Versmolder rührt in vielen Töpfen und serviert gerne Grönemeyer-Hits

Versmold. Der Karpfen im Gartenteich heißt Carl - so wie der Großvater von Jan C. Froböse. Carl schwimmt dort zusammen mit anderen Fischen und unterscheidet sich dennoch von ihnen. Nicht nur, weil er einen Namen hat. Karpfen Carl lässt sich gerne streicheln. Neugierig streckt er sein Maul aus dem Wasser - vermutlich in der Hoffnung auf Futter - und lässt sich anfassen. Den Teich haben Jan C. Froböse und seine Frau Maren vor einigen Jahren angelegt. Hier mit Blick auf die Seerosen und das Wasser verbringen sie gerne freie Zeit. &bdquo;Auch Gartenarbeit macht Spaß“, sagt der 49-Jährige. Zeit, die er sich im beruflichen Alltag jetzt nehmen kann. Früher, als er zusammen mit seiner Mutter Brigitte Froböse das Hotel-Restaurant an der Gestermannstraße führte, wäre das in dieser Form kaum möglich gewesen. Hauptarbeitszeiten an den Wochenenden und im Abendbereich - da musste der Blick in den Restaurant-Garten genügen. Als die Familie mit den Verkaufsabsichten an die Öffentlichkeit ging, sagte der Küchenchef dem &bdquo;Haller Kreisblatt“: &bdquo;Wenn ich beruflich noch mal einen neuen Weg einschlagen will, dann sollte ich damit nicht mehr allzu viele Jahre warten.“ So schwer den Gästen und den Betreibern der Abschied vom Traditionsgasthaus fiel - Jan C. Froböse sieht im persönlichen Neuanfang einige Vorteile. Sein beruflicher Weg führte ihn zum bekannten Bielefelder Gastronomen Bernhard Kampmann, der den renommierten Schlichte-Hof betreibt. Mit seiner &bdquo;Business Restaurants GmbH“ hat er zudem aus verschiedenen klassischen Kantinen schicke Betriebsrestaurants gemacht, unter anderem beim Softwareentwickler Diamant in Bielefeld. Versmolder kocht im bekannten Biergarten Betriebsleiter und Küchenchef ist Jan C. Froböse, der dort für ein vierköpfiges Team verantwortlich zeichnet. &bdquo;Das ist ein bisschen wie Selbstständigkeit“, sagt der Versmolder. Mit dem Unterschied, dass er andere Arbeitszeiten hat als mit dem eigenen Restaurant. Der 49-Jährige muss zwar früh los, ist aber nachmittags wieder zurück in Versmold. &bdquo;Dadurch habe ich andere Möglichkeiten, mir die Woche zu gestalten.“ Nachmittags bei einer Tasse Kaffee hat Jan C. Froböse Zeit, sich mit dem HK zu treffen. Zusammen mit seiner Frau hat er sich vor einigen Jahren ein Einfamilienhaus in Innenstadt-Nähe gekauft. Ein klassisches Wohngebiet in verkehrsberuhigter Lage mit schönem Garten - ein Glücksfall, der sich eher zufällig ergeben hat. Genauso wie sich andere Dinge in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben. Einmal in der Woche arbeitet das Ehepaar im Biergarten Oase mit: Er kocht, sie kümmert sich an der Theke um Getränke. Die Betreiber, Familie Wiltmann, kennen sie seit vielen Jahren. Damals hatte Kerstin Wiltmann einen Teeladen in der Innenstadt. Dort wurden &bdquo;Froböses Früchtchen“, eine Marmeladen-Kreation, verkauft. Als Wiltmanns mit ihrer mobilen Cocktailbar bei der Eisbahn die Verpflegung übernahmen, half Jan C. Froböse erstmals mit aus. Dann kam der Biergarten und die Frage, ob der erfahrene Küchenmeister dort unterstützen könne. &bdquo;Es macht irre viel Spaß“, sagt Froböse. &bdquo;Ich freue mich, in Versmold diesen Anker zu haben.“ Rezepte des Profis landen in vielen Küchen Und so war es für den Versmolder auch eine Selbstverständlichkeit, bei einem weiteren Projekt in seiner Heimat mitzumachen: Tims Kochboxen. Auch das hat sich - wie sollte es anders sein - &bdquo;so ergeben“, wie Jan C. Froböse schildert. Marjoe Hollingsworth arbeitet bei Landwirt Tim Fichter auf dem Hof, früher war er aushilfsweise im Service im Gasthaus Froböse. Man kennt sich, und so erfuhr Jan C. Froböse von der Idee, regionale Kochboxen anbieten zu wollen. Was zu dem Zeitpunkt fehlte, war jemand, der die passenden Rezepte erstellte. Auch für den Küchenmeister war das eine besondere Herausforderung, denn auf den Tisch kann nur das kommen, was Saison und Hofladen-Sortiment hergeben. &bdquo;Wenn im März keine frischen Tomaten auf dem Markt sind, kann es keinen gemischten Salat geben“, nennt er ein Beispiel. Jan C. Froböse schreibt die Rezepte, die in der Hofküche gekocht werden und schließlich über die Kochboxen in vielen Küchen in Versmold und Umgebung gelangen. Überraschender Auftritt auf der eigenen Hochzeit Schon zu Froböse-Zeiten hegte der Versmolder eine besondere Liebe zur Musik. Genauso wie sein Großvater, der von allen nur &bdquo;Carl am Bach“ genannt wurde und Mitglied im Gemischten Chor war. Jan C. Froböse saß gerne im Gasthaus am Klavier und übte. &bdquo;Ich habe immer nach Gehör, nie nach Noten gespielt“, erzählt er. Mit der gesanglichen Begleitung in der Öffentlichkeit tat sich der Versmolder lange schwer. 2011 - auf der eigenen Hochzeit - überraschte Jan C. Froböse die Gäste erstmals mit einem Auftritt. Mit einem für seine Maren umgeschriebenen Reinhard-Mey-Song. So richtig Fahrt nahm die Musik in der Corona-Zeit auf. Beruflich befand sich der Leiter der Betriebskantine zu diesem Zeitpunkt in Kurzarbeit; die Musik war eine gute Beschäftigung. &bdquo;Ich bin einer der größten Grönemeyer-Fans“, sagt der 49-Jährige. Bei Konzerten von Herbert Grönemeyer sind er und seine Frau immer ganz vorne mit dabei. Herbert-Grönemeyer-Hits kommen beim Publikum an Was lange Zeit vielen unbekannt ist, wurde mit den Livestreams von Günter Queisser und Dirk Tabor schließlich öffentlich. Jan C. Froböse war als Gast dabei; 2022 gehörte ihm die große Bühne des Stadtfestivals. Der erste Song, der er im Studio eingesungen hat, war &bdquo;Der Weg“. Inzwischen hat er zusammen mit Musiker Björn Diewald etwa 80 Playbacks von Grönemeyer-Hits erarbeitet. &bdquo;Ich möchte ihn nicht kopieren, aber die Stimmung rüberbringen, die er erzeugt.“ An Auftritten hat Jan C. Froböse nach der anfänglichen Scheu inzwischen Gefallen gefunden. Er serviert dann sein eigenes Herbert-Grönemeyer-Menü. Das Feedback des Publikums motiviert ihn. &bdquo;Wenn es den Leuten gefällt, freut es mich.“ Das alte Froböse-Klavier konnte der Küchenchef aus Platzgründen nicht ins Eigenheim mitnehmen. Zuhause übt er am E-Piano im eigens eingerichteten Musikzimmer, feilt immer weiter an seinen Stücken. Und wie sieht es in der eigenen Küche mit Kochen aus? Die bleibt im Alltag nach Feierabend schon mal kalt, gesteht der Profi. Oder er überlässt das Zepter seiner Ehefrau. &bdquo;Ich koche besonders gerne, wenn wir Gäste haben“, sagt der Küchenchef. Dann kommt schon mal die große Pfanne von damals raus, in der er im Restaurant viele Gerichte zauberte. Ein Stück Gasthaus-Geschichte zu Hause.

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