Wie DJ Dirk Tabor zum Versmolder Lokalpromi wurde

Passion: Seit mehr als 30 Jahren legt Dirk Tabor nicht nur auf Partys auf. Auch die Stadt und Unternehmen vertrauen auf seine Erfahrung. Werbung machen musste der DJ noch nie

Sie lieben den DJ: In Versmold wird DJ Dirk Tabor seit Jahren regelmäßig gebucht. Ob Hochzeiten, Geburtstage, Sportevents oder Schützenfeste – der gebürtige Hesselteicher bereitet für jedes Ergebnis eine passende Playlist vor. | © Privat

Melanie Wigger
09.08.2019 | 09.08.2019, 17:29

Versmold. Wer sich mit Dirk Tabor in Versmold trifft, bekommt schnell den Eindruck, mit einem Lokalpromi unterwegs zu sein. X-Mal wird er lächelnd gegrüßt. Seine Frau kenne das Phänomen, erzählt der 48-Jährige lachend: „Sie nimmt mich deshalb zur Kirmes schon gar nicht mehr mit."

Kein Wunder: Drei Jahrzehnte als Kfz-Mechaniker in Bockhorst, sein Engagement als freiwilliger Feuerwehrmann und vor allem seine unzähligen Auftritte als DJ haben ihn stadtbekannt gemacht. Da wundert es ebenfalls nicht, dass der Versmolder die Frage „Wann schläfst du eigentlich?" zuerst mit „Das werde ich ständig gefragt", beantwortet.

„Ich war damals schon ein Elektronik-Freak"

„Ich weiß, dass es ungesund ist, aber ich komme mit sehr wenig Schlaf aus", fährt er fort. „Zwei, drei Stunden und ich bin wieder fit." Den Sonntag zu verschlafen kommt nicht infrage: „Ich habe dann Angst, etwas zu verpassen." Nur manchmal, zu Beginn der neuen Woche merke er beim kurzen Ausruhen auf der Couch, dass er nicht jünger wird. „Der Körper meldet sich."

Seit mehr als 30 Jahren gehören die meisten Wochenenden im Jahr seiner Passion: der Musik. Mit Platten und Kassetten startete er seine DJ-Karriere – „die erste Lichtanlage habe ich mir selbst gebaut". Doch ziemlich bald habe er bemerkt, dass er für die bezahlten Aufträge zuverlässige Technik brauchte. Er investierte und passte sich immer wieder dem technischen Wandel an: Platten, CDs, digitale Speichermedien. Er setzt auf den neusten Stand, denn sein größter Horror ist und bleibt, dass die Technik streikt. Eine solche Panne hat ihn nur in der Anfangszeit beinahe aus dem Konzept gebracht. Aber nur fast, denn als vor vielen Jahren der damals noch neuartige Doppel-CD-Player plötzlich den Geist auf gab, schloss er einfach ein mobiles Gerät an. Problem gelöst.

Angefangen hat er mit 16 Jahren – „als mein Vater noch Ansagen auf dem Sportplatz gemacht hat", erinnert sich Tabor. „Ich war damals schon ein Elektronik-Freak." Und so überredete der Jugendliche seinen Vater, ihn musikalisch begleiten zu dürfen. Das sprach sich rum und die ersten Angebote ließen nicht lang auf sich warten. Als dann die ersten Anfragen außerhalb des Bekanntenkreises auf ihn zukamen, meldete er 1992 ein Gewerbe dafür an. Aus »Piratensender Powerplay«, dem Titel für die Anfangsjahre, wurde »Taboriso Dancing«.

Vater-Sohn-Gespann funktioniert noch heute

Der Beginn eines erfolgreichen Vater-Sohn-Gespanns. Denn bis 2006 meisterten die beiden viele Aufträge gemeinsam. Und auch heute noch ist der inzwischen 75-jährige Vater Hans Jürgen ein wichtiges Backup im Hintergrund. „Wenn mal etwas fehlt oder etwas Besonderes angefragt wird, fährt er gleich los und organisiert das." Die nächste Generation – sein 22-jähriger Sohn Patrick – will zwar nicht DJ werden, hilft aber auch schon gelegentlich mit, um Papa zu unterstützen. Denn jeder Auftrag bringt einen Rattenschwanz an Organisation mit. „Telefonate, Absprache, Aufbau, Abbau ... die Leute bekommen selten mit, was alles noch dazu gehört."

Trotzdem hoffe er, noch einige Jahre am DJ-Pult zu stehen. Auch wenn der Nachwuchs schon in den Startlöchern steht, spürt er in Versmold keine Konkurrenz: „Wir DJs aus Versmold sind untereinander gut vernetzt und niemand nimmt dem anderen Kunden weg."

„Ich lebe für die Musik"

Selbst wenn die Aufträge mal weniger werden würden – nach all den Jahren könne er ein auftragsfreies Wochenende auch mal genießen – und seine Familie erst recht. Seine Frau Susanne und die drei Kinder würden ihn sicher gerne mehr sehen – „aber sie wissen, dass ich für die Musik lebe und ich bin ihnen sehr dankbar dafür, dass sie mir das ermöglichen."

Sein Händchen für Veranstaltungstechnik spielt auch in seinem neuen Job eine Rolle: Seit die Werkstatt Kleinebecker, in der er jahrelang Fahrzeuge für behinderte Menschen umgebaut hat, geschlossen wurde, arbeitet er in Halle beim Medienunternehmen Audivision Lange. Tabors Kontakte und Kenntnisse kommen dem Anbieter für Präsentationstechnik zugute. Schließlich legt der gebürtige Hesselteicher nicht nur für Geburtstagskinder und Hochzeitspaare auf, sondern wuppt auch städtische Veranstaltungen und Aufträge für große Unternehmen wie Claas und Reinert. Werbung habe er für sich nie gemacht – nicht einmal eine Visitenkarte hat er gebraucht. „Das lief von Anfang an über Mundpropaganda."