Junge Mütter können aufatmen: Das sind Versmolds neue Hebammen

Versmold. Schwangere Frauen und Eltern von Neugeborenen dürfen sich entspannt zurücklehnen. Denn die Stadt konnte zwei Hebammen gewinnen. In Petra Marz aus Halle und Daniela Bergen aus Osnabrück gibt es ab sofort kompetente Ansprechpartnerinnen vor Ort. Beide freuen sich schon auf ihren neuen Wirkungskreis sowie auf die Zusammenarbeit mit Kerstin Walter und Ulrike Brunneke vom Haus der Familie. Dort laufen auch die Fäden für die Hebammenvermittlung zusammen. Sogar Hamburger Senat hat sich für das Versmolder Modell interessiert Bürgermeister Michael Meyer-Hermann freute sich bei der Begrüßung über die Entscheidung der Fachfrauen, sich für Familien in der Fleischerstadt zu engagieren. &bdquo;Trotz Fachkräftemangel haben wir es geschafft, zwei Fachfrauen zu bekommen. Sogar aus Hamburg wurde angerufen", sagt der Bürgermeister und berichtet voller Stolz, dass der Senat der Hansestadt Infos zur Versmolder Ausschreibung und der damit verbundenen Niederlassungsprämie einholte. Der bundesweite Hebammenmangel war zuletzt auch vor Ort spürbar. 200 Babys hatte Versmold im vergangenen Jahr zu verzeichnen. Die Stadt suchte nach Hebammen mit einer Ausschreibung, in der sie mit einer einmaligen Niederlassungsprämie in Höhe von 5.000 Euro einen Anreiz schafften (das HK berichtete). Petra Marz wurde über Bekannte auf den Zeitungsartikel aufmerksam gemacht. Sie legte 1984 ihr Hebammenexamen in Marburg ab. Danach arbeitet sie in verschiedenen Geburtenhilfeeinrichtungen. 2010 entschied sie sich, selbstständig als freiberufliche Hebamme zu arbeiten. Zuletzt hatte sie eigene Räume in einer Frauenarztpraxis. &bdquo;Hebammen sind heute wichtiger denn je. Das Selbstwertgefühl der Mütter muss wieder gestärkt werden. Viele Familien sind verunsichert", stellt sie fest und erfährt im Berufsalltag, dass Eltern über Belastungen wie gesellschaftlichen Druck und Erwartungshaltungen im Umfeld klagen. "Man muss mental fit und fachlich kompetent sein" Petra Marz hat zuletzt vier bis fünf Frauen täglich betreut. &bdquo;Als Hebamme darf man eigentlich nie krank sein, Urlaub ist auch schwierig zu planen. Man muss mental fit und fachlich kompetent sein", stellt sie fest. &bdquo;Und trotzdem ist es mein Traumberuf." Sie freut sich schon auf ihre Tätigkeit, auf das Kennenlernen neuer Frauen und die Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin. &bdquo;Ich bin vor Ort und kann auch kurzfristig einspringen", verspricht sie und Daniela Bergen schließt sich an. Sie erfuhr über Vermolds Homepage vom Stellenangebot. Sie ist 21 Jahre alt und hat ihr Examen vor zwei Monaten abgelegt. Sie wird vorerst 60 Prozent im Klinikum Osnabrück arbeiten und sich die übrigen 40 Prozent in Versmold als Hebamme vor Ort agieren. Auch sie freut sich schon auf die Aufgabe. &bdquo;Ich möchte nicht nur in der Klinik arbeiten. Der Kontakt zu den Frauen in häuslicher Umgebung liegt mir, das möchte ich machen", stellte die frisch gebackene Hebamme schon während ihrer Ausbildung fest. Zuletzt arbeitete sie in einem Geburtszentrum in Uganda. &bdquo;Da habe ich unser System in Deutschland erst richtig schätzen gelernt. Bei uns investiert der Staat und Babys haben einen sicheren Start ins Leben", sagt sie. Schwangere sollen sich möglichst früh melden Kerstin Walter begrüßte ebenfalls die neuen Geburtshelferinnen. &bdquo;Die Fahrten zu Hebammen, Kursen und Treffen in Nachbarorte sind vorbei", freut sie sich und stellt im Haus der Familie entsprechende Angebote in Aussicht. Sie werden mit Terminen auf der Homepage vorgestellt. Auch Räumlichkeiten für Beratungsgespräche will die Stadt zur Verfügung stellen. Kerstin Walter empfiehlt werdenden Müttern, bereits bei Feststellung der Schwangerschaft Kontakt zu den Fachfrauen aufzunehmen. Sie stellt aber auch fest, dass viele ausländische Bürgerinnen das deutsche System nicht kennen. &bdquo;In dem Fall können sich die Frauen auch noch in der 20. oder 22. Schwangerschaftswoche melden", sagt sie und ist erleichtert, dass sich die Versorgungslage vor Ort deutlich verbessern wird. Lesen Sie aus Halle: Das System steht kurz vorm Kollaps: Hebammen werden dringend gesucht | HK+

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