Erfolg für Anwohner vor Gericht gegen geplanten Gewerbepark in Steinhagen

Steinhagen/Minden. Für die Anwohner des Gewerbegrundstücks an der Waldbadstraße, Ecke Bielefelder Straße, dürfte der Tag im Verwaltungsgericht Minden eine Achterbahn der Gefühle gewesen sein. Sie hatten gegen die vom Kreis Gütersloh positiv beschiedene Bauvoranfrage für einen Gewerbepark auf dem ehemaligen Gronemeyer & Banck-Gelände geklagt. Doch noch am Vormittag stand die Frage im Raum, ob die eigentliche Verhandlung überhaupt stattfinden kann. Fast zwei Stunden lang stritten die Richter und der Anwalt der Anwohner, Wolfgang Sedlak, darüber, ob die Klagebegründung fristgerecht eingereicht worden war. Entsetzen bei den zahlreich erschienenen Nachbarn aus Steinhagen, die in dem kleinen Gerichtssaal Platz genommen hatten. Sollte es an diesem Montag möglicherweise gar nicht mehr um ihr Anliegen gehen? Sie befürchten mehr Verkehr und mehr Lärm vor ihren Häusern. Wie mehrfach berichtet, plant der Investor, die Dudoq Real Estate, auf dem Gelände einen Gewerbepark mit einer Hallenfläche von 23.000 Quadratmetern. Die Anwohner halten die Pläne für völlig überdimensioniert. Ein Mediationsverfahren war im Herbst 2022 von ihrer Seite für gescheitert erklärt worden. Der Grund: Vieles, worauf man sich im Rahmen des Verfahrens mündlich geeinigt hatte, habe sich anschließend nicht in schriftlicher Form wiedergefunden – kritisierten die Anwohner. Gewerbepark in Steinhagen muss Verkehr zählen Auch ein Vor-Ort-Termin im Mai 2023 mit einem der Verwaltungsrichter an dem Grundstück in Steinhagen brachte keine Einigung. Damals wollte sich die Dudoq Real Estate nicht auf eine Überwachung der vom Kreis Gütersloh genehmigten Fahrzeugbewegungen einlassen. Damit begann das lange Warten auf einen Gerichtstermin. Der fand endlich an diesem Montag statt. Die Verhandlung endete mit einem Vergleich. Darin werden den Anwohnern aus Steinhagen mehrere Zugeständnisse gemacht. Laut dem Vergleich muss der Bauvorbescheid des Kreises Gütersloh um einige entscheidende Bestimmungen ergänzt werden. Erstens: Eine automatische Zählung muss die Zahl der Fahrzeugbewegungen des Gewerbeparks mit Uhrzeit dokumentieren. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die vom Kreis Gütersloh im Vorbescheid zugelassene Zahl an Fahrzeugen nicht überschritten wird. Zugelassen sind werktags von 6 bis 22 Uhr 72 Lkw-Bewegungen, 112 Kleintransporter und 332 Pkw. Die Anwohner haben die Befürchtung, dass diese Zahlen nach Inbetriebnahme des Gewerbeparks nicht eingehalten werden. &bdquo;Schlacht“ um Lkw und Lärm im Gewerbepark Zweitens: Im Bauvorbescheid wird festgeschrieben, dass die Hallentore auf dem Gelände außerhalb der Be- und Entladevorgänge geschlossen sein müssen. Drittens: Auf dem Areal sind Beschilderungen anzubringen, die unter anderem darauf hinweisen, dass im Gewerbepark für die Fahrzeuge Schrittgeschwindigkeit gilt und die Motoren beim Parken auszustellen sind. Auch interessant: Gewerbegebiet in Steinhagen: Grüne schlagen höhere Grundstückspreise vor Vorgeschlagen hatte den Vergleich der Vorsitzende Richter Klaus Hage. In Richtung der Vertreter des Kreises Gütersloh hatte er durchblicken lassen, dass seiner persönlichen Auffassung nach die im Vorbescheid formulierten Auflagen tatsächlich nicht ausreichen. Den Klägern wiederum hatte er zuvor sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie seiner Erfahrung nach den geplanten Gewerbepark kaum verhindern können. &bdquo;Sie können in 99 Prozent der Fälle die Schlacht gewinnen, aber nicht den Krieg“, so Hage. Schließlich handele es sich bei der Fläche noch immer um ein Gewerbegebiet. Das Baurecht mute in diesem Zusammenhang Anwohnern einiges zu. &bdquo;Sonst würde in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland aber auch gar nichts mehr gehen. Eine 200 Meter lange Industriehalle ist unschön, aber sie verletzt Sie nicht in ihren Rechten.“ So stimmten schließlich beide Seiten dem Vergleich zu. Dieser kann innerhalb einer Frist von drei Tagen vom Investor, also der Dudoq Real Estate, widerrufen werden. Deren Anwalt, Claas Birkemeyer, hatte die nun beschlossenen Bestimmungen im Verlauf der Verhandlung zunächst als &bdquo;maßlos übertrieben“ bezeichnet. &bdquo;Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um etwa darüber zu sprechen, welche Schilder aufgestellt werden. Wir wissen ja noch nicht mal, welche Betriebe sich überhaupt ansiedeln werden“, hatte Birkemeyer erklärt. Die klagenden Anwohner, der beklagte Kreis Gütersloh und der beigeladene Anwalt des Investors einigten sich außerdem darauf, dass die Gerichtskosten zu je einem Drittel übernommen werden. Die außergerichtlichen Kosten trägt jede Seite selbst. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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