Endlos-Bau Veloroute: Warum Steinhagens Radfahrer zehn Jahre warten müssen

Steinhagen. Im Frühjahr 2018 berichtete das &bdquo;Haller Kreisblatt“ erstmals von dem Plan, die B 68 nach Eröffnung der A 33 abzuspecken, um mehr Platz für Radfahrer zu schaffen. Die &bdquo;Veloroute“ sollte wie eine &bdquo;Fahrradschnellstraße“ Halle und Bielefeld verbinden. Seitdem sind mehr als sieben Jahre vergangen. Zeit, einmal nachzuhaken, was aus der Idee bisher geworden ist. Augenscheinlich: noch nichts. Aber das Projekt ist nicht aufgegeben, die Veloroute soll kommen. Im Hintergrund sei schon einiges gelaufen, betonen die Verantwortlichen auf Anfrage. Veloroute wird kein Radschnellweg! Dass der Bau des Radweges sich über so viele Jahre zieht, liegt vor allem an den Zuständigkeiten für den Umbau der ehemaligen Bundesstraße (heute L 756). Der durchgängige Radweg soll von Bielefeld bis Borgholzhausen verlaufen. In Quelle plant die Stadt Bielefeld. Auf Steinhagener Gebiet wäre Straßen.NRW zuständig, die Behörde hat ihre Aufgaben indes ans Bielefelder Rathaus abgetreten. Auf Haller Gebiet ist die Stadt Halle in Absprache mit dem Kreis selbst zuständig, auf Borgholzhausener Gebiet der Kreis Gütersloh. Lesen Sie auch: Haller Bürgermeister kämpft gegen Lkw-Rückkehr Summa summarum müssen sich also sechs Behörden absprechen. Das kann schon mal ein paar Jahre dauern. Deswegen haben wir versucht, den Planungsstand zu erfragen und herauszufinden, wann der Spezial-Radweg denn tatsächlich gebaut werden soll. Spoiler: Es dauert noch. Mit einem Irrtum räumt das für Steinhagen in diesem Fall zuständige Presseamt der Stadt Bielefeld von vornherein auf. Die Veloroute wird nach aktuellem Stand kein echter &bdquo;Radschnellweg“, sondern nur eine &bdquo;Radvorrangroute“. Das bedeutet, die Radler sind etwas sicherer unterwegs und haben eine breitere Fahrspur, Vorfahrt oder verkürzte Ampelphasen bekommen sie aber nicht. Mit anderen Worten: An der Peter-Kreuzung und anderen Knotenpunkten wird der Zweiradler weiter warten müssen. Für die Arbeiten auf Steinhagener Gebiet sind Kosten von elf Millionen Euro kalkuliert. Wie sieht die Veloroute konkret aus? Mittlerweile gibt es immerhin ein recht klares Bild davon, wie die Veloroute auf Steinhagener Gebiet einmal aussehen wird. &bdquo;Sie wird als einseitiger Zweirichtungsradweg auf der Südseite der ehemaligen B68 geführt“, erläutert Niklas Böhmer vom Presseamt. Die Radfahrer sollen also nicht an der grünen Bergseite der Hauptstraße fahren, sondern an den Lärmschutzwänden entlang. Die nötige Breite für die zweite Radspur wird bei den Autos eingespart. Das ist erlaubt, weil für die neue Landesstraße geringere Vorgaben gelten als für die frühere Bundesstraße. Allerdings haben die Zweiradler die Spuren nicht für sich allein. &bdquo;Außerorts wird der Radverkehr gemeinsam mit dem Fußverkehr geführt werden“, so der Sprecher weiter. Wer davon träumte, künftig in einem Schwung ohne Bremsmanöver von Borgholzhausen bis Bielefeld fahren zu können, wird enttäuscht. Mehr zum Thema: Bautrupp beklagt rasende Autofahrer in Steinhagen Solch eine drei bis vier Meter breite, zweispurige Fahrradstraße wird indes nicht durchgängig realisiert werden können. In den Ortsdurchfahrten sind, der Enge geschuldet, Kompromisse geplant. So soll die Veloroute innerorts im Normalfall aus zwei &bdquo;beidseitig geführten Einrichtungsradwegen“ bestehen. Zwischen Borgholzhausen und Bielefeld werden Fahrradfahrer damit wohl gegebenenfalls mehrfach die Straßenseite wechseln müssen. In Halle werden die Radfahrer möglicherweise sogar im &bdquo;Mischverkehr“ gemeinsam mit den Pkw geführt - so ist es nachzulesen in der 63-seitigen Machbarkeitsstudie, die das Gütersloher Ingenieurbüro Röver verfasst hat. Wann wird in Steinhagen gebaut? Bleibt die Frage, wann die Veloroute denn nun wirklich gebaut werden soll. Das in der kommunalen Politik viel gepriesene &bdquo;Leuchtturmprojekt“ bleibt erst einmal Zukunftsmusik. Man befinde sich nach wie vor in der &bdquo;Vorplanung“, so die Stadt Bielefeld. Im Bereich der Ortsdurchfahrt Quelle habe aber bereits eine &bdquo;Beteiligungsveranstaltung über Planungsvarianten“ stattgefunden. So eine öffentliche Vorstellung sei auch für Steinhagen geplant. Wann das passiert, ist noch nicht geklärt. Man stimme sich derzeit mit anderen Behörden ab. &bdquo;Punktuell“ sei außerdem noch Grunderwerb erforderlich, der bisher &bdquo;noch nicht durchgehend“ erfolgt sei. Zur konkreten Frage, wann die Bagger wirklich einmal anrollen könnten, gibt es auch nach sieben Jahren noch keine echte Auskunft. &bdquo;Hierzu befinden sich Straßen.NRW und die Stadt Bielefeld aktuell noch in Abstimmungen. Das betrifft insbesondere die Bildung von Bauabschnitten und deren Abfolge. Die Durchführung wird koordiniert mit anderen Baumaßnahmen im größeren Umfeld erfolgen, sodass Umleitungen möglich sind“, bleiben die Planer sehr vage. Laut Informationsseite der Stadt ist ein Baubeginn &bdquo;ab 2027“ angedacht - ob das zu halten sein wird und wie lange es dann noch dauert, bis die Route komplett ist, werden die kommenden Jahre zeigen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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