Unternehmer verpasst Steinhagener Tischlerei neuen Namen und neue Ideen

Steinhagen-Brockhagen. Wer aus dieser Werkstatt tritt, genießt den weiten Blick auf wogende Kornfelder. Kein Zweifel: Die Tischlerei &bdquo;artis“ ist am Sandweg sehr idyllisch gelegen. Wegen der schönen Aussicht hat Christian Winkelnkemper die Tischlerei, die bis vor zwei Jahren noch Kottmann hieß, aber nicht übernommen. Auch für den Jungunternehmer, der seinen Beruf liebt, muss das Geschäft brummen. Schließlich bezahlt er vier Angestellte und ab August auch noch einen Azubi. Außerdem hat er noch einiges vor. &bdquo;Es gibt für mich nichts Schöneres, als Tischler zu sein“, sagt Christian Winkelnkemper mit Überzeugung in der Stimme. Dass er den Betrieb, in dem er vorher angestellt war, übernommen hat, hat er noch keine Sekunde bereut. Von diesen positiven Nachrichten ist nicht zuletzt der Präsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, Peter Eul, angetan: &bdquo;Eine Betriebsnachfolge ist eine gute Alternative zur Neugründung, da der Nachfolger auf bewährte Strukturen zurückgreifen kann.“ Dass die Übergabe von Friedrich-Wilhelm Kottmann an Christian Winkelnkemper reibungslos ablief, ist nicht zuletzt der Handwerkskammer selbst zu verdanken. &bdquo;Ich wurde sehr unterstützt, und es werden wirklich alle Fragen beantwortet, die bei so einem Prozess auftauchen können“, lobte der Tischlermeister insbesondere die Zusammenarbeit mit Handwerkskammer-Betriebsberaterin Kerstin Naumann, die sich jetzt gemeinsam mit Eul im Betrieb umschaute. Unternehmer hadert mit der Bürokratie für Tischlereien Im Gegensatz zu einigen anderen Handwerksberufen ist der des Tischlers offenbar sehr beliebt. &bdquo;Ich hätte in den vergangenen zwei Jahren sieben bis zehn Gesellen und zehn bis 15 Azubis einstellen können“, berichtete Winkelnkemper von den vielen Bewerbungen, die ihn erreichen. Das Interesse wundert ihn überhaupt nicht: &bdquo;Der Tischlerberuf verbindet eben Kreativität und Nachhaltigkeit.“ Nicht allein der Werkstoff Holz komme regelmäßig zum Einsatz. &bdquo;Wir arbeiten auch mit Metall, Glas, Kunststoff, Licht und Strom.“ Jung im Handwerk: Meister schon mit 21 – Wertheraner steigt in Familien-Betrieb ein Der gestalterische Aspekt ist die eine Sache. Der Papierkram eine ganz andere. Neben den Unterlagen, die als Unternehmer und Arbeitgeber ohnehin schon anfallen, nervt Christian Winkelnkemper das Thema Ausschreibungen. &bdquo;Die sind oft fachlich falsch verfasst“, ärgert sich der Tischlermeister. &bdquo;Dann kann ich keine verlässliche Kostenprognose abgeben. Die Ausschreibung verändern darf ich aber auch nicht.“ Diese Kombi führe mitunter dazu, dass er gar kein Angebot abgebe und der ganze Vorgang im Papierkorb lande. Zu tun hat &bdquo;artis“ ohnehin. Wie auch bei dem Vorgänger ist der Messebau eines der Standbeine. &bdquo;Vor Kurzem haben wir erst für Lego einen Messestand gebaut“, berichtet Winkelnkemper, der sich ein Netzwerk an Berufskollegen aufgebaut hat, mit dem er, falls nötig, zusammenarbeitet. Darüber hinaus fertigt das Team hochwertige Innenausbauten für Privathaushalte an und unterstützt die Gemeinde bei der Gebäudeinstandhaltung. Tischlerei in Steinhagen könnte weiteren Betrieb übernehmen Gut möglich, dass sich das Angebot im Herbst in einer hochpreisigen Nische noch erweitert. Dann könnten in der Tischlerei unter anderem hochwertige Schiebetüren hergestellt werden. Wenn alles klappt, würde Winkelnkemper einen weiteren Mitarbeiter einstellen und einen weiteren Betrieb übernehmen, dessen Inhaber sich in den Ruhestand verabschieden will. Kein Einzelfall übrigens: &bdquo;In unserem Kammerbezirk stehen aktuell 800 Handwerksbetriebe zur Übernahme bereit“, berichtete Präsident Eul, der in diesem Sommer unter dem Motto &bdquo;Junges Handwerk im Fokus“ zahlreiche Jungunternehmer in ihren neu gegründeten oder übernommenen Betrieben besucht. Große Ziele: Haller (20) ersteigert Haus in Versmold und will es selbst umbauen In der Handwerkskammer OWL sind rund 170 Mitarbeitende beschäftigt, die die Interessen von etwa 22.000 Betrieben mit rund 215.000 Beschäftigten, davon knapp 11.000 Auszubildende, vertreten. Die Betriebe erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 28 Milliarden Euro. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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