Versmold. Die Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie macht vor Tierhaltern und jenen, die ihr Geld mit der Versorgung von Vierbeinern verdienen, nicht halt. Fahren Frauchen und Herrchen nicht in den Urlaub, wird der Platz in der Tierpension nicht benötigt. Das traf die Versmolderin Stefanie Schmidt-Kaehler, die seit 13 Jahren Fifficats an der Laerstraße betreibt, rund um Ostern hart. Statt 30 Hunde und Katzen nahm sie lediglich zwei Vierbeiner in Obhut. „Das sind Halter, die entweder im Krankenhaus sind oder sich in einer Kur befinden. Urlaubsgäste werde ich wohl auch im Sommer nicht hier haben", sagt Schmidt-Kaehler mit Blick auf weitere Reiseeinschränkungen, die sie für wahrscheinlich hält.
Weniger Abgabetiere, mehr Vermittlungen
Die Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Situation ist das eine – die Folgen der Corona-Pandemie könnte wiederum Tierhalter in Schwierigkeiten bringen. Beispielsweise, wenn Menschen sich in Quarantäne befinden oder zur Risikogruppe zählen. Da setzt Stefanie Schmidt-Kaehlers Idee an. „Ich möchte die Leute unterstützen und würde Hunde und Katzen von ihrem Zuhause auch abholen, wenn etwa ältere Menschen nicht mehr rausgehen wollen, um mit dem Hund zu laufen oder krank sind", sagt Stefanie Schmidt-Kaehler. „Vielleicht denken viele Leute nicht an diese Option. Im Falle einer Erkrankung dürfen die Menschen ja nicht mehr auf die Straße."
Für Halter, die ihre Hunde oder Katzen zu ihr bringen können, hat sie eine Lösung, die den Hygienevorschriften entspricht. „Damit keine gegenseitige Ansteckung stattfinden kann, habe ich eine Übergabewiese. Hunde oder auch Katzen würde ich mit eigenen Leinen und mit Handschuhen abholen", so die Tierfreundin weiter.
Auch im Tierheim Gütersloh hat sich seit Beginn der Corona-Krise der Alltag komplett verändert. So gibt es ob der Ansteckungsgefahr nur wenige Tierabgaben. „Wir haben geschlossen. Es kommen nur noch Besucher nach telefonischer Absprache hierher. Die Übergabe erfolgt am Tor immer nur mit einer Person und dann mit Abstand und Mundschutz", sagt Mitarbeiterin Sarah Keulert.
Bei der Vermittlung der Tiere sehe es allerdings anders aus. Im Tierheim Gütersloh gebe es aktuell etwas mehr Interessenten für Katzen und Hunde als sonst, stellt die Tierpflegerin fest. Das habe wohl auch mit der vermehrt freien Zeit der Menschen zu tun, vermutet sie.
„Viele möchten sich schon lange einen Vierbeiner anschaffen und nutzen nun die Zeit, um den eigenen Haushalt auf das Tier auszurichten, damit es sich eingewöhnen kann", sagt Keulert.
Für solche zeitintensiven Vorhaben sei die Corona-Pandemie ideal geeignet. Natürlich will die Entscheidung gut überlegt sein. Vor der Abholung gibt es deshalb intensive Gespräche mit den potenziellen neuen Haltern – telefonisch versteht sich.
Sarah Keulert freut sich, dass es viele Hilfsangebote von Außenstehenden gibt. „Es wird angefragt, ob sie etwa beim Gassigehen oder bei der Pflege helfen könnten." Angesichts der Ansteckungsgefahr sei das zurzeit nicht möglich. „Ich hoffe, dass sie nach Corona wiederkommen." Die Hunde im Tierheim werden derzeit von den hauseigenen Mitarbeitern und wenigen langjährigen Stammgassigehern ausgeführt.