Tierschützer retten 14 unterernährte Katzen aus Wohnung in Steinhagen

Steinhagen. Nicole Kreuter bezeichnet sich selbst als &bdquo;Patthorster Katzenhexe“. Der Titel prangt neuerdings sogar gut sichtbar auf ihrem Wagen. In der Steinhagener Patthorst kümmert sich die 52-Jährige um ausgesetzte Katzen. Das dünn besiedelte Waldgebiet zwischen Steinhagen und Halle sei besonders beliebt bei Menschen, die Katzen möglichst unauffällig loswerden wollen, berichtet die Tierschützerin. Aktuell sei die Lage in der Patthorst entspannt. &bdquo;Es werden dort längst nicht mehr so viele Tiere ausgesetzt wie noch vor zwei Jahren“, berichtet Nicole Kreuter. Damals hatte sie zusammen mit anderen Freiwilligen bei einer aufsehenerregenden Aktion 40 Streunerkatzen innerhalb von zwei Wochen gefangen. &bdquo;Natürlich wirkt sich heute aus, dass wir damals so viele Katzen rausgefischt haben. Aber auch die eingeführte Kastrationspflicht macht sich bemerkbar“, erklärt Nicole Kreuter. Denn inzwischen müssen in Steinhagen Halter ihre Freigängerkatzen kastrieren und sie mittels Tätowierung oder Mikrochip kennzeichnen lassen. Möglicherweise habe sich auch herumgesprochen, dass die Patthorst unter besonderer Beobachtung steht und deshalb nicht mehr so viele Tiere ausgesetzt werden, mutmaßt die Patthorster Katzenhexe. Neues Zuhause für Katzen-Babys aus Steinhagen gesucht Auf ganz Steinhagen und den Kreis Gütersloh bezogen sieht Ordnungsamtsleiter Marlon Simon die Lage allerdings weniger rosig. &bdquo;Uns werden nach wie vor wilde Katzenwürfe gemeldet. Und die Zahl der Fundkatzen, die vor allem während der Corona-Zeit nach oben gegangen ist, hat noch immer nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. Das berichtet uns auch das Tierheim Gütersloh, mit dem wir zusammenarbeiten“, teilt Marlon Simon mit. Die unkontrollierte Vermehrung von Katzen bleibt folglich ein Problem. Das bestätigt auch Nicole Kreuter. Beim Einkauf fiel ihr unlängst eine ältere Dame auf, die sehr viel Katzenfutter kaufte. &bdquo;Wie sich herausstellte, hat die 93-Jährige ein Dutzend Jungkatzen zuhause, um die sie sich zwar liebevoll kümmert“, berichtet Nicole Kreuter. Bei der Vermittlung der vielen Katzenbabys greift sie nun aber ein. &bdquo;Das werden propere, gesunde Landkätzchen, die jetzt nach und nach kastriert werden.“ Wer Interesse an den Kitten hat, kann sich bei Nicole Kreuter melden. Damit die Kätzchen nicht alleine aufwachsen, werden sie aber nur im Duo abgegeben oder zu Haltern, die bereits eine Katze besitzen. Interessierte erreichen Nicole Kreuter unter Tel. 0160 3084920. Fall von Animal Hoarding: 14 unterernährte Katzen in einer Wohnung Problematischer ist ein anderer Fall, der sich gerade erst in Steinhagen zugetragen hat. Nicole Kreuter bezeichnet ihn als Fall von Animal Hoarding. Der Begriff bezeichnet das übertriebene Horten von Tieren, wobei die Halter in der Regel mit der Versorgung der Tiere gänzlich überfordert sind. Auch interessant: Polizei stellt 75 Hunde sicher und vermutet illegalen Welpenhandel in Halle Im konkreten Fall handelt es sich um eine Frau, die 14 Katzen in ihrer Wohnung gehalten hat. &bdquo;Die Tiere waren unterernährt, verwurmt und alle unkastriert“, berichtet Nicole Kreuter. Mit Einverständnis der Frau seien zehn Katzen vermittelt worden. &bdquo;Vergangene Woche sollten die übrig gebliebenen vier abgeholt werden“, fährt sie fort. Doch zwei davon hatte die Frau einfach ausgesetzt. Eine Woche habe man nach den beiden Tieren gesucht, bis Anwohner ein Kätzchen halb tot in einem Gebüsch fanden. &bdquo;Es ist ein kleiner Kater, der eine Woche ohne Essen bei Eiseskälte draußen ausgeharrt hat“, berichtet Nicole Kreuter. Fälle wie diese lassen selbst die erfahrene Tierschützerin fassungslos zurück. &bdquo;Wir wollen jetzt ein Tierhaltungsverbot gegen die Frau erwirken“, sagt Nicole Kreuter. Aufgeflogen sei der Fall überhaupt nur, weil eine Bekannte der Frau der durch die Tiere hervorgerufene Gestank in der Wohnung aufgefallen war. &bdquo;Einen solchen Fall zu melden, ist kein Anscheißen, das ist Zivilcourage“, sagt Nicole Kreuter. &bdquo;Die Tiere können sich schließlich nicht alleine helfen.“ Tierschützer und Ordnungsamt wollen enger zusammenarbeiten Ehrenamtliche wie Nicole Kreuter, Tierschutzorganisationen und die Gemeinde Steinhagen wollen künftig zum Wohle der Katzen enger zusammenarbeiten. &bdquo;Im Dezember finden dazu Gespräche statt“, kündigt Ordnungsamtsleiter Marlon Simon an. Bereits in diesem Jahr stand der Gemeinde ein Tierschutzbudget in Höhe von 22.000 Euro zur Verfügung, um Fundtiere im Tierheim unterzubringen und sie gegebenenfalls kastrieren zu lassen. Laut Marlon Simon soll auch im kommenden Jahr Geld für diesen Zweck bereitgestellt werden. Nicole Kreuter wird inzwischen von der Tiernothilfe Kitty-Checker unterstützt, wenn es um die Beratung von Katzenfindern, bei Fangaktionen und den Transport von Fundtieren geht. Zweck des Vereins ist der Schutz der Tierwelt durch Aufklärung und Hilfestellung sowie die Eindämmung der Überpopulation der heimischen Katzen. Lesen Sie auch: Warum das Steinhagener Ordnungsamt wieder ein Tierheim braucht Unvermittelbare &bdquo;Problemfälle“ behält Nicole Kreuter auch mal selbst. So wie &bdquo;Motte“. Die schwarze Katze sei ein &bdquo;Corona-Opfer“ gewesen, erzählt die Steinhagenerin. &bdquo;Die Halter haben sie während der Corona-Pandemie angeschafft und wollten sie schon wieder loswerden, als Motte gerade mal sieben Monate alt war“, erinnert sich die Patthorster Katzenhexe. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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