Unvergesslicher Tag im Steinhagener Standesamt: Stromausfall bei Hochzeit

Steinhagen. Pressetermin auf &bdquo;Wolke 7“. So heißt das Trauzimmer im Steinhagener Standesamt. Über uns ein künstlicher blauer Himmel, aus dem drei Hüte baumeln. Das sind die stylischen Lampen in dem magischen Raum. Ausnahmsweise nehmen Martina Hartsieker und Uta Möller dort Platz, wo sonst die Hochzeitspaare sitzen: auf einer mit himmelblauem Stoff bezogenen Bank. Zusammen blicken wir zurück auf ein ereignisreiches Jahr. 117 Brautpaare haben dort im vergangenen Jahr gesessen, um den Bund der Ehe einzugehen. Darunter zwei homosexuelle Paare. Im vergangenen Jahr waren es 114 Paare, die hier geheiratet haben. Der Hochzeits-Rekord aus dem Jahr 2018 ist damit nicht geknackt worden. Da schwebten 125 Paare auf &bdquo;Wolke 7“. Dass von den 117 Paaren 30 von außerhalb kamen, hat laut den Steinhagener Standesbeamtinnen mehrere Gründe. &bdquo;Manchmal liegt es einfach daran, dass sie woanders keinen passenden Termin bekommen haben oder dass sie einfach näher am Steinhagener Rathaus wohnen als beispielsweise am Bielefelder. Viele finden aber diesen Raum besonders schön, der 2018 zur Wolke 7 umgestaltet wurde“, berichtet Martina Hartsieker. &bdquo;Wenn die hier sind, sagen manche: Der sieht ja noch schöner aus als auf den Bildern“, ergänzt Uta Möller. Stromausfalle im Rathaus: Hochzeit ohne Licht Die Eheschließungen liefen allesamt problemlos ab. Weil es in den Jahren zuvor hin und wieder Ärger mit Konfetti-Kanonen und verirrten Hochzeitstauben gab, galt 2024 erstmals eine Hausordnung für das Trauzimmer und den Rathausvorplatz. Die Hochzeitsgesellschaften bringen jetzt Mülltüten mit, um Konfetti zu entsorgen. Hochzeitstauben sind jetzt untersagt. An eine skurrile Hochzeit kann sich Martina Hartsieker dann doch erinnern. &bdquo;Nämlich an die ohne Licht“, berichtet sie schmunzelnd. Ausgerechnet am Tag der Eheschließung war wegen einer Reparatur der Strom im gesamten Rathaus abgestellt. &bdquo;Es war zwar Sommer und damit hell. Als sich aber immer mehr Gäste vor das Fenster im Trauzimmer stellten, wurde es schon etwas duster. Ich konnte aber noch alles erkennen“, sagt die Standesbeamtin und schiebt lachend hinterher: &bdquo;Aufs Klo mussten die Hochzeitsgäste aber mit Handy-Taschenlampe.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Für dieses Jahr haben die Steinhagener Standesbeamtinnen bereits 37 Termine für Eheschließungen vorgemerkt. Der beliebteste Monat zum Heiraten ist nach wie vor der August. Steinhagener Standesamt zählt 144 Babys in Steinhagen In ihren Unterlagen haben Martina Hartsieker und Uta Möller noch mehr spannende Zahlen: So ging die Zahl der Sterbefälle in Steinhagen etwas zurück: von 128 im Jahr 2023 auf 111 im vergangenen Jahr. 144 Babys wurden dem Steinhagener Standesamt gemeldet. Darunter auch der kleine Oliver, der Sohn von Bürgermeisterin Sarah Süß. Zugenommen hat die Zahl der Einbürgerungen. Die Standesbeamtinnen haben für vergangenes Jahr 98 Anträge gezählt. Im Jahr davor waren es 90. Blickt man ein paar Jahre weiter zurück, habe sich die Zahl verdoppelt. Der Grund für den Anstieg sei die mögliche doppelte Staatsbürgerschaft. &bdquo;Die gilt inzwischen nicht nur für EU-Bürger, sondern für alle“, erklärt Uta Möller. Vor allem die in Steinhagen lebenden Türkinnen und Türken hätten von der neuen Möglichkeit Gebrauch gemacht und die doppelte Staatsbürgerschaft im Standesamt beantragt. Zuvor hätten sie die türkische Staatsbürgerschaft abgeben müssen, wenn sie die deutsche annehmen. Lesen Sie auch: Darum hat Steinhagens Bürgermeisterin Sarah Süß ihr Baby Oliver genannt Auch viele syrische Menschen hätten sich einbürgern lassen. &bdquo;Viele davon sind 2015/2016 nach Deutschland gekommen und mussten einen achtjährigen Aufenthalt nachweisen“, erklärt Uta Möller. &bdquo;Die sind jetzt um, und viele Syrer haben hier inzwischen ihren Schulabschluss oder bereits eine Ausbildung abgeschlossen.“ Aber auch in Steinhagen lebende Personen aus Österreich, Holland, Polen und dem Kosovo hätten eine doppelte Staatsbürgerschaft abgeschlossen. Standesamt setzt neues Gesetz zum Geschlechtseintrag um Seit dem 1. November können Personen ihr Geschlecht und den Namen einfacher an ihre Lebenswirklichkeit anpassen. Das Selbstbestimmungsgesetz hat an diesem Datum das Transsexuellengesetz abgelöst. Vor allem transgeschlechtliche und nicht-binäre Menschen sollen davon profitieren. Für die Änderung des Geschlechtseintrags sind ebenfalls Martina Hartsieker und Uta Möller im Steinhagener Standesamt zuständig. Möglich ist die Änderung erst nach einer dreimonatigen Wartefrist. In Steinhagen haben sich im vergangenen Jahr bereits zwei Personen dafür angemeldet, damit ihr Geschlechtseintrag in diesem Jahr geändert werden kann. Lesen Sie auch: Der Bund fürs Leben - Hochzeiten aus Steinhagen und Umgebung &bdquo;In beiden Fällen handelt es sich um Personen, die ihr männliches Geschlecht in divers ändern lassen möchten“, berichtet Martina Hartsieker. &bdquo;Beide haben sich sehr gefreut über das neue Gesetz. Sie müssen uns mit der Änderung auch einen geschlechtsneutralen Namen nennen; auch den tragen wir um.“ Endgültig ist die Umtragung des Geschlechts nicht. Nach einem Jahr kann das Geschlecht theoretisch erneut geändert werden.

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