Ärztin aus Steinhagen kritisiert: „Es hat kein Lernprozess stattgefunden“

Steinhagen. Corona, Grippe, Erkältungen: In den kommenden Wochen und Monaten werden die Atemwegserkrankungen wieder zunehmen. Patienten, die sich mit entsprechenden Symptomen in der Steinhagener Gemeinschaftspraxis von Ilona Metzner und Ute Müller melden, werden in die Infektionssprechstunde eingeladen. Die nimmt im Praxisalltag jeden Tag ungefähr eine Stunde Zeit in Anspruch und ist noch ein Überbleibsel aus Pandemie-Zeiten. &bdquo;In die Infektionssprechstunde dürfen die Patienten nur mit Maske“, erzählt Ute Müller, &bdquo;aber viele haben gar keine mehr“. Die Ärztin macht das, worauf die meisten Menschen keine Lust mehr haben: Sie blickt zurück auf die Corona-Zeit. Von den Infektionsschutzmaßnahmen, die für ein paar Jahre selbstverständlich wurden, sei nicht mehr viel übrig geblieben, beobachtet Ute Müller. Und ja, sie bedauert das ein Stück weit. &bdquo;Es hat kein Lernprozess stattgefunden“, stellt die Medizinerin fest, die ihre Praxis zusammen mit Kollegin Ilona Metzner sei Oktober 2018 im Steinhagener Schlichte-Carree betreibt. Dass die Menschen nicht mehr auf den hinlänglich bewiesenen Schutz von Masken setzen, sei nur ein Beispiel. &bdquo;Auch das gründliche Händewaschen wird oft vernachlässigt“, beobachtet Ute Müller. Dabei sei Händewaschen gerade vor dem Essen so wichtig. Wer zwischendurch Obst oder Nüsse snacke, solle sich mal durch den Kopf gehen lassen, was er vorher alles angefasst habe, rät die Ärztin. Ärztin aus Steinhagen: &bdquo;Covid ist keine Erkältung“ Mit Blick auf Herbst und Winter rechnet Ute Müller wieder mit volleren Wartezimmern. Die Ausbreitung von Corona, Grippe und Co. hätten die Patienten ein Stück weit selbst in der Hand. &bdquo;Wer einen leichten Infekt hat, sollte nur mit OP-Maske zur Arbeit gehen“, sagt Ute Müller. Bei ernsthaften Beschwerden sollten sich Arbeitnehmer krankschreiben lassen und zu Hause bleiben. &bdquo;Um andere nicht auch noch anzustecken“, so die Ärztin. Covid beziehungsweise Corona sei nach wie vor ein Thema in ihrer Hausarztpraxis in Steinhagen. &bdquo;Wir hatten bereits im Juli Patienten mit Covid bei uns. Und es handelt sich nach wie vor um eine hochansteckende Krankheit mit teils ernsten Verläufen“, warnt die Ärztin. &bdquo;Covid ist keine Erkältung. Es ist eine Multisystemerkrankung mit vielen Gesichtern.“ Vor allem älteren Personen ab 60 Jahren und Patienten, die aufgrund von Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören, rät sie deshalb zur Impfung. Lesen Sie auch: &bdquo;Mein Hausarzt ist verschwunden“: Verzweifelte Patienten in Steinhagen Aktuell ist eine neue Corona-Variante in Deutschland auf dem Vormarsch: Die Omikron-Sublinie XFG Stratus macht laut aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile rund die Hälfte aller Covid-Infektionen aus. &bdquo;Ab dem 15. September können wir einen neuen Impfstoff bestellen, der an die aktuellen Covid-Varianten angepasst worden ist“, berichtet Ute Müller. Ob man selbst zu einer Risikogruppe gehöre, sollte man am besten mit seinem Hausarzt besprechen, lautet ihr Rat. Guter Zeitpunkt, um sich über Impfungen beraten zu lassen Darüber hinaus empfiehlt die Ärztin vor allem vulnerabeln Patienten drei weitere Impfungen für den Herbst. &bdquo;RSV ist die Abkürzung für das Respiratorische Synzytial-Virus, das eine Infektion der oberen Atemwege auslöst und mit Fieber und Entzündungen einhergeht“, erklärt die Medizinerin. Zur Impfung gegen RSV rät sie Menschen im Alter ab 75 Jahren und Über-60-Jährige, die immungeschwächt sind und Vorerkrankungen wie etwa Asthma haben. Lesen Sie auch: Neuer Arzt in Steinhagen: Spezialist für Volkskrankheit eröffnet Praxis Eine Grippeschutzimpfung sollten ihrer Meinung nach Risikopatienten und Menschen ab dem 60. Lebensjahr in Betracht ziehen, außerdem solche, die täglich viel Kontakt mit anderen Menschen haben. Anfang bis Mitte Oktober sei der ideale Zeitpunkt für eine Grippeschutzimpfung. Gegen Pneumokokken sollten sich Über-50-Jährige und Risikopatienten impfen lassen. Die Bakterien rufen zum Beispiel Lungenentzündungen, Sinusitis und Hirnhautentzündungen hervor. Anders als bei Covid- und Grippe-Schutzimpfungen, die in der Regel jährlich erneuert werden, ist gegen Pneumokokken erst nach fünf Jahren eine Auffrischimpfung notwendig. Die RSV-Impfung wird einmalig vorgenommen. &bdquo;Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um sich in seiner Hausarztpraxis über diese Impfungen beraten zu lassen“, rät Ute Müller. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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