Notbetrieb für Patienten: Ärzte in Steinhagen trotzen Wasserschaden

Steinhagen. Ob sich die beiden Hausärzte Susanne Wiese und Arno Schäfer das noch einmal antun würden? Die beiden Mediziner der Gemeinschaftspraxis im Ärztehaus am Marktplatz überlegen nicht lange. &bdquo;Ja, bei aller Belastung für uns und unser Team. Es war richtig so“, sagt Susanne Wiese. Ihr Kollege Arno Schäfer nickt: &bdquo;Es war eine kräftezehrende Zeit, aber die Situation wäre sonst zu belastend gewesen für die Patienten.“ Ende Februar wurde das Malheur entdeckt: Aus der Decke in der Tiefgarage tropfte auf einmal das Wasser. Schuld war ein technischer Defekt in einem Spülkasten in der Gemeinschaftspraxis oben drüber. Der Wasserschaden war bereits in das Mauerwerk eingedrungen. Mehr als die Hälfte der 330 Quadratmeter großen Praxis waren betroffen: Labor, Wartezimmer, Empfang, zwei Behandlungsräume, die sanitären Anlagen und die Personalräume. Statt die erst 2019 eröffnete Praxis für die Sanierungsarbeiten mehrere Wochen zu schließen, entschlossen sich Arno Schäfer und Susanne Wiese, den Betrieb so gut es eben geht, weiterzuführen. Als Grund gaben sie die angespannte Hausarztversorgung in Steinhagen an. Wie berichtet, sei die Abdeckung mit Hausärzten in Steinhagen laut der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe mit etwas über 90 Prozent zwar ausreichend. Sie liegt aber eben nicht bei 100 Prozent. Außerdem hat eine Hausarztpraxis in Steinhagen nicht regelmäßig geöffnet, was immer wieder für Engpässe sorgt. Arztpraxis in Steinhagen funktioniert trotz Baustelle Lediglich für das Ausräumen der Möbel und die Abrissarbeiten schloss die Praxis wenige Tage, dann noch einmal ein paar Tage kurz vor der Eröffnung an diesem Donnerstag. Dazwischen war Improvisieren angesagt. Doch wie führt man eine Praxis, wenn gleichzeitig Trockenbauer, Maler, Elektriker, Fliesenleger und andere Handwerker um einen herumwuseln? Lesen Sie auch: Steinhagener Arztpraxis muss gezwungenermaßen schließen &bdquo;Wir haben eine Staubschutzwand bekommen, die den vom Wasserschaden betroffenen Teil der Praxis hermetisch abgeriegelt hat. Das haben wir vorher mit dem Gesundheitsamt abgestimmt“, erklärt Arno Schäfer. Die Wand sei so gut gewesen, dass einige Patienten den Schaden gar nicht bemerkt hätten. Hinter der Wand ging es allerdings hoch her. &bdquo;Die Rigipswände mussten bis zu 50 Zentimeter über den Boden rausgenommen und erneuert werden. Wir konnten unter den Wänden durchgucken“, beschreibt Susanne Wiese den massiven Schaden. Währenddessen wurden in der Tiefgarage unter der Praxis 25 Löcher in die Decke gebohrt. Die waren nötig, um mit Saugturbinen die Feuchtigkeit aus dem Betonboden zu bekommen. &bdquo;Der dadurch entstandene Unterdruck war oben in der Praxis zu spüren“, berichtet Arno Schäfer. &bdquo;Das war technisch schon imposant. Aber das muss man nicht haben.“ Team meistert Ausnahmesituation nach Wasserschaden Denn dem Praxisteam und den Patienten stand jetzt weniger als die Hälfte der ursprünglichen Fläche zur Verfügung. &bdquo;Es gab keinen Rückzugsraum für uns, und die Patienten saßen im Flur. Draußen vor dem Eingang stand ein Toilettenwagen“, beschreibt er die Ausnahmesituation. &bdquo;Ohne unsere Mitarbeiterinnen wäre das nicht gegangen.“ Einen Dank richten Schäfer und Wiese auch an die Handwerker. &bdquo;Die haben Hand in Hand gearbeitet und den Zeitplan eingehalten.“ Lesen Sie auch: Bekannte Buchhandlung in Steinhagen insolvent: Wie geht es weiter? Darum kann die Hausarztpraxis an diesem Donnerstag wieder wie gewohnt den Betrieb aufnehmen. Nur noch einige wenige Restarbeiten müssen erledigt werden. &bdquo;Darüber sind wir froh. Denn es ist die perfekte Praxis. Die Aufteilung der Räumlichkeiten durften wir damals in Absprache mit dem Architekten Hendrik Nitschke mitbestimmen. Sie ermöglicht uns und unserem Team konzentrierte Arbeitsabläufe“, erklärten die beiden Hausärzte. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK .

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