Niedrige Mieten: Wo in Steinhagen bezahlbarer Wohnraum entstehen soll

Steinhagen. Nun doch. In Steinhagen soll ein Genossenschaftsmodell als sozial gefördertes Wohnbauprojekt für Mietwohnungen entwickelt werden. Einstimmig haben sich die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss dafür ausgesprochen. Bereits im Herbst 2023 hatte Michael Hoppenberg, Geschäftsführer der Pyramis Immobilienentwicklung aus Münster, ein kommunales Genossenschaftsmodell zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum vorgestellt: das Detmolder Modell. Es sieht vor, dass die Kommune ein verfügbares Grundstück in die Genossenschaft einbringt. Im Zuge eines Aktivtauschs erhält sie Genossenschaftsanteile. Das Grundstück wird durch die Genossenschaft mithilfe eines Partners wie der Pyramis Immobilienentwicklung überplant und bebaut, finanziert durch von der Genossenschaft aufgenommene Kredite. Getilgt werden die Kredite durch die Mieten, mit denen auch gleichzeitig die Kosten des laufenden Betriebs gedeckt werden. Die Erzielung von Gewinnen aus den Mieteinnahmen ist nicht vorgesehen. Im Sinne der kommunalen Daseinsvorsorge werden erwirtschaftete Rücklagen in die Immobilien der Genossenschaft reinvestiert. Mit staatlichen Hilfen – KfW, Genossenschaftsförderung, Wohnbauförderung – könne man die Baukosten zusätzlich drücken, hatte Michael Hoppenberg bereits 2023 angekündigt. Genossenschaftsmodell soll niedrige Mieten garantieren In Detmold ist das Modell als Erstes erprobt worden. Dort wurden die 44 ersten Mieteinheiten für 6,30 Euro pro Quadratmeter vermietet. Im benachbarten Halle ist das Modell ebenfalls angewendet worden. Dort sind Anfang dieses Monats die ersten Mieter in ein neun Wohnungen umfassendes Mehrfamilienhaus eingezogen. Die Wohnungen in Halle wurden für 6,20 Euro Kaltmiete angeboten. In Steinhagen dürfte der Quadratmeterpreis allerdings deutlich höher liegen. Hoppenberg rechnet mit 10 bis 12 Euro. Lesen Sie auch: Steinhagen sucht sein nächstes Baugebiet Als Grundstück für das genossenschaftliche Wohnbauprojekt hat die Gemeinde Steinhagen eine Fläche im Neubaugebiet nördlich der Amshausener Straße in den Blick genommen. Das Grundstück zwischen Sperlingstraße und Fasanenweg war zunächst einem Investor zugeteilt worden, der hier drei Gebäude geplant hatte. Doch der Investor hat der Gemeinde inzwischen mitgeteilt, dass er die Fläche nicht mehr erwerben möchte. Somit ist sie für die Gemeinde wieder frei verfügbar. In der Folge hat das Rathaus im März mit dem ehemaligen Staatssekretär und heutigen Projektentwickler der Pyramis Immobilienentwicklung, Günter Kozlowski, Möglichkeiten für eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern ausgelotet. Mit positivem Ausgang. Zusammen mit der Pyramis soll auf dem Grundstück das kommunale Genossenschaftsmodell realisiert werden. Wohnbauprojekt in Steinhagen: CDU kritisiert Verzögerung Obwohl alle politischen Fraktionen das Vorhaben unterstützen, kam es vor der Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss zum Schlagabtausch. &bdquo;Die CDU freut sich, dass wir jetzt endlich in die Pötte kommen“, holte CDU-Bürgermeisterkandidat René Seidel aus, um sogleich Bürgermeisterin Sarah Süß für eine Verzögerung des Projektes verantwortlich zu machen. &bdquo;Sie waren damals die einzige Gegenstimme, als wir über das Modell abgestimmt haben. Eineinhalb Jahre lang ist nichts passiert. Wir hätten erwartet, dass sie Alternativen für bezahlbaren Wohnraum vorschlagen.“ Lesen Sie auch: Nächster Schritt für neue Wohnungen an Steinhagens Fliederstraße Sarah Süß erklärte sich: &bdquo;Wir hatten bisher kein Grundstück für das Projekt. Außerdem werden wir viele personelle und finanzielle Ressourcen dafür einbringen müssen.“ An anderer Stelle hatte sich die Bürgermeisterin kritisch zu den von Michael Hoppenberg genannten vergleichsweise hohen Quadratmeterpreisen von 10 bis 12 Euro geäußert. Lesen Sie auch: Früher ein Bordell: Wo in Steinhagen neue Wohnungen entstehen sollen In der weiteren Diskussion kam die Frage auf, ob mit den Planungen für das Wohnbauprojekt gewartet werden soll, bis der neue Gemeinderat im September gewählt wurde. Diese Überlegung war dann aber schnell vom Tisch. Grünensprecher Detlef Gohr etwa warnte vor einer &bdquo;Hängepartie“. CDU-Fraktionsvorsitzende Mechthild Frentrup mahnte: &bdquo;Es geht um die Daseinsfürsorge gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Schade, dass wir längst noch nicht weiter sind mit dem Projekt.“ Steinhagen setzt auf Förderung durch das Land von 2027 an &bdquo;Wir haben jetzt eine Menge Vorarbeit zu leisten“, wandte sich Bürgermeisterin Sarah Süß an die Ausschussmitglieder. Um zusammen mit dem Unternehmen Pyramis eine Quartiergenossenschaft zu gründen, benötige man noch einen weiteren Partner. Im Gespräch sind die Gemeindewerke Steinhagen. Darüber hinaus müssten Fördergelder generiert werden. Da die infrage kommenden Fördertöpfe für 2025 und 2026 bereits ausgeschöpft sind, kann Steinhagen erst 2027 mit Geld vom Land rechnen. Bis die – hoffentlich – bezahlbaren Mietwohnungen auf den Markt kommen, wird es also noch ein paar Jahre dauern. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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