Warum ein Versmolder Autohändler jetzt Hochzeits-Deko vermietet

Versmold. Eigentlich begann alles mit einem Problem. "Meine Tochter hat geheiratet, aber wir haben einfach nicht die passende Dekoration gefunden", sagt Gagikas Akopianas. Er nahm die Sache selbst in die Hand - und unternahm weite Reisen. Aus dem Problem hat sich seither eine neue Geschäftsidee entwickelt. Die ist allerdings nicht für jedes Hochzeitspaar das Richtige, wie ein Beispiel von vielen aus Versmold beweist. Gagikas Akopianas flog nach Dubai und ließ einen ganzen Seecontainer voll mit Dekoration packen. Aber das reichte noch nicht. Er unternahm eine weitere Reise nach China. "Ich habe gedacht, wenn wir die Deko danach nicht mehr brauchen, könnten wir sie verkaufen", erklärt er. Doch es kam anders. Kurz nachdem er aus dem "Reich der Mitte" zurückgekehrt war, wurden die Grenzen geschlossen: Der Markt für Dekorationsartikel brach ein. Aber der Versmolder machte aus der Not eine Tugend. Er behielt die hochwertigen Stücke. Vom Autohändler zum Deko-Experten Mit den ganzen Materialien baute er sich ein weiteres Standbein auf. Eigentlich handelte Akopianas mit Autos. Auf dem Hof auf halben Weg zwischen Versmold und Oesterweg standen oft viele gebrauchte Fahrzeuge, teils sehr alt oder mit hohem Kilometerstand. Auch dieses Geschäft brach ein. "Man findet keine Autos mehr", sagt er. Den Autohandel betreibt er nur noch "auf Sparflamme", denn der volle Fokus liegt nun auf der bunten Welt der Familien- oder Firmenfeiern. Es sprach sich schnell herum, dass der Versmolder hochwertige Dekorationen vermietet und einen kompletten Service anbietet. "Das sind alles Luxusartikel", verspricht er. Besonders auf seine Brautstühle und die dazugehörigen Tische legt er Wert. "So etwas gibt es in Deutschland selten", erklärt Akopianas. Inzwischen hat er mehrere Varianten im Angebot - inklusive der passenden Hintergründe. Entsprechende Tische, Stühle oder Kerzenleuchter ergänzen sein Sortiment. Seit dem 1. April geht er sogar noch einen Schritt weiter. Der Ex-Autohändler ist unter die Eventveranstalter gegangen. Er hat einen Festsaal im Bergkamener Yachthafen übernommen. Während des Pressegesprächs geht das Telefon. Eine Frau ist am Apparat. Sie möchte für ihren 50. Geburtstag den Saal mieten - mehr als ein Jahr im Voraus. "Das ist normal", sagt der Geschäftsmann. "Für nächstes Jahr habe ich nur noch wenige Termine frei." Die Location in Bergkamen sei nämlich sehr begehrt. Dort bietet der Versmolder mit seiner Familie fast alles, was Privatleute oder Firmen für Event brauchen. Nur beim Essen holt er sich einen Caterer mit ins Boot. Das sind die Trends Gagikas Akopianas kennt zwar viele Kundenwünsche, setzt aber weniger auf Trends. Denn seine Schmuckstücke sind zeitlos - und nicht ganz kostengünstig. Daher kommt ein professioneller Dekorateur auch nicht für jedes Hochzeitspaar in Frage. So wie bei den beiden Versmoldern Michaela und Timo Westmeyer. "Wir sind bei unserer Dekoration auch auf Kosten bedacht", berichtet Michaela Westmeyer. Sie und ihr Ehemann planen gerade ihre kirchliche Hochzeit im September. Im vergangenen Jahr gaben sie sich in Beelen standesamtlich das Ja-Wort. Bei der Auswahl des Saal-Schmucks sind "wir eher pragmatisch". Michaela Westmeyer verdeutlicht das an einem Beispiel: "Ein Teelicht kann man sich bei einem Dekorateur für 1,50 Euro leihen, oder es woanders für 1,99 Euro kaufen." Da überlege das Paar schon. Dadurch, dass sie gerade ihre große Feier planen, haben die beiden auch ein Auge für das, was gerade angesagt ist. "Für uns ist weniger mehr", sagt Westmeyer. Bei anderen Hochzeiten hat sie aber einen Trend zu weiß, grün und Naturtönen festgestellt. Auch natürliche Materialien wie Holz kämen immer wieder gut an. So viele Ehen werden in Versmold geschlossen Jedenfalls sollten Paare gut planen, findet die Braut. Schließlich gelte es viele Kleinigkeiten zu beachten. Listen könnten dabei helfen, um an Schmuck fürs Auto, in der Räumlichkeit oder eben auch in der Kirche zu denken. Da kennt sich Pfarrer Christian Stephan von der evangelischen Gemeinde in Versmold aus. "Wir haben ein paar entsprechende Stühle für den Anlass und richten die Kirche entsprechend her", sagt der Geistliche. "Paare gestalten aber oft nach ihren eigenen Wünschen." Dabei müssten sie sich an ein paar Regeln halten, die vorher abgesprochen werden. Das passiert in diesem Jahr 13 Mal - so viele Trauungen sind nämlich bisher in der Petri-Kirche angemeldet. Deutlich mehr sind es im Standesamt. Bisher haben laut Stadtsprecherin Jennifer Wehmöller 33 Paare die Ehe offiziell in Versmold angemeldet. Außerdem wurden 57 Termine für Eheschließungen reserviert. An sechs Samstagen wird im Standesamt an einer der fünf Locations getraut. Neben dem Trauzimmer im Rathaus sind Eheschließungen im Bockhorster Kotten, der Parkvilla, dem Oesterweger Heimathaus, und dem Golfclub in Peckeloh möglich - auch hier sind individuelle Deko-Ideen willkommen.

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