Aus für Bauvorhaben: Stadt Versmold muss jetzt wichtigen Punkt klären

Versmold. Die vor knapp zwei Jahren vorgestellten Pläne sahen für das Areal an der Gestermannstraße 15 Großes vor: ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten sowie die Errichtung eines Boarding-, Hotel- und Gastronomiebetriebes. Das Bauvorhaben hätte das innerstädtische Viertel deutlich verändert und aufgewertet. Nun sind diese Pläne offenbar vom Tisch, das Bauvorhaben wird nicht weiterverfolgt. Ob endgültig oder nur vorerst, darüber hat die Stadt Versmold keine Kenntnis. Auch der wiederholte Versuch des &bdquo;Haller Kreisblatts“, die Eigentümerfamilie zu kontaktieren, blieb erfolglos. Das bekannte Hotel-Restaurant Froböse wird seit dem Verkauf unter dem Namen &bdquo;Hotel am Bach“ als Arbeiterunterkunft genutzt. Was als Übergangslösung gedacht sein sollte, scheint zur Dauerlösung zu werden - glücklich ist man damit seitens der Politik nicht. &bdquo;Was soll da jetzt passieren?“, erkundigte sich CDU-Mann Wolfgang Redecker im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung bei der Verwaltung. Diese Frage habe man auch dem Bauherren gestellt, sagte Fachbereichsleiter Dirk Niggemann. &bdquo;Er hat noch keine Vorstellungen.“ Die im Herbst 2022 vorgestellten Planungen &bdquo;lassen sich wirtschaftlich nicht darstellen“, gab die Verwaltung weiter. Die Branche leidet unter gestiegenen Kosten und höheren Kreditzinsen - was allgemein zu Zurückhaltung bei Investoren führt und immer wieder auch zu Projekten, die vorerst auf Eis gelegt werden. So hat Unternehmer Tobias Nagel beispielsweise jüngst das Altstadtquartier an der Wiesenstraße umplanen lassen und verzichtet aus Kostengründen auf eine Tiefgarage für das neue Wohnviertel. Große Baulücke an Versmolds zentraler Kreuzung Gleiches trifft auf ein weiteres Bauvorhaben in zentraler Lage zu. Auf dem Gelände des ehemaligen Gemeindezentrums an der Rothenfelder Straße - es handelt sich um denselben Eigentümer wie bei der Gestermannstraße 15 - war ursprünglich Wohnbebauung mit Gewerbeeinheiten und Tiefgarage angedacht. Diese Pläne wurden im Herbst 2022 zusammen mit dem Ex-Froböse-Areal vorgestellt. An der Ampelkreuzung wurden die Abbrucharbeiten im vergangenen Jahr vorgenommen. Seitdem befindet sich dort eine große Baulücke, abgesperrt von einem Bauzaun, dahinter wuchern die Pflanzen immer höher. Im Frühjahr 2024 hieß es, dass aufgrund gestiegener Baupreise die Tiefgarage nicht umgesetzt werden könne. Stattdessen ist ausschließlich Wohnraum in insgesamt fünf Gebäuden geplant, die schrittweise errichtet werden sollen. Der erste Bauabschnitt war für dieses Jahr abgekündigt. Was in der Politik jetzt zwangsläufig die Frage aufwarf, wann sich auf dem Grundstück etwas tun wird. &bdquo;Warum es dort momentan nicht weitergeht, kann ich nicht sagen“, meinte Dirk Niggemann. Grundsätzlich geht man im Rathaus aber davon aus, dass die Pläne wie zuletzt vorgestellt und wie beantragt umgesetzt werden. Zurück zur Gestermannstraße: Angesichts der neuen Entwicklung wird sich die Stadt jetzt mit einem Punkt beschäftigen müssen: dem Zustand der Straße. An vielen Stellen weist die Fahrbahn massive Schäden auf. &bdquo;Der Verschleiß nimmt immer mehr zu, da muss etwas passieren“, sagte Dirk Niggemann. An sich ist das keine neue Botschaft an die Politik. Im Haushalt findet sich der Posten bereits länger, wurde aber verschoben. Eine Sanierung hätte wenig Sinn gemacht, wenn anschließend wieder monatelang große Baufahrzeuge den Abschnitt genutzt hätten. Zudem hatte man im Rathaus die Hoffnung, das enge Nadelöhr vor dem früheren Gaststätten-Gebäude im Zuge des Abrisses und der Überplanung entschärfen zu können. Für eine Fahrbahnerweiterung hätte die Stadt Fläche erwerben wollen. Nun wird auf dem Areal vermutlich alles zunächst beim Alten bleiben. Mit einer Straßenerweiterung an der Stelle dürfte es schwierig werden. Im Rathaus wird man sich darüber nun zeitnah Gedanken machen müssen.

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