Kreis Gütersloh. Diese Tat zählt zu den brutalsten, die je im Kreis verübt worden sind: der Doppelmord an Heiligabend 2013. Damals werdenin Gütersloh zwei wohlhabende Senioren in ihrer Stadtvilla am Park erstochen, auch der Hund des Geschwisterpaares wird getötet. Bevor der Täter das Haus verlässt, öffnet er schließlich noch den Gashahn – doch anders als offenbar geplant, explodiert das Haus nicht. Stattdessen finden die Ermittler Spuren, die nach kurzer Zeit zu dem gebürtigen Versmolder Jens S. führen. Der damals 30-Jährige wird im Januar 2016 zu einer 13-jährigen Haftstrafe verurteilt.Er soll die Tat in der U-Haft einem Mithäftling gestanden haben. Außerdem wird er durch weitere Indizien schwer belastet. Aber war er tatsächlich der Schuldige? Oder zumindest der alleinige Täter?
Viele Jahre hat dieser Fall die Menschen weit über die Grenzen des Kreises Gütersloh hinaus beschäftigt – teils bis heute noch. Dasselbe gilt für Polizei und Staatsanwaltschaft und die Gerichte. Doch er ist bei weitem nicht der einzige.
Wer erschlugMaria Kruse (76)mit einer Axt?
Im Mai 1983 beispielsweise wird in einem Kotten im Versmolder Ortsteil Peckeloh die damals 76-jährige Maria Kruse umgebracht. Der Täter erschlägt sie mit einer Axt und auch ein Hammer wird auf dem Deelenboden neben der Leiche gefunden. Aber wer ist dieser Mann und warum hat er die alte Frau getötet? Es gibt keine Spuren eines Kampfes und auch das Eigentum der Frau bleibt unangetastet. – Wir kehren zurück zum Ort des Verbrechens und sprechen mit der Polizei darüber, was aus dem Fall geworden ist. Liegt er als „Cold Case" in der Datenbank des Landeskriminalamtes? Gibt es auch nach fast 40 Jahren vielleicht doch noch Zeugen, die heute zur Aufklärung der Tat beitragen können?
Neben Berichten über weitere Kapitalverbrechen zwischen Borgholzhausen und Langenberg, Versmold und Schloß Holte-Stukenbrock suchen wir aber auch das Gespräch mit den Strafverfolgern. Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Wie laufen Zeugenvernehmungen und wie gehen sie vor, wenn sie zum Tatort gerufen werden? Und – was macht dieser Beruf mit ihnen? All die grauenvollen Bilder, die sie sehen? Die Gespräche, die sie mit den Hinterbliebenen führen müssen? Die Lügen der Verdächtigen? Die Obduktionen, denen sie beiwohnen? Wie halten sie den Druck der Öffentlichkeit aus, vor allem publiziert in den digitalen Netzwerken, während sie ermitteln und der Mörder frei herumläuft? Auf der anderen Seite stehen die Täter: Was bewegt sie, ihre grausamen Taten zu begehen? Und was motiviert eigentlich Juristen, ausgerechnet Strafverteidiger zu werden und den Tätern zur Seite zu stehen?
In loser Folge erinnern wir in den nächsten Wochen an jene Kapitalverbrechen, die in den vergangenen Jahrzehnten die Region erschüttert haben. Hoffen auf spannende Begegnungen und neue Erkenntnisse. Und machen anhand der geschehenen Verbrechen noch einmal deutlich, mit welchen Methoden Täter vorgehen, welche Möglichkeiten die Ermittler aufgrund ihrer Ausbildung immer schon hatten, und – auf welche neuen Ermittlungsmethoden sie heute zurückgreifen können. Wir begeben uns auf Spurensuche.