagt der 1,90 Meter große Mann zurückblickend mit einem Lächeln. Mopeds und Motorräder seien Teil seiner Jugend gewesen. Noch heute erinnert er sich gern an die Zeiten. &bdquo;Alte Motorräder aus irgendwelchen Scheunen konnte man damals ja für fünf Mark kaufen.“ In fast jeder Scheune stand ein altes Motorrad Damals - vor mehr als einem halben Jahrhundert - endete die eigentliche Hochphase der Motorräder. Es war Mode geworden, sich ein Auto zuzulegen, das treue kleine Moped wurde in irgendeiner Ecke eingemottet. Bis es im Weg stand und weg musste. &bdquo;Mein erstes Fahrzeug als Schüler war eine 200er Zündapp“, erzählt Maschmann. Damals, Ende der 1960er-Jahre, sei die Helmpflicht noch ferne Zukunft gewesen. &bdquo;Wir sind da immer auf irgendwelchen Ackern rumgefahren. Mit 16 habe ich dann mein Konfirmationsgeld zusammengekratzt und den Führerschein gemacht.“ Wilde Aktionen, wie die Reise mit einem kleinen 6-PS-Moped nach Schottland, werde er nie mehr vergessen. &bdquo;Wir haben dermaßen viel Spaß gehabt!“ So viel Spaß, dass er, statt zurückzuschalten, wie es viele junge Motorradfans als Erwachsene tun, sogar noch mehr Zeit in seine Profession investierte: Er wurde Zweiradmechaniker, legte sogar die Meisterprüfung ab. &bdquo;Ich habe nie aufgehört, bin einfach immer drangeblieben“, sagt der Oesterweger. Bis heute. Schwere Unfälle seien weitestgehend ausgeblieben, bis auf einen Crash in den wilden 20ern, als ihn einmal &bdquo;ein Christoph abholen musste“. Aber auch vom Krankenhaus ließ er sich nicht aufhalten. Heute fährt der Veteran am liebsten auf seiner mehr als 40 Jahre alten 1000er BMW-Boxer. Die hat ihre ganz eigene Geschichte. &bdquo;Ich hab sie mit einem Jahr gekauft. Damals hatte mich ein Freund angerufen. Der sagte: Du, ich liege im Krankenhaus, Bandscheibe. Kannst du meine BMW abholen? Der Händler soll die verkaufen.“ Die drei wichtigsten Eigenschaften eines Motorrads Als er dann das erste Mal auf der R100 saß, habe er gleich erkannt, dass sie die drei wichtigsten Eigenschaften eines Motorrads erfülle, und sich verliebt. &bdquo;Es gibt drei Dinge, die sind beim Motorradfahren das Salz in der Suppe“, sagt der Experte. &bdquo;Beschleunigen, Bremsen, Abbiegen. Das hat mir mal ein Techniker gesagt - und es stimmt!“ Viele Maschinen seien bei einer der drei Eigenschaften stark, scheiterten aber an einer anderen. Das habe keinen Wert. &bdquo;Alles muss zueinander passen.“ Kurz entschlossen habe er nicht den Händler angesteuert, sondern das Krankenhaus und seinem Freund die fast neue BMW abgekauft. Und es keinen Tag bereut. Dabei sei er, das betont Friedhelm Maschmann, kein Markenfetischist. &bdquo;Ich sage ja nicht: Es ist egal, was du kaufst. Hauptsache, es ist eine BMW“, witzelt er. &bdquo;Die meisten meiner Motorräder waren Japaner. Die BMW war einfach nur die, die immer blieb.“ Heute hat sie 267.000 Kilometer auf dem Tacho. Eine unglaubliche Laufleistung, die die allerallerwenigsten Zweiräder je erreichen. Allerdings hat sie vor einigen Jahren - bei rund 200.000 Kilometern - einen neuen Motor bekommen. Unkaputtbar? Nein, das sei auch so eine alte BMW sicher nicht. Die Stärke sei eine andere: &bdquo;Sie ist von jedem Schmied reparierbar.“ Bis auf den Tank, den Rahmen und einige Gehäuseteile sei kaum noch etwas original. Gemeinsam sind Friedhelm Maschmann und seine BMW weit über 100 Jahre alt. Überholt sind sie deshalb noch nicht. &bdquo;Ich kann immer noch ganz gut mithalten“, sagt der Motorrad-Rentner. &bdquo;Mit der Maschine muss man halt sinnvoll planen. Die wichtigsten Dinge muss man vor der Kurve geklärt haben. Das bringt einem so ein altes Motorrad bei. Der Reiz liegt ja immer noch in der Geschwindigkeit.“ In loser Folge stellen wir Ihnen in unseren Blechgeschichten spannende Autos und Motorräder, interessante Menschen und die Geschichten vor, die sie verbinden. Egal ob Trabant oder Lamborghini, Baujahr 1924 oder 2024: Wenn Sie ein außergewöhnliches Fahrzeug Ihr Eigen nennen, freuen wir uns über eine E-Mail an jonas.damme@haller-kreisblatt.de.

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