Versmold. Als Heinrich Peter Loos Ende 1983 die Spedition Thermotraffic aus der Taufe hob, konnte noch niemand absehen, welche Erfolgsgeschichte damit ihren Anfang nahm. Einige Wochen später begann der Spediteur mit dem operativen Geschäft auf dem Transport-Markt. Einem Markt, von dem der Versmolder Betrieb heute nicht mehr wegzudenken ist. Loos hatte daran gehörigen Anteil – und hält auch nach seinem Ruhestand 2009 immer noch guten Kontakt zum Unternehmen.
Am Samstag feiert Loos seinen 80. Geburtstag. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2009, hält er weiterhin hervorragenden Kontakt zu Thermotraffic und seinen ehemaligen Kollegen, wie sein Nachfolger Falko Thomas im Gespräch mit dem „Haller Kreisblatt“ erklärt. „Der Kontakt ist immer noch sehr gut. Heinrich Peter Loos interessiert sich sehr dafür, wie sich die Firma weiter entwickelt.“ Erst kürzlich sei er bei der Verabschiedung eines langjährigen Mitarbeiters in den Ruhestand dabei gewesen. Die persönlichen Treffen seien aber während Corona seltener geworden.
Dabei arbeiten noch heute einige langjährige Mitarbeitende im Unternehmen, die schon unter Loos dabei waren. Obwohl Thermotraffic in den vergangenen Jahren auf rund 350 Beschäftigte gewachsen ist – derzeit arbeiten allein am zentralen Standort Versmold rund 100 Menschen – wird eine familiäre Arbeitsatmosphäre groß geschrieben. Dazu legte der Gründer die ersten Bausteine.
Grundstein für sein Lebenswerk
Seit dem Eintritt ins operative Geschäft entwickelte der nun 80-Jährige den Einmannbetrieb in ein Unternehmen mit mehreren Standorten in Europa. Die Anfänge waren sehr übersichtlich. Mitte der 80er-Jahre musste ein Gästezimmer in Loos’ Wohnhaus als Büro herhalten. Wenig später bezog Thermotraffic dann das erste Gebäude im Industriegelände: Dort ist heute das Heimatmuseum untergebracht. Gleichzeitig wurden die ersten Niederlassungen in Oldenburg, die später nach Bremen umzog, und Gelsenkirchen gegründet. Sowohl die Niederlassung in Hamburg als auch die Schwesterfirma Thermotraffic Holland BV in Rotterdam wurde Mitte 1987 gegründet – auch hier war Loos „Chairman“. Die Standorte München, Venlo und Dover kamen in rascher Folge dazu und auch die Betriebsstätte Groß Ippener, die Thermotraffic Belgium in Antwerpen und die Niederlassung Bremerhaven wurden zu Loos Zeiten eröffnet. 1989 erfolgte der Verkauf der Spedition an die japanische Nichirei-Gruppe; Loos agierte bis zu seinem Renteneintritt als Geschäftsführer (CEO) für alle Gesellschaften der Thermotraffic-Gruppe in Europa. Pünktlich zum 10-jährigen Firmenjubiläum wurde der neuerbaute Hauptsitz in Versmold Im Industriegelände eingeweiht.
Anfang 2009, verabschiedete Loos sich endgültig in den Ruhestand und übergab an seinen Nachfolger Falko Thomas. Der musste in große Fußstapfen treten, wie er betont. „Heinrich Peter Loos hat tolle Grundsteine gelegt.“
Darauf ließ sich aufbauen und die Erfolgsgeschichte von Thermotraffic fortführen. „Wir sind als Spediteur heute sehr gut aufgestellt“, sagt Thomas. Die Ausrichtung habe sich im Vergleich zum Start etwas verändert. Der Fokus lag zunächst auf der Import- und Export Zoll- und Veterinärabfertigung. Weitere Leistungen waren zudem die Seehafenspedition sowie grenzüberschreitende Komplett-Ladungsverkehre. Zwar sei die Aktivitäten rund um die Seehafenspedition noch immer ein wichtiger Baustein, doch die Landverkehre hätten in den vergangenen Jahren zugenommen.
Thermotraffic als verlässlicher Partner
Hier habe sich Thermotraffic nach Angaben des Geschäftsführers zu einem verlässlichen Partner entwickelt, so wie es zu Loos Zeiten schon war. Auch während der Pandemie. „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit zahlreichen Frachtführern zusammen. Dadurch sind wir gut durch die Krise gekommen“, so Thomas. In Folge der Corona-Zeit und des Ukraine-Krieges hätten viele Unternehmer mit den erhöhten Dieselpreisen zu kämpfen. In dieser Situation erwies sich Thermotraffic als verlässlicher Partner und konnte stets kürzere Zahlungsziele einhalten. Vorfinanzierungen seien so nur kurzfristig nötig gewesen. „Da hatten wir es mit unserem guten Ruf natürlich einfacher“, meint Falko Thomas.
Den Ruf, den Firmengründer Heinrich Peter Loos maßgeblich mitgeprägt hat – auch dank seiner teils langjährigen Mitarbeiter. Falko Thomas: „Unsere Ergebnisse sind Teamerfolge. Ohne gute und treue Mitarbeiter wäre das nicht möglich.“